Pierre Auger

französischer Physiker

Pierre Victor Auger (oˈʒe) (* 14. Mai 1899 in Paris; † 24. Dezember 1993 ebenda) war ein französischer Physiker. Er arbeitete im Bereich der Atom- und Kernphysik.

Pierre Auger (1959)

Besonders beschäftigte sich Auger mit der kosmischen Strahlung, die er 1938 am Schweizer Jungfraujoch in 3.500 m Höhe detailliert untersuchte. Mit mehreren Nachweisgeräten in 300 m Abständen gelang es ihm, gleichzeitige Ereignisse in benachbarten Detektoren zu messen und so den kosmischen Ursprung der Teilchenschauer nachzuweisen.

Im Jahr 1923 entdeckte er bei Untersuchung der Einwirkung von Röntgenstrahlen auf Materie den nach ihm benannten Auger-Effekt. Dieser strahlungslose Übergang wurde schon 1922 von der österreichisch-schwedischen Physikerin Lise Meitner entdeckt, wenn auch in einem anderen und damals kontroversen Kontext über die Natur der Betastrahlen im Vergleich zu Charles Drumond Ellis.[1][2][3][4]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs stellte sich Pierre Auger mit einer Handvoll anderer visionärer Wissenschaftler die Einrichtung eines europäischen Atomphysiklabors vor. Dies führte zur Gründung der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN).[5][6]

Auger war ab 1937 Professor an der Sorbonne in Paris und von 1962 bis 1967 Generaldirektor der European Space Research Organisation (ESRO). 1961 wurde er mit dem internationalen Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet, 1971 mit dem Kalinga-Preis für die Popularisierung der Wissenschaft. Die erste Phase der Europäischen Weltraumagenturen wurde von Auger geprägt und im Blick auf die Geschichte wird diese Zeit auch als die Auger-Jahre charakterisiert.

Nach Auger ist das multinationale Pierre-Auger-Observatorium benannt, das seit November 2005 in der Pampa Amarilla in Argentinien mit 1600 Teilchendetektoren auf 3000 km² sowie 24 Fluoreszenzteleskopen die höchstenergetische kosmische Strahlung erforscht.

Seit 1977 war er Mitglied der Académie des sciences.

Einzelnachweise

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  1. Lise Meitner: Über die β-Strahl-Spektra und ihren Zusammenhang mit der γ-Strahlung. In: Zeitschrift für Physik A Hadrons and Nuclei. Nr. 11, 1922, ISSN 0939-7922, S. 35–54, doi:10.1007/BF01328399.
  2. Carsten Jensen: Controversy and Consensus: Nuclear Beta Decay 1911–1934. Springer Basel AG, 2000, doi:10.1007/978-3-0348-8444-0.
  3. Pierre Auger: Sur les rayons bêta secondaires produits dans un gaz par des rayons X. In: Comptes rendus Académie des sciences. Nr. 177, 1923, S. 169–171 (bnf.fr).
  4. Olivier Hardouin Duparc: Pierre Auger – Lise Meitner: Comparative contributions to the Auger effect. In: International Journal of Materials Research. Nr. 100, 2009, ISSN 2195-8556, S. 1162–1166, doi:10.3139/146.110163.
  5. Michael Krause: Wo Menschen und Teilchen aufeinanderstoßen. Wiley-VCH, 2013, S. 1–63 (wiley-vch.de [PDF; abgerufen am 23. Juli 2019]).
  6. CERN history - The historical milestones in 60 years of science. CERN, abgerufen am 23. Juli 2019 (englisch).
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Siehe auch

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