Die Phonometrie (von altgriechisch φωνή phōnē „Laut, Ton, Stimme, Sprache“ und μέτρον métronMaß, Maßstab“) befasst sich unter Verwendung statistischer Methoden mit den Lauten einer Sprache.[1] Man kann sie als eine besondere Form der Phonetik (Lautlehre) auffassen. Eine Grundidee war, dass ein bestimmter Sprachlaut, immer wieder gesprochen, zwar messbar verschieden ausfällt, dabei aber um einen Mittelwert streut, wobei diese Streuung sich mit der gaußschen Glockenkurve (Normalverteilung) darstellen lässt. Die Anthropometrie und die daraus entwickelte Biometrie, in der messbare menschliche Eigenschaften wie die Körpergröße sich in größeren Personengruppen als ebenfalls normalverteilt erwiesen, gaben Anlass für diese Überlegungen.[2]

Wissenschaftshistorischer Hintergrund

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Als Erfinder der Phonometrie gilt der rheinhessische Arzt, Augenarzt und Medizinhistoriker Johann Hermann Baas (1838–1909), der die Resonanz von lufthaltigen Körperteilen mittels einer aufgesetzten Stimmgabel bestimmte.[3] Die moderne Phonometrie (auch: "quantitative Phonetik")[4] entstand in den 1930er-Jahren in Auseinandersetzung mit der damaligen Experimentalphonetik[5], die nach Auffassung des Phonetikers Eberhard Zwirner und des Mathematikers Kurt Zwirner zu sehr naturwissenschaftlich ausgerichtet war. Sie vertraten dagegen die Ansicht, dass die Phonetik linguistische Ziele zu verfolgen habe und daher auch einen linguistischen Ansatz wählen müsse.[6] Das bedeutet für Zwirner & Zwirner, dass zuerst die Laute bestimmt werden müssen, die untersucht werden sollen,[7] und erst in einem zweiten Schritt Messungen und deren statistische Auswertung erfolgen sollten. Ziel dieser Arbeit ist nach Heike (1972: 12) „eine statistische Bestimmung von Realisationsnormen“, die als Mittelwerte der für die einzelnen Laute gewonnenen Normalverteilungen bestimmt werden können.

Literatur

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  • Georg Heike: Phonologie. Metzler, Stuttgart 1972. ISBN 3-476-10104-5
  • Eberhard Zwirner & Kennosuke Ezawa (Hrsg.): Phonometrie, Erster-Dritter Teil. Karger, Basel/ New York 1966, 1968, 1969.
  • Eberhard Zwirner & Kurt Zwirner: Grundfragen der Phonometrie. Metten, Berlin 1936. (2. Auflage als Zwirner & Ezawa (Hrsg.) Teil I, 1966)

Einzelnachweise

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  1. In der Diktion von Herbert Pilch: Phonemtheorie. Zweite, verbesserte Auflage. Karger, Basel u. a. 1968, S. 143: "Phonometrie bedeutet dabei die statistische Behandlung von Phonemvarianten." Zustimmende Erwähnung als eigenständiger Forschungsansatz findet sich bei dem bekannten Phonetiker Otto von Essen: Allgemeine und angewandte Phonetik. 5., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1979, S. 7f.
  2. Vgl. z. B. Zwirner & Zwirner 1966: 200f.
  3. Ralf Vollmuth: Baas, Johann Hermann. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 127.
  4. Zwirner & Zwirner 1966: 12
  5. Zwirner & Zwirner 1966: 4
  6. Zwirner & Zwirner 1966: 4
  7. Georg Heike: Phonemik des Deutschen. Metzler, Stuttgart 1972, S. 25. ISBN 3-476-10108-8
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Wiktionary: Phonometrie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen