Provinz Preußen
Die Provinz Preußen, das eigentliche Königreich Preußen, von dessen Besitz der König von Preußen seinen Titel ableitete, war eine Provinz des Staates Preußen. Sie entstand 1824 durch Zusammenlegung der bisherigen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen und existierte bis zu deren erneuter Trennung 1878. Ihr Gebiet lag außerhalb der Grenzen des Deutschen Bundes.
Flagge | Wappen |
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Lage in Preußen | |
Bestehen | 1824–1878 |
Provinzhauptstadt | Königsberg (Pr) |
Fläche | 1178,03 Quadratmeilen (66839,4 km²) (1871)[1] |
Einwohner | 2.866.866 (1871)[1] |
Bevölkerungsdichte | 43 Ew./km² (1871) |
Entstanden aus | Provinzen Ostpreußen und Westpreußen |
Aufgegangen in | Provinzen Ostpreußen und Westpreußen |
Heute Teil von | Woiwodschaft Ermland-Masuren Oblast Kaliningrad Teile der Distrikte Klaipėda und Tauragė Woiwodschaft Pommern, Teile der Woiwodschaften Kujawien-Pommern und Großpolen |
Karte | |
Geschichte
BearbeitenBei der Ersten Teilung Polens 1772 hatte der preußische König Friedrich II. das Preußen königlich-polnischen Anteils ohne Danzig und Thorn erworben. Der größte Teil dieser Erwerbungen bildete fortan die Provinz Westpreußen, während das Gebiet des Fürstbistums Ermland zur Provinz Ostpreußen vereint wurde.
Am 13. April 1824 wurden die Provinzen Westpreußen und Ostpreußen zu einer Provinz Preußen vereint, zunächst in Personalunion, seit dem 3. Dezember 1829 in Realunion. Sitz der Verwaltung war Königsberg. Am 1. April 1878 wurde die Vereinigung infolge eines Gesetzes vom 19. März 1877[2] aufgehoben und die Provinz Preußen wiederum in die Provinzen Ostpreußen (mit den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen) und Westpreußen (mit den Regierungsbezirken Danzig und Marienwerder) geteilt.
Für die Provinz bestand der Provinziallandtag der Provinz Preußen.
Volkszählung 1861
BearbeitenNach dem Ergebnis der Volkszählung vom 3. Dezember 1861 hatte die Provinz Preußen 2.866.866 Einwohner (Preußischer Staat: 18.491.220), darunter 32.834 Militärangehörige. Die Provinz stand damit an dritter Stelle nach der Rheinprovinz (3.215.784 Einwohner) und Schlesien (3.390.695 Einwohner), jedoch bei der Bevölkerungsdichte an der vorletzten vor der Provinz Pommern.[3]
Nach dem Religionsbekenntnis gehörten 2.796.396 (97,5 %) christlichen Konfessionen an. Davon waren 2.020.982 (70,5 %) Evangelische, 760.505 (26,5 %) Katholiken, 1057 Orthodoxe, 12.106 (0,4 %) Mennoniten, 1746 Mitglieder freier Gemeinden und Deutschkatholiken, Außerdem gab es 37.635 (1,3 %) Juden und eine Person anderer Religion. In Bezug auf die Sprachverhältnisse waren die Zahlen wie folgt: 2.006.178 (70,0 %) sprachen Deutsch, 690.441 (24,1 %) Polnisch, Masurisch oder Kaschubisch, 136.990 (4,8 %) Litauisch und 414 Kurisch. 632.999 (22,1 %) der Bewohner lebten in Städten und 2.233.867 (77,9 %) auf dem Land.[3]
Die Städte mit über 10.000 Einwohnern waren 1861 (mit Einwohnerzahl): Königsberg (94.579), Danzig (82.765), Elbing (25.589), Memel (17,590), Tilsit (16,146), Thorn (15,505), Graudenz (12,784), Insterburg (12,323) und Braunsberg (10,164).[3]
Liste der Oberpräsidenten der Provinz Preußen
Bearbeiten- 1824–1842: Theodor von Schön
- 1842–1848: Carl Wilhelm von Bötticher
- 1848–1849: Rudolf von Auerswald
- 1849–1850: Eduard von Flottwell
- 1850–1868: Franz August Eichmann
- 1868–1878: Karl von Horn
Literatur
Bearbeiten- Franz Heinrich Ungewitter: Die preußische Monarchie nach den zuverlässigsten Quellen geographisch, statistisch, topographisch und historisch ausführlich und übersichtlich dargestellt. Ein Handbuch für Staats- und Communalbehörden, so wie zum Privatgebrauch. Nicolai, Berlin 1859, S. 914–943 (Google Books).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Die Ergebnisse der Volkszählung und Volksbeschreibung im Preussischen Staate vom 1. December 1871. In: Preussische Statistik. Band XXX. Königliches Statistisches Bureau in Berlin, Berlin 1875, 1. Die Ergebnisse der Volkszählung und Volksbeschreibung nach Provinzen, S. 1–2, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11305524-1.
- ↑ Gesetzsammlung für die Königlich-Preußischen Staaten 1877, Nr. 9, S. 107–108
- ↑ a b c Die Provinz Preußen. Geschichte ihrer Cultur und Beschreibung ihrer land- und forstwirtschaftlichen Verhältnisse. Verlag Dalkowski, Königsberg 1863, II. Statistisches, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).