Parkbad (Weimar)

Ziegelbau für das Parkbad in Weimar

Das Parkbad in Weimar Über dem Kegeltor 1 war ein öffentliches Dusch- und Wannenbad (Volksbad), womit es der ärmeren Bevölkerung Weimars im 19. Jahrhundert ermöglicht wurde, sowohl sich selbst als auch ihre Wäsche zu waschen. Es diente der Eindämmung ansteckender Krankheiten insbesondere der Cholera, die sehr verbreitet waren.

Seitenansicht Vorn-Links vom Parkbad Über dem Kegeltor 1 (ehemals Hans-Wahl-Straße 1)
Seitenansicht Vorn-Rechts

Ungewöhnlich ist der Ziegelbau für das Parkbad in Weimar allemal zu nennen, der sich in einem vom Park an der Ilm abgetrennten Areal, wo einst das Rote Haus gestanden hatte, das 1785 abgebrannt war.[1], mit der Anschrift: Über dem Kegeltor 1 (ehemals Hans-Wahl-Straße 1) unweit der Kegelbrücke befindet. Dieses zunächst als „Wasch- und Badeanstalt“ genannte Gebäude wurde nach dem Berliner Muster[2] einer solchen Anstalt errichtet[3] und ist für Weimar, ja für Thüringen überhaupt, sehr untypisch. Der Entwurf stammte vermutlich nicht von Carl Heinrich Ferdinand Streichhan[4], wie man annehmen könnte, sondern war wohl ein sog. „Berlin-Import“. E. F. Eisenach hatte 1858 den Auftrag die Leitung über diesen Bau zu übernehmen. Zuvor studierte er in Berlin das entsprechende Vorbild. Er hatte vermutlich hierbei die Bauleitung inne und war zugleich als Stadtbaumeister der Architekt. Das Gebäude wurde 1859/60 errichtet. Neben der verwandten Materialien wie die glasierten bzw. farbig glasierten Ziegel u. a. in Form von Kassetten mit Rosetten als Ornamentik sind es die beiden Risalite, die dem Betrachter entgegentreten. Die Fassade zeigt Stilelemente der italienischen Renaissance. In den 1920er Jahren wurde dieses Gebäude umgebaut und erweitert.[5] 1922 wurde das Parkbad von der Allgemeinen Ortskrankenkasse Weimar gekauft[6] und umgebaut, womit es seine heutige Form bekommen hatte.[7] In dieses Parkbad wurden Wohnungen gebaut, wofür die Ortskrankenkasse auch Darlehen erhalten hatte.[8]

Das Walmdach mit Mansarde wurde 1922 aufgesetzt.[9]

Die heutige Nutzung entspricht seinem ursprünglichen Zweck folglich längst nicht mehr. Es fungiert seit dem 13. Januar 1996 als Ambulantes Rehabilitationszentrum des Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar.[10]

Das Gebäude des Parkbades ist in die Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale) aufgenommen.

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Koordinaten: 50° 58′ 51,2″ N, 11° 20′ 4,9″ O

Einzelnachweise

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  1. Daher kommt auch die Bezeichnung Rothäuser Garten bzw. Rothäuserbergweg bzw. Rothäuser Berg. Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar, Weimar 1951, S. 166.
  2. Zu den Berliner Bädern um 1847 ff.: Paul Clauswitz: Die Städteordnung von 1808 und die Stadt Berlin: Mit einem Beitrag: Stadtgeschichte Berlins als wissenschaftliche Disziplin : Paul Clauswitz und der Beginn einer selbstständigen Berlin-Geschichtsschreibung, von Andreas Kaiser, Heidelberg 1986, S. 184.
  3. Wilhelm Bock: Die Stadt Weimar, ihre Verwaltung und ihre Anstalten in den Jahren 1861 und 1862, Weimar 1862, S. 64.
  4. Kerstin Vogel: Carl Heinrich Ferdinand Streichhan. Architekt und Oberbaudirektor in Sachsen-Weimar-Eisenach 1848–1884. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen Kleine Reihe Band 36), Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2013, ISBN 978-3-412-20955-1.
  5. https://e-pub.uni-weimar.de/opus4/frontdoor/deliver/index/docId/1409/file/Teil_1_Text_dig._Version_pdfa.pdf Hier S. 149 Anm. 10.
  6. http://www.archive-in-thueringen.de/de/findbuch/view/bestand/6726?searchphrase=Parkbad
  7. Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, 346.
  8. http://www.archive-in-thueringen.de/de/findbuch/view/bestand/6726/systematik/43090/archivgut/970648/searchall/Ortskrankenkasse+Weimar
  9. zeitsprung.animaux.de
  10. http://www.klinikum-weimar.de/web/de/content/content.php?areaID=8&menuID=31&active_menu=99&contentID=681