Präsidentschaftswahl in Guinea-Bissau 2012

Die Präsidentschaftswahl in Guinea-Bissau 2012 fand am 18. März statt. Eine 2. Runde wurde durch einen Militärputsch verhindert, so dass die Wahl nicht zu einer demokratischen Entscheidung über die Präsidentschaft führen konnten. Die Militärjunta versprach Wahlen in zwei Jahren.[1]

Präsidentschaftswahl in Guinea-Bissau 2012
Staat Guinea-Bissau Guinea-Bissau
Datum 18. März und 29. April
(1. und 2. Wahlgang)
Wahlbeteiligung 55,0 %
Kandidaten Carlos Gomes Júnior Kumba Ialá
Parteien PAIGC PRS
Stimmen 154.797
49,0 %
73.842
23,4 %
Zusammenfassung der Stimmen
Carlos Gomes Júnior (PAIGC)
49,0 %
Kumba Ialá (PRS)
23,4 %
Manuel Serifo Nhamadjo (Parteilos)
15,7 %
Henrique Pereira Rosa (Parteilos)
5,4 %
Baciro Djá (Parteilos)
3,3 %
Vicente Fernandes (AD)
1,4 %
Aregado Mantenque Té (PT)
1,0 %
Serifo Baldé (PDSSG/PJ)
0,5 %
Luís Nancassa (Parteilos)
0,4 %
Stimmenstärkste nach Regionen
Präsident vor der Wahl
Raimundo Pereira
2009 2014

Die Wahl war vorzeitig notwendig geworden, nachdem der Präsident des Landes, Malam Bacai Sanhá, am 9. Januar 2012 in Paris gestorben war. Die Verfassung Guinea-Bissaus sieht in diesem Fall Neuwahlen innerhalb von 90 Tagen vor. Da Ex-Premier Carlos Gomes Júnior zwar mit mehr als 48 % der Stimmen deutlich die meisten, nicht aber die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhielt, war eine 2. Runde für den 29. April 2012 geplant, in der Júnior gegen den Zweitplatzierten der 1. Runde, Kumba Ialá, angetreten wäre.[2] Ialá zog jedoch seine Kandidatur nach der 1. Runde zurück, da er ebenso wie andere unterlegene Kandidaten bereits in der 1. Runde Wahlfälschungen zu entdecken meinte und keine manipulationsfreie 2. Runde erwartete.[3]

Am 12. April 2012, also zweieinhalb Wochen vor der geplanten 2. Runde, putschten Teile des Militärs von Guinea-Bissau[4] und verhaftete Carlos Gomes Júnior. Wenige Stunden vor dem Putsch bekräftigten Ialá und andere Oppositionskandidaten, die 2. Wahlrunde boykottieren zu wollen. Das Militärkommando, das den Putsch ausgeführt hatte, begründete ihn damit, dass die Mission der angolanischen Streitkräfte zur Hilfe der Reform der Guinea-Bissauischen Streitkräfte (MISANG) vorgehabt hätte, das Guinea-Bissauische Militär gewaltsam zu entmachten.[5] Der angolanische Außenminister hatte allerdings schon drei Tage vor dem Putsch den Rückzug dieser Mission erklärt[6], der schließlich Ende Mai vollzogen wurde.[7] Die für den 29. April geplante Stichwahl fand nicht statt und das Militärkommando einigte sich mit den Oppositionsparteien (unter Ausschluss der PAIGC) auf die Einsetzung von Manuel Serifo Nhamadjo zum Übergangspräsidenten, der Rui Duarte Barros zum übergangsweisen Premierminister ernannte. Für eine Zeit von einem Jahr sollen keine Wahlen stattfinden.[8]

Die Kandidaten

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Quellen jornaldeangola.sapo.ao/Portuguese News Network:[9][10]

Ablauf der 1. Runde

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600 000 Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen.[11] Ein Sprecher der UNIOGBIS (United Nations Integrated Peacebuilding Office in Guinea-Bissau) erklärte anschließend, dass die Wahlen in friedlicher Atmosphäre abgelaufen waren.[12] Die Ermordung von Colonel Samba Diallo, des ehemaligen Oberhauptes des militärischen Geheimdienstes in einer Bar in der Hauptstadt Bissau kurz vor Mitternacht des Wahltages, weckte allerdings Befürchtungen, es könne zu Gewalttaten des Militärs kommen, da es angeblich Soldaten waren, die die Schüsse auf ihn abgefeuert hatten.[13]

Ergebnisse

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KandidatenParteienStimmen%
Carlos Gomes JúniorPartido Africano da Independência da Guiné e Cabo Verde154.79749,0
Kumba IaláPartido para a Renovação Social73.84223,4
Manuel Serifo NhamadjoUnabhängiger49.76715,7
Henrique Pereira RosaUnabhängiger17.0705,4
Baciro DjáUnabhängiger10.2983,3
Vicente FernandesAliança Democrática4.3961,4
Aregado Mantenque TéPartido dos Trabalhadores3.3001,0
Serifo BaldéPartido Democrático Socialista para Salvação Guineense/PJ1.4630,5
Luís NancassaUnabhängiger1.1740,4
Gesamt316.107100
Ungültige Stimmen10.2923,2
Wähler326.39955,0
Wahlberechtigte593.765
Quelle: African Elections Database

Einzelnachweise

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  1. http://www.reuters.com/article/2012/04/18/us-bissau-idUSBRE83H1E920120418, abgerufen am 15. September 2012.
  2. Guinea-Bissau leader Malam Bacai Sanha dies in Paris. In: BBC News. 9. Januar 2012 (bbc.com [abgerufen am 15. Januar 2023]).
  3. Guinea-Bissau soldiers arrest journalist, bodyguards in latest unrest in African narcostate (Memento vom 15. April 2012 im Internet Archive), Washington Post
  4. Militärs putschen in Guinea-Bissau. Abgerufen am 15. Januar 2023.
  5. Público (Lissabon), 14. April 2012 und 15. April 2012
  6. Confirmada retirada da MISANG da Guiné-Bissau (Memento vom 8. Februar 2013 im Internet Archive), Canal-A, 10. April 2012 (portugiesisch)
  7. Radio Cultura Angolana: MISANG deixa Guiné-Bissau no fim-de-semana (Memento vom 8. Februar 2013 im Internet Archive) (portugiesisch)
  8. Guinea-Bissau: Militärjunta will zwei Jahre lang nicht wählen lassen. In: Der Spiegel. 19. April 2012, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. Januar 2023]).
  9. Kumba Ialá pede desculpa por ter errado no passado. In: Jornal de Angola. 13. Februar 2012, archiviert vom Original am 18. Februar 2012; abgerufen am 24. Februar 2012 (portugiesisch).
  10. Sumba Nansil: Guiné-Bissau: STJ recebe quinze intenções de candidaturas às Presidenciais. In: Portuguese News Network. Jornal Digital, 15. Februar 2012, archiviert vom Original am 29. November 2015; abgerufen am 24. Februar 2012 (portugiesisch).
  11. Guinea-Bissau counts votes. Abgerufen am 15. Januar 2023 (englisch).
  12. UN Mission Pleased With Peaceful Election in Guinea Bissau. Abgerufen am 15. Januar 2023 (englisch).
  13. Guinea-Bissau votes to elect president but military overthrow feared. 19. März 2012, abgerufen am 15. Januar 2023 (englisch).