Der Primzahlsatz (englisch Prime number theorem oder PNT) ist einer der grundlegenden Lehrsätze des mathematischen Gebiets der analytischen Zahlentheorie. Er behandelt die Frage der Verteilung der Primzahlen innerhalb der reellen Zahlen und gibt auf diesem Wege Aufschluss über das asymptotische Verhalten der sogenannten Primzahlfunktion, indem er deren Zusammenhang mit der natürlichen Logarithmusfunktion darstellt. Dieser Zusammenhang wurde bereits im Jahre 1793 von Carl Friedrich Gauß[A 1] und – unabhängig von Gauß – auch von Adrien-Marie Legendre im Jahre 1798 vermutet. Streng bewiesen wurde diese Vermutung indes erst im Jahre 1896, und zwar – unabhängig voneinander und nahezu zeitgleich – von Jacques Salomon Hadamard und Charles-Jean de La Vallée Poussin.

Die Primzahlfunktion

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Im Folgenden sei   die Primzahlfunktion, die für beliebige reelle Zahlen   definiert ist als die Anzahl der Primzahlen, die nicht größer als   sind. Formal kann man schreiben:

 [A 2]

Der Primzahlsatz

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Der Primzahlsatz besagt:

 [A 3]

Nennt man zwei reelle Funktionen   und   asymptotisch äquivalent, wenn der Quotient   für   gegen 1 konvergiert, so kann man den Primzahlsatz auch so formulieren:

Die Funktionen   und   sind asymptotisch äquivalent.[A 4]

Der Primzahlsatz ist (im Wesentlichen) damit gleichwertig, dass die komplexe Riemannsche Zetafunktion keine Nullstellen   mit   hat.

Gleichwertig mit ihm ist auch die Aussage, dass für die Tschebyscheffsche Psi-Funktion   die Grenzwertbeziehung

 

gilt.

Darüber hinaus ist er, wie Edmund Landau in den Jahren 1899 und 1911 – und zwar ohne Verwendung funktionentheoretischer Hilfsmittel! – zeigte, auch gleichwertig mit einer Reihenkonvergenzaussage, welche die Möbiusfunktion   einbezieht:[1]

 

Es gibt eine Anzahl unterschiedlicher Beweise. Ein „einfacher Beweis“, der die Abschätzung der Zetafunktion im Unendlichen nach Hadamard und La Vallée Poussin vermeidet, wurde von Donald Newman gegeben.[2][A 5] Weiter gibt es Beweise, die ohne Verwendung komplexer Funktionentheorie auskommen, sogenannte „elementare“ Beweise, wie zuerst 1948/49 von Paul Erdős und Atle Selberg gezeigt wurde.[3][4] Ein dritter Beweisansatz innerhalb der analytischen Zahlentheorie benutzt die Taubersätze von Wiener-Ikehara, vermeidet auch die Abschätzung im Unendlichen, benutzt aber tieferliegende Ergebnisse aus der Theorie der Fourier-Transformation.

Stärkere Formen des Primzahlsatzes

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Darstellung von π(x) (rot), x/ln(x) (grün) und Li(x) (blau)

Bessere Approximationen als   liefert der Integrallogarithmus:

 

Die Integraldarstellung für   wird gewählt, weil die Stammfunktionen von   nicht elementar sind.

Der Integrallogarithmus ist asymptotisch äquivalent zu   also auch zu  

Man kann zeigen:[5]

 

mit einer positiven Konstanten  . Dabei ist   ein Landau-Symbol, d. h., es gibt eine Konstante  , sodass

 

für alle   gilt. Die Verbesserung des Fehlerterms hängt davon ab zu zeigen, dass die Zetafunktion in immer größeren Bereichen im kritischen Streifen nullstellenfrei ist. Unter Annahme der riemannschen Vermutung (nach der alle nicht-trivialen Nullstellen auf der Geraden   liegen), und nur unter dieser, kann man die Fehlerabschätzung zu

 

verbessern (Helge von Koch 1901). Unter Annahme der riemannschen Vermutung (!) gab im Jahre 1976 Lowell Schoenfeld eine nicht-asymptotische Schranke:[6]

 

Zuvor schon hatten im Jahre 1962 John Barkley Rosser und Schoenfeld die für natürliche Zahlen    gültige Ungleichung

 

geliefert, aus der sich der Primzahlsatz unmittelbar ergibt.[7][8]

Geschichte

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Adrien-Marie Legendre veröffentlichte 1798 als erster in seiner Théorie des nombres (Abhandlung über Zahlentheorie) unabhängig von Gauß[A 6] den vermuteten Zusammenhang zwischen Primzahlen und Logarithmen. In der zweiten Auflage dieses Werks 1808 verbesserte er die Abschätzung von   zu ungefähr gleich[9]

 

(wo dieser Wert 1,08366 verantwortlich für das Problem der Existenz der Legendre-Konstanten ist). Ein erster Schritt hin zu einem Beweis gelang Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow, der 1851 die folgende schwächere Form des Primzahlsatzes zeigte:[10][A 7]

 

für alle hinreichend großen  . Das heißt, dass die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe um nicht mehr als ungefähr 10 % nach oben oder unten von der logarithmischen Funktion   abweicht.

Der englische Mathematiker James Joseph Sylvester, damals Professor an der amerikanischen Johns Hopkins University in Baltimore, verfeinerte 1892 Tschebyschows Methode und zeigte, dass für die Ungleichung bei hinreichend großem   die untere Grenze 0,95695 und die obere Grenze 1,04423 genügt,[11] die Abweichung also maximal nur mehr ungefähr 5 % beträgt.

In seiner berühmten Arbeit Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe (1859) hat Bernhard Riemann den Zusammenhang zwischen der Verteilung der Primzahlen und den Eigenschaften der Riemannschen Zetafunktion gezeigt.[12] Der deutsche Mathematiker Hans von Mangoldt bewies 1895 das Hauptresultat der Riemannschen Arbeit, dass der Primzahlsatz dem Satz äquivalent ist, dass die Riemannsche Zetafunktion keine Nullstellen mit Realteil 1 hat.[13] Sowohl Hadamard als auch de la Vallée Poussin haben 1896 die Nichtexistenz solcher Nullstellen bewiesen.[14][15][16] Ihre Beweise des Primzahlsatzes sind also nicht „elementar“, sondern verwenden funktionentheoretische Methoden und insbesondere die komplexe riemannsche Zetafunktion.

Lange Jahre galt ein elementarer[A 8] Beweis des Primzahlsatzes als sehr unwahrscheinlich. Diese Auffassung wurde insbesondere von Godfrey Harold Hardy vertreten.[A 9] Sie wurde indes im Jahre 1949 durch die von Atle Selberg und Paul Erdős vorgelegten Beweise widerlegt.[17][18][A 10] Später wurden noch zahlreiche Varianten und Vereinfachungen dieser Beweise gefunden.

Zahlenbeispiele

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Die folgende Tabelle zeigt konkrete Werte der Primzahlfunktion im Vergleich mit den Logarithmen, Legendres Formel und dem Integrallogarithmus.[19][20][21]

                 
10 4 0,400000 4 0 0,921034 8 6 2
102 25 0,250000 22 3 1,151293 28 30 5
103 168 0,168000 145 23 1,160503 172 178 10
104 1.229 0,122900 1.086 143 1,131951 1.231 1.246 17
105 9.592 0,095920 8.686 906 1,104320 9.588 9.630 38
106 78.498 0,078498 72.382 6.116 1,084490 78.543 78.628 130
107 664.579 0,066458 620.421 44.158 1,071175 665.140 664.918 339
108 5.761.455 0,057615 5.428.681 332.774 1,061299 5.768.004 5.762.209 754
109 50.847.534 0,050848 48.254.942 2.592.592 1,053727 50.917.519 50.849.235 1.701
1010 455.052.511 0,045505 434.294.482 20.758.029 1,047797 455.743.004 455.055.615 3.104
1011 4.118.054.813 0,041181 3.948.131.654 169.923.159 1,043039 4.124.599.869 4.118.066.401 11.588
1012 37.607.912.018 0,037608 36.191.206.825 1.416.705.193 1,039145 37.668.527.415 37.607.950.281 38.263
1013 346.065.536.839 0,034607 334.072.678.387 11.992.858.452 1,035899 346.621.096.885 346.065.645.810 108.971
1014 3.204.941.750.802 0,032049 3.102.103.442.166 102.838.308.636 1,033151 3.210.012.022.164 3.204.942.065.692 314.890
1015 29.844.570.422.669 0,029845 28.952.965.460.217 891.604.962.452 1,030795 29.890.794.226.982 29.844.571.475.288 1.052.619
1016 279.238.341.033.925 0,027924 271.434.051.189.532 7.804.289.844.393 1,028752 279.660.033.612.131 279.238.344.248.557 3.214.632
1017 2.623.557.157.654.233 0,026236 2.554.673.422.960.305 68.883.734.693.281 1,026964 2.627.410.589.445.923 2.623.557.165.610.822 7.956.589
1018 24.739.954.287.740.860 0,024740 24.127.471.216.847.324 612.483.070.893.536 1,025385 24.775.244.142.175.635 24.739.954.309.690.415 21.949.555
1019 234.057.667.276.344.607 0,023406 228.576.043.106.974.646 5.481.624.169.369.960 1,023982 234.381.646.366.460.804 234.057.667.376.222.382 99.877.775
1020 2.220.819.602.560.918.840 0,022208 2.171.472.409.516.259.138 49.347.193.044.659.701 1,022725 2.223.801.523.570.829.204 2.220.819.602.783.663.484 222.744.644
1021 21.127.269.486.018.731.928 0,021127 20.680.689.614.440.563.221 446.579.871.578.168.707 1,021594 21.154.786.057.670.023.133 21.127.269.486.616.126.182 597.394.254
1022 201.467.286.689.315.906.290 0,020147 197.406.582.683.296.285.296 4.060.704.006.019.620.994 1,020570 201.721.849.105.666.574.218 201.467.286.691.248.261.498 1.932.355.208
1023 1.925.320.391.606.803.968.923 0,019253 1.888.236.877.840.225.337.614 37.083.513.766.578.631.309 1,019639 1.927.681.221.597.738.628.080 1.925.320.391.614.054.155.139 7.250.186.216
1024 18.435.599.767.349.200.867.866 0,018436 18.095.603.412.635.492.818.797 339.996.354.713.708.049.069 1,018789 18.457.546.327.619.878.007.916 18.435.599.767.366.347.775.144 17.146.907.278
1025 176.846.309.399.143.769.411.680 0,017685 173.717.792.761.300.731.060.452 3.128.516.637.843.038.351.228 1,018009 177.050.792.039.110.236.839.710 176.846.309.399.198.930.392.619 55.160.980.939
1026 1.699.246.750.872.437.141.327.603 0,016992 1.670.363.391.935.583.952.504.342 28.883.358.936.853.188.823.261 1,017292 1.701.156.120.834.278.630.173.694 1.699.246.750.872.593.033.005.724 155.891.678.121
1027 16.352.460.426.841.680.446.427.399 0,016352 16.084.980.811.231.549.172.264.034 267.479.615.610.131.274.163.365 1,016629 16.370.326.243.373.272.895.062.280 16.352.460.426.842.189.113.085.405 508.666.658.006
1028 157.589.269.275.973.410.412.739.598 0,015759 155.105.172.108.304.224.161.117.471 2.484.097.167.669.186.251.622.127 1,016016 157.756.767.911.194.258.241.759.313 157.589.269.275.974.838.158.399.972 1.427.745.660.374
1029 1.520.698.109.714.272.166.094.258.063 0,015207 1.497.567.178.976.730.440.176.306.617 23.130.930.737.541.725.917.951.446 1,015446 1.522.271.416.204.882.045.821.506.579 1.520.698.109.714.276.717.287.880.527 4.551.193.622.464
OEIS Folge A006880 in OEIS Folge A057834 in OEIS Folge A057835 in OEIS Folge A058289 in OEIS Folge A057754 in OEIS Folge A057752 in OEIS

Die Größe   heißt Primzahldichte.

Vergleicht man   mit den Werten von   in der Tabelle, scheint es so, als ob stets   gelten würde. Tatsächlich wechselt die Differenz   bei größer werdendem   das Vorzeichen unendlich oft, wie J. E. Littlewood 1914 zeigen konnte.[22] Die gaußsche Formel unterschätzt also die Anzahl der Primzahlen in einem hinreichend großen Zahlenbereich, den Stanley Skewes 1933 mit der nach ihm benannten Skewes-Zahl nach oben abschätzen konnte.[23] Russell Sherman Lehman stellte 1966 einen wichtigen Satz über die obere Grenze auf und konnte sie auf eine „handhabbare“ Größe von 1,165·101165 drücken.[24] Unter Verwendung des Lehmanschen Satzes gelang es dem niederländischen Mathematiker Herman te Riele 1986 zu zeigen, dass es zwischen 6,627·10370 und 6,687·10370 mehr als 10180 aufeinanderfolgende Zahlen   gibt, für die   gilt.[25] Den derzeit besten untersten Wert, ebenfalls ausgehend von den Ergebnissen Lehmans, ermittelten im Jahr 2000 die beiden Mathematiker Carter Bays und Richard Hudson, die zeigten, dass ein solcher von Littlewood bewiesener Wechsel vor 1,398244·10316 auftritt.[26] Obwohl sie nicht beweisen konnten, damit tatsächlich den ersten Vorzeichenwechsel gefunden zu haben, legen ihre Berechnungen dies nahe. Genauer vermuten sie, dass die Ungleichung   für   immer gilt.

Explizite Formeln zur Primzahlfunktion

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Formeln für Primzahlfunktionen gibt es in zwei Arten: arithmetische Formeln und analytische Formeln. Analytische Formeln für die Primzahlenzählung waren die ersten, die verwendet wurden, um den Primzahlsatz zu beweisen. Sie stammen aus der Arbeit von Bernhard Riemann und Hans von Mangoldt und sind allgemein als explizite Formeln bekannt.[27]

Wir haben folgenden Ausdruck für  :

 

wobei

 

und   der zweiten Tschebyschow-Funktion. Hier sind   die Nullstellen der Riemannschen Zetafunktion im kritischen Streifen, bei dem der Realteil von   zwischen 0 und 1 liegt. Die Formel gilt für Werte von   größer als 1, d. h. die Region von Interesse. Die Summe über den Wurzeln ist bedingt konvergent und sollte in der Reihenfolge zunehmender Absolutwerte des Imaginärteils genommen werden. Zu beachten ist, dass die gleiche Summe über die trivialen Wurzeln den letzten Subtrahenden in der Formel ergibt.

Ähnlich wie für   kann auch für die von Riemann eingeführte Primzahlen abzählende Funktion  [28] eine Mittelung an den Sprungstellen   eingeführt werden. Für   haben wir die kompliziertere Formel

 

Auch hier gilt die Formel wieder für  , während   die nicht-trivialen Nullstellen der Riemannschen Zetafunktion nach ihrem Absolutwert geordnet sind, und letzteres Integral wiederum mit Minuszeichen genommen ist genau die gleiche Summe, aber über den trivialen Nullstellen. Der erste Ausdruck   ist die übliche logarithmische Integralfunktion; der Ausdruck   im zweiten Term sollte als   betrachtet werden, wobei   die analytische Fortsetzung der exponentiellen Integralfunktion von der positiven reellen Achse auf die komplexe Ebene mit entlang der negativen reellen Achse aufgeschnittenem Ast ist.

Somit ergibt sich, wenn man wie oben eine an den Sprungstellen mittelnde Funktion   einführt, mit der Möbius-Inversionsformel[29]

 

gültig für  , wobei

 

die sogenannte Riemannsche R-Funktion ist.[30] Die letztgenannte Reihe dafür ist bekannt als Gram-Reihe[31] und konvergiert für alle positiven  .   ist die Möbius-Funktion und   die riemannsche Zetafunktion.

 
Δ-Funktion (rote Linie) auf Log-Skala

Die Summe über nichttriviale Nullstellen der Zetafunktion in der Formel für   beschreibt die Schwankungen von  , während die restlichen Terme den „glatten“ Teil der Primzahlfunktion ausmachen.[32]

Somit kann man

 

als den besten Fit der   für   bezeichnen.

Die Amplitude des „verrauschten“ Teils liegt heuristisch bei ca.  , womit die Schwankungen der Primzahlenverteilung mit der  -Funktion dargestellt werden können:

 

Eine umfangreiche Tabelle mit den Werten von   steht zur Verfügung.[33]

Aussage über die Folge der Primzahlen

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Der Primzahlsatz gibt auch Auskunft über die aufsteigende Folge   der Primzahlen. So ist er äquivalent zu der Aussage

 

und es gilt sogar für alle  [34]

 

Aus dem Primzahlsatz folgt nicht zuletzt auch die Grenzwertbeziehung

  .[35]

Primzahlsatz für arithmetische Progressionen, Satz von Siegel-Walfisz

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Sei   die Anzahl der Primzahlen kleiner gleich   in der arithmetischen Progression  , wobei   koprim sind ( ). Peter Gustav Lejeune Dirichlet (siehe Dirichletscher Primzahlsatz) und Adrien-Marie Legendre vermuteten, dass asymptotisch

 

gilt mit   der Eulerschen Phi-Funktion (der Anzahl zu   teilerfremden Zahlen, die nicht größer als   sind). Das wurde von Charles-Jean de La Vallée Poussin mit ähnlichen Methoden bewiesen wie beim Beweis des Primzahlsatzes.

Als Beispiel kann man das auf die Verteilung der Primzahlen auf ihre Endziffern im Dezimalsystem anwenden (analog gilt das für jede Basis). Es kommen nur die Ziffern 1, 3, 7, 9 in Betracht (außer für die Primzahlen 5 und 2 selbst) und aus dem Primzahlsatz für arithmetische Progressionen folgt, dass die Primzahlen unter ihren Endziffern gleich verteilt sind. Es gibt allerdings einige Ungleichgewichte, die Gegenstand der Forschung sind. So gibt es numerisch meist mehr Primzahlen der Form   als   unterhalb einer bestimmten Grenze, obwohl die Primzahlen asymptotisch auf beide Klassen gleich verteilt sind (Chebyshev’s Bias,[36] auch Primzahl-Rennen, nach Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow). Nach John Edensor Littlewood wechselt   auch unendlich oft das Vorzeichen. Ähnliche Phänomene gibt es bei Betrachtung anderer Kongruenzen als solchen mod  . Wie K. Soundararajan und Oliver 2016 fanden, gibt es auch Abweichungen von der Gleichverteilung, wenn man die Verteilung der Endziffern bei aufeinanderfolgenden Primzahlen betrachtet.

Genauer wurde die Verteilung in arithmetischen Progressionen durch Arnold Walfisz[37][38] untersucht im Satz von Siegel und Walfisz (er basiert auf einem Resultat von Carl Ludwig Siegel[39]). Der Satz liefert einen asymptotischen Fehlerterm   für die obige Formel. Dabei ist   eine Konstante und   eine beliebige Zahl mit  .

Ursprünglich ist der Satz von Siegel und Walfisz für die Funktion

 

formuliert mit der Mangoldt-Funktion  . Mit den bereits eingeführten Bezeichnungen (sowie wie oben  ,  ) besagt der Satz dann, dass es für jedes   eine Konstante   gibt, sodass:

 

Der Satz ist nicht effektiv, da nichts über die Größe der Konstante   ausgesagt wird. Schärfere Aussagen zum Fehlerterm im Dirichletschen Primzahlsatz für arithmetische Progressionen geben der Satz von Bombieri und Winogradow und die Vermutung von Elliott und Halberstam.

Literatur

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Siehe auch

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Wikibooks: Beweis des Primzahlsatzes nach Newman – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

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  1. Karl Prachar: Primzahlverteilung. (Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften, Bd. 91), 1978, S. 73, S. 410
  2. Donald J. Newman: Analytic Number Theory. Springer, 1998. Newman: Simple Analytic Proof of the Prime Number Theorem. In: American Mathematical Monthly, Band 87, 1980, S. 693–696.
  3. G. J. O. Jameson: The Prime Number Theorem. 2004, S. 206–222
  4. Norman Levinson: A motivated account of an elementary proof of the prime number theorem. In: American Mathematical Monthly. Band 76, 1969, S. 225–245 (MR0241372).
  5. Arnold Walfisz: Weylsche Exponentialsummen in der neueren Zahlentheorie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1963, S. 187. Der Beweis bei Walfisz stammt von Hans-Egon Richert. Derbyshire, Prime Obsession, Joseph Henry Press 2003, S. 244, bezeichnet das als die beste ihm bekannte Abschätzung des Fehlerterms.
  6. L. Schoenfeld: Sharper Bounds for the Chebyshev Functions θ(x) and ψ(x). II. Mathematics of Computation, Band 30, 1976, S. 337–360.
  7. J. B. Rosser, L. Schoenfeld: Approximate formulas for some functions of prime numbers. Illinois J. Math., Band 6, 1962, S. 64–94.
  8. Wacław Sierpiński: Elementary Theory of Numbers., S. 163.
  9. Adrien-Marie Legendre: D’une loi très-remarquable observée dans l’énumération des nombres premiers. In: Théorie des nombres. 3. Auflage. Didot, Paris 1830, Band 2, S. 65–70, Textarchiv – Internet Archive.
  10. Pafnuti Lwowitsch Tschebyschew: Sur la fonction qui détermine la totalité des nombres premiers inférieurs à une limite donnée. In: Mémoires présentés à l’Académie Impériale des sciences de St.-Pétersbourg par divers savants, 6, 1851, S. 141–157. Auch in: Journal de mathématiques pures et appliquées, 1. F., 17, 1852, S. 341–365. Nachdruck in Andrej Andrejewitsch Markoff, Nikolai Jakowlewitsch Sonin (Hrsg.): Œuvres de P. L. Tchebychef. Band 1. Akademie, St. Petersburg 1898, S. 27–48, Textarchiv – Internet Archive.
  11. James Joseph Sylvester: On arithmetical series. In: Messenger of Mathematics, 21, 1892, S. 1–19, 87–120. Nachdruck in Henry Frederick Baker (Hrsg.): The Collected Mathematical Papers of James Joseph Sylvester. 4 Bände. University Press, Cambridge 1904–1912, Band 4. 1912, S. 687–731, archive.org.
  12. Bernhard Riemann: Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe. In: Monatsberichte der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1859, S. 671–680. Vgl. auch Wilhelm Scheibner: Ueber die Anzahl der Primzahlen unter einer beliebigen Grenze. In: Archiv der Mathematik und Physik, 5, 1860, S. 233–252.
  13. Hans von Mangoldt: Zu Riemanns Abhandlung „Ueber die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Grösse“. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik, 114, 1895, S. 255–305.
  14. Jacques Hadamard: Sur la distribution des zéros de la fonction ζ(s) et ses conséquences arithmétiques. (PDF; 1,3 MB). In: Bulletin de la Société Mathématique de France, 24, 1896, S. 199–220.
  15. Charles de La Vallée Poussin: Recherches analytiques de la théorie des nombres premiers. In: Annales de la Société Scientifique de Bruxelles 20 B (1896), S. 183–256, 281–352, 363–397; 21 B (1897), S. 351–368.
  16. Kürzere Versionen der Beweise von Hadamard, De la Vallée-Poussin sind in E. C. Titchmarsh: The Theory of the Riemann Zeta-Function. Clarendon Press, 1951, 1986, Kapitel 3.
  17. Atle Selberg: An elementary proof of the prime-number theorem. In: Annals of Mathematics, 50, 1949, Nr. 2, S. 305–313.
  18. Paul Erdős: On a new method in elementary number theory which leads to an elementary proof of the prime number theorem. (PDF; 687 kB). In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 35, 1949, S. 374–384.
  19. Die Werte für π(x) sind aus Chris K. Caldwell: How Many Primes Are There? Prime Pages, abgerufen am 12. Dezember 2015 (englisch).
  20. Der Wert für π(1026) ist aus D. B. Staple: The combinatorial algorithm for computing pi(x). Dalhousie University, abgerufen am 12. Dezember 2015 (englisch).
  21. Der Wert für π(1027) ist von Kim Walisch: New confirmed pi(10^27),… pi(10^29) prime counting function records. In: mersenneforum.org. Abgerufen am 1. Dezember 2016 (englisch).
  22. John E. Littlewood: Sur la distribution des nombres premiers. In: Comptes Rendus de l’Académie des Sciences 158 (1914), S. 1869–1872.
  23. Stanley Skewes: On the difference  . In: Journal of the London Mathematical Society 8 (1933), S. 277–283; On the difference   (II). In: Proceedings of the London Mathematical Society 5 (1955), S. 48–70.
  24. Russell Sherman Lehman: On the difference π(x) − li(x). (PDF; 2,6 MB). In: Acta Arithmetica 11 (1966), S. 397–410.
  25. Herman J. J. te Riele: On the Sign of the Difference π(x) − li(x). (PDF; 550 kB). In: Mathematics of Computation, 48, 1987, S. 323–328.
    Vgl. Chris K. Caldwell: How many primes are there? (Memento vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive). Kap. 3, History of the Prime Number Theorem.
  26. Carter Bays, Richard H. Hudson: A new bound for the smallest x with π(x) > li(x). (PDF; 422 kB). In: Mathematics of Computation, 69, 2000, Nr. 231, S. 1285–1296.
  27. E.C. Titchmarsh: The Theory of Functions, 2nd ed. Oxford University Press, 1960 (englisch).
  28. Siehe Riemannsche Vermutung oder Riemann Prime Counting Function, Mathworld.
  29. Hans Riesel, Gunnar Göhl: Some calculations related to Riemann’s prime number formula. In: Mathematics of Computation. 24. Jahrgang, Nr. 112. American Mathematical Society, 1970, ISSN 0025-5718, S. 969–983, doi:10.2307/2004630 (englisch).
  30. Eric W. Weisstein: Riemann Prime Counting Function. In: MathWorld (englisch).
  31. Eric W. Weisstein: Gram Series. In: MathWorld (englisch).
  32. The encoding of the prime distribution by the zeta zeros. Matthew Watkins, archiviert vom Original am 4. Februar 2013; abgerufen am 14. September 2008 (englisch).
  33. Values of π(x) and Δ(x) for various values of x. Andrey V. Kulsha, abgerufen am 14. September 2008 (englisch).
  34. Pierre Dusart: The   prime is greater than   for  . In: Mathematics of Computation. 68. Jahrgang, Nr. 225, 1999, S. 411–415, doi:10.1090/S0025-5718-99-01037-6 (englisch).
  35. Wacław Sierpiński: Elementary Theory of Numbers., S. 157–163.
  36. Chebyshev’s Bias, mathworld.
  37. A. Walfisz: Zur additiven Zahlentheorie II. Mathematische Zeitschrift, Band 40, 1936, S. 592–607.
  38. Zum Satz von Siegel-Walfisz siehe auch Harold Davenport: Multiplicative Number Theory. 2. Auflage. Springer, 1980, S. 133, Terry Tao, Notes Complex Analytic Multiplicative Number Theory (exercise 64).
  39. Siegel: Über die Classenzahl quadratischer Zahlkörper. In: Acta Arithmetica, Band 1, 1935, S. 83–86.

Anmerkungen

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  1. Gauß war damals erst 15-jährig!
  2. Dabei bezeichnet das Symbol   die Menge der Primzahlen, die Schreibweise   steht für die Anzahl der Elemente der Menge  .
  3.   ist der natürliche Logarithmus.
  4. In geschriebener Form:  .
  5. Zu Newmans Beweis siehe auch: J. Korevaar: On Newman’s quick way to the prime number theorem. In: Mathematical Intelligencer, Band 4, 1982, Nr. 3. Don Zagier: Newman’s Short Proof of the Prime Number Theorem. In: American Mathematical Monthly, Band 104, 1997, S. 705–708. Der Beweis ist auch dargestellt in Bundschuh: Einführung in die Zahlentheorie. Springer, 2008. Newman: Analytic Number Theory. Springer, 1998.
  6. Dieser hatte sich 1792 oder 1793 mit dem Thema beschäftigt. Siehe dazu den Brief aus dem Jahr 1849 an Johann Franz Encke (Textarchiv – Internet Archive). Dort diskutiert er auch die Konstante von Legendre und den Integrallogarithmus.
  7. Einen deutlich vereinfachten Beweis für eine schwächere Abschätzung gibt Don Zagier, Die ersten 50 Millionen Primzahlen, Elemente der Mathematik (Beihefte zur Zeitschrift), Band 15 (1977), S. 15 f., doi:10.5169/seals-10209 (frei zugänglich).
  8. Manche Autoren – etwa G. J. O. Jameson in seiner Monographie The Prime Number Theorem (Cambridge University Press, Cambridge 2004, S. 206) – betonen an dieser Stelle, dass „elementar“ keinesfalls im Sinne von „einfach“ verstanden werden sollte.
  9. Von Hardy gibt es eine entsprechende Bemerkung aus dem Jahre 1921: „No elementary proof of the prime number theorem is known, and one may ask whether it is reasonable to expect one. Now we know that the theorem is roughly equivalent to a theorem about an analytic function, the theorem that Riemann’s zeta function has no roots on a certain line. A proof of such a theorem, not fundamentally dependent upon the ideas of the theory of functions, seems to me extraordinarily unlikely.“ (Melvyn B. Nathanson: Elementary Methods in Number Theory. Springer-Verlag, New York / Berlin / Heidelberg 2000, S. 320).
  10. Der elementare Beweis nach Erdös und Selberg, der auf einer 1948 von Selberg gefundenen Formel beruht, wird in modifizierter Form auch in Hardy&Wright, Introduction to the Theory of Numbers, Oxford 1975, und auch bei Jameson, The Prime Number Theorem, Cambridge 2004, S. 206 ff., präsentiert.