Parlamentswahl in Slowenien 2014

Wahl des Unterhauses der slowenischen Legislative
2011Parlamentswahl in Slowenien 20142018
Ergebnis (in %) [1]
 %
40
30
20
10
0
34,49
20,71
10,18
5,98
5,97
5,59
4,38
3,95
2,96
2,20
3,59
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 35
 30
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
−30
+34,49
−5,48
+3,21
−4,54
+4,10
+0,74
+4,38
−2,88
−25,55
+0,40
−0,47
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:

Die vorgezogene Parlamentswahl in Slowenien 2014 fand am 13. Juli 2014 statt. Bei der Wahl wurden die 90 Abgeordneten der Staatsversammlung von den rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten neu bestimmt.

Sitzverteilung
        
Insgesamt 90 Sitze

Vorgeschichte

Bearbeiten

Die bisher regierende Ministerpräsidentin Alenka Bratušek von der Partei Positives Slowenien (PS) verlor in einer Kampfabstimmung am 26. April 2014 den Parteivorsitz an Zoran Janković. Im Vorfeld der Abstimmung hatte Bratušek bereits einen Rücktritt vom Amt des Regierungschefs angedeutet, da sie im Falle einer Niederlage keinen Rückhalt in ihrer eigenen Partei mehr habe und mit den Koalitionspartnern nicht mehr auf „gleichem Fuß stehen“ würde.[2] Infolge ihrer Niederlage teilte Bratušek am 5. Mai 2014 ihren Rücktritt dem Staatspräsidenten Borut Pahor und dem Parlament schriftlich mit und kündigte baldige Parlamentsneuwahlen an.[3] Am 29. Mai legte Präsident Pahor dann den Termin für die Neuwahl des Parlaments auf den 13. Juli fest.[4] Das Verfassungsgericht bestätigte am 11. Juni diesen Wahltermin und wies damit eine zuvor eingereichte Klage mehrerer Kleinparteien ab.[5]

Wahlsystem

Bearbeiten

Die Staatsversammlung wird in Slowenien nach dem Verhältniswahlverfahren gewählt. Zu vergeben sind insgesamt 90 Sitze, von denen zwei für die ungarische und italienische Minderheit reserviert sind. Es gibt eine Sperrklausel von vier Prozent. Die Legislaturperiode beträgt vier Jahre.

Umfragen

Bearbeiten
Umfragen (in %)
Datum PS SDS SD DL DeSUS SLS NSi SNS SMC ZaAB ZL Sonstige
10. Juli 2014[6] 2,2 15,9 7,7 0,9 10,1 4,1 7,6 1,7 38,2 5,1 2,6 3,9
27. Juni 2014[7] 20,6 10,5 8,4 5,1 3,3 33,9 4,8 2,7 10,7
14. Juni 2014[8] 1,8 21,1 7,2 0,6 7,5 2,9 6,1 0,6 31,5 2,5 2,5 15,7
23. Mai 2014[9] 6,0 23,0 17,0 1,0 8,0 8,0 6,0 2,0 29,0
18. April 2014[10] 7,2 21,3 20,9 1,8 4,3 5,0 6,0 1,4 32,1
28. März 2014[11] 4,9 20,5 20,7 4,7 6,9 3,6 7,2 0,9 30,6
21. Februar 2014[12] 8,0 19,8 21,5 4,1 6,4 5,6 7,7 0,2 26,7
24. Januar 2014[13] 7,3 14,8 23,7 2,7 8,7 6,1 5,3 0,4 31,0
22. Dezember 2013[14] 7,4 15,3 24,6 2,0 7,8 3,6 7,7 31,6
24. November 2013[15] 11,4 17,5 24,2 2,4 6,2 6,8 8,3 23,2
19. September 2013[16] 8,6 18,4 23,1 2,5 7,8 7,4 5,5 26,7
22. Juli 2013[17] 8,5 19,9 22,0 3,1 2,5 7,0 6,6 30,4
21. Juni 2013[18] 10,3 23,4 23,3 3,1 4,4 6,1 6,2 23,2
Wahl 2011 28,5 26,2 10,5 8,4 7,0 6,8 4,9 1,8 5,9

Ergebnis

Bearbeiten

Wahlsieger wurde die erst wenige Wochen vor der Wahl gegründete Mitte-Partei SMC der Juraprofessors Miro Cerar, die fast 35 % der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Dafür fiel die bislang stärkste Partei Pozitivna Slovenija, die wieder von Zoran Janković angeführt wurde, beim Wähler komplett durch und gehört mit nur noch 2,2 % dem neuen Parlament nicht mehr an. Das ebenfalls neugegründete Bündnis Alenka Bratušek schaffte dafür knapp den Sprung ins Parlament. Das Linksbündnis schaffte mit 6 % ebenfalls erstmals den Sprung ins Parlament. Die größte Oppositionspartei, die Slowenische Demokratische Partei des früheren Ministerpräsidenten Janez Janša, verlor trotz der Verhaftung des Spitzenkandidaten kurz vor den Wahlen[19] nur relativ moderat an Stimmen (−5,5 Prozentpunkte) und wurde mit 20 % wieder zweitstärkste Kraft. Die Sozialdemokraten verloren ebenfalls und schnitten mit nur noch 6 % der Stimmen mit ihrem schlechtesten Ergebnis der slowenischen Geschichte seit 1990 ab. Dafür erzielte die Demokratische Pensionistenpartei Sloweniens mit über 10 % das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Die kleinere konservative Partei Neues Slowenien schaffte mit 5,5 % wieder den Sprung ins Parlament, der der konservativen, seit 1990 im Parlament vertretenen, Slowenischen Volkspartei mit 3,95 % erstmals und der erst 2011 gegründeten Bürgerliste mit 0,9 % nach nur drei Jahren Parlamentszugehörigkeit nicht mehr gelang.

Ergebnis der Parlamentswahl in Slowenien 2014
Partei Stimmen Sitze
Anzahl % +/− Anzahl +/−
Partei von Miro Cerar (SMC) 301.563 34,49 Neu 36 Neu
Slowenische Demokratische Partei (SDS) 181.052 20,71 −5,48 21 −5
Demokratische Pensionistenpartei Sloweniens (DeSUS) 88.968 10,18 +3,21 10 +4
Sozialdemokraten (SD) 52.249 5,98 −4,54 6 −4
Vereinigte Linke (ZL) 52.189 5,97 Neu 6 Neu
Neues Slowenien (NSi) 48.846 5,59 +0,71 5 +1
Bündnis von Alenka Bratušek (ZaAB) 38.293 4,38 Neu 4 Neu
Slowenische Volkspartei (SLS) 34.548 3,95 −2,88 0 −6
Positives Slowenien (PS) 25.975 2,97 −25,54 0 −28
Slowenische Nationale Partei (SNS) 19.218 2,20 +0,40 0 ±0
Piratenpartei Slowenien (PSS) 11.737 1,34 Neu 0 Neu
Ich glaube 6.800 0,78 Neu 0 Neu
Bürgerliste (DL) 5.556 0,64 −7,73 0 −8
Grüne Sloweniens (ZS) 4.629 0,53 +0,17 0 ±0
Ebenbürtiges Land – Vorwärts Slowenien (ED–NS) 2.125 0,24 Neu 0 Neu
Ökonomische liberale Partei (LGS) 458 0,05 Neu 0 Neu
Partei des humanen Slowenien (SHS) 85 0,01 −0,02 0 ±0
Minderheiten 2
Gesamt 874.291 100,00 90
Gültige Stimmen 874.291 98,66 +0,38
Ungültige Stimmen 11.833 1,34 −0,38
Wahlbeteiligung 886.124 51,73 −13,87
Nichtwähler 826.943 48,27 +13,87
Wahlberechtigte 1.713.067
Quelle: Nationale Wahlkommission[1]

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Parlamentswahl in Slowenien 2014 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Offizielles Ergebnis der Parlamentswahl 2014 Nationale Wahlkommission (Slowenisch, Englisch)
  2. Entmachtete Ministerpräsidentin: Sloweniens Regierungskoalition droht das Aus SPIEGEL ONLINE, 26. April 2014
  3. Slowenien: Ministerpräsidentin Bratusek tritt zurück SPIEGEL ONLINE, 5. Mai 2014
  4. Slowenien wählt am 13. Juli neues Parlament ORF.at, 1. Juni 2014
  5. Slowenien: Verfassungsgericht bestätigte Wahltermin am 13. Juli Tiroler Tageszeitung Online, 11. Juni 2014
  6. [1] RTV SLO online 10. Juli 2014, eingesehen am 11. Juli 2014.
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sloveniatimes.com The Slovenia Times online 27. Juni 2014, eingesehen am 5. Juli 2014.
  8. Na volitvah bi zmagal Miro Cerar, SDS druga, DeSUS tretji. Hud padec SD. Planet Siol.net online 14. Juni 2014, upgedatet 16. Juni 2014, eingesehen am 20. Juni 2014
  9. Anketa: Podpora SDS še naprej raste, velik skok za SLS in DeSUS Planet Siol.net, 23. Mai 2014
  10. Javno mnenje: SDS je spet na konju Planet Siol.net, 18. April 2014
  11. Stranki SDS podpora raste, SD pada Planet Siol.net, 28. März 2014
  12. Episcenter: SD izgublja, SDS pridobiva Planet Siol.net, 21. Februar 2014
  13. Med strankami vodi SD; podpora vladi stagnira Planet Siol.net, 24. Januar 2014
  14. Volitve bi dobila SD, Solidarnost pred SLS in Državljansko listo Planet Siol.net, 22. Dezember 2013
  15. Episcenter: SD še naprej prva, vlade ne podpira 69 odstotkov vprašanih Planet Siol.net, 24. November 2013
  16. Episcenter: SD še naprej prva, vlade ne podpira 69 odstotkov vprašanih Planet Siol.net, 19. September 2013
  17. Vlada brez večinske podpore, na volitvah bi zmagala SD Planet Siol.net, 22. Juli 2013
  18. Episcenter: Med strankami vodi SDS, med politiki Borut Pahor Planet Siol.net, 21. Juni 2013
  19. [2] Deutsche Welle, 20. Juni 2014