Pythagoreisches Tripel

Begriff aus der Zahlentheorie

In der Zahlentheorie besteht ein Pythagoreisches Tripel oder Pythagoreisches Zahlentripel aus drei verschiedenen natürlichen Zahlen[1], bei denen die Summe der Quadrate der beiden kleineren Zahlen gleich dem Quadrat der größten Zahl ist. Nach dem Satz des Pythagoras können die drei Zahlen eines Pythagoreischen Tripels auch als die Seitenlängen eines ebenen rechtwinkligen Dreiecks in der Euklidischen Geometrie aufgefasst werden. Wenn , und außer 1 keinen Teiler gemeinsam haben, spricht man von einem primitiven pythagoreischen Tripel.

Kleinstes Tripel:

Geschichte

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Die Tontafel Plimpton 322

Pythagoreische Tripel finden sich bereits auf babylonischen Tontafeln, die in die Zeit der Hammurabi-Dynastie datiert werden (1829 bis 1530 v. Chr.). Die Keilschrifttafel Plimpton 322 enthält 15 verschiedene pythagoreische Tripel,[2] u. a.  ,   und  , was darauf schließen lässt, dass bereits vor mehr als 3500 Jahren ein Verfahren zur Berechnung solcher Tripel bekannt war. Für Ägypten ist die explizite Erwähnung von pythagoreischen Tripeln nur aus einem demotischen Papyrus des 3. Jahrhunderts v. Chr. bekannt,[3] doch wurde auch die Verwendung insbesondere der Tripel   und   für Böschungswinkel bei einigen Pyramiden aus einer Zeit rund zweitausend Jahre vor dem erwähnten Papyrus diskutiert.[4]

Das indische Baudhayana-Sulbasutra aus dem 6. Jahrhundert vor Christus enthält fünf pythagoreische Tripel.[5]

Pythagoreische Tripel wurden bei den Griechen von Euklid, nach dem Kommentar von Proklos zu Euklids Elementen von Pythagoras und Platon behandelt und später von Diophant.

Beispiele

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  •   ist das kleinste und bekannteste pythagoreische Tripel. Es ist primitiv, denn die drei natürlichen Zahlen haben nur 1 als Teiler gemeinsam.
  •   und   sind Beispiele für weitere kleine primitive pythagoreische Tripel.
  • Beispiele für nicht primitive pythagoreische Tripel sind   mit   als einem gemeinsamen Teiler oder   mit dem gemeinsamen Teiler  .

Erzeugung der pythagoreischen Tripel

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Pythagoreische Tripel im kartesischen Koordinatensystem mit x und y von 1 bis 2500. Die deutlich dunklen Linien markieren Tripel der Form   Weitere Regelmäßigkeiten werden in der Vergröße­rung sichtbar. Die Symmetrie zur 45°-Achse ist eine Folge des Kommutativgesetzes.

Die drei Formeln

 
 
 

liefern für beliebige  [1] ein pythagoreisches Tripel  . Es ist genau dann primitiv, wenn   und   teilerfremd und nicht beide ungerade sind.

Diese Formeln wurden von Euklid angegeben (Elemente, Buch 10, Proposition 29, Lemma 1).[6] Sie werden manchmal indische Formeln genannt, da sie explizit auch vom indischen Mathematiker Brahmagupta (598–668) knapp 900 Jahre später angegeben wurden.[7][8] Möglicherweise waren sie auch den Babyloniern bekannt bei ihrer Erstellung pythagoreischer Tripel,[9] denn die Formeln ergeben sich unmittelbar aus der babylonischen Multiplikationsformel

 

wenn man   und   setzt und mit   multipliziert:  .

Umgekehrt lässt sich jedes primitive pythagoreische Tripel   mit Hilfe dieser Formeln aus teilerfremden   erzeugen.

Jedes nicht-primitive pythagoreische Tripel   kann aus einem primitiven pythagoreischen Tripel   durch   berechnet werden. Die natürliche Zahl   ist der größte gemeinsame Teiler von   und damit eindeutig bestimmt.

Beispiele:

  •   liefert das Tripel  .
    • Multiplikation mit   liefert  . Es ergibt sich auch nach der babylonischen Multiplikationsformel aus   Weil   und   beide ungerade sind, ist es nicht primitiv.
  •   liefert das primitive Tripel  .
    • Multiplikation mit   liefert  ; dies ist ein pythagoreisches Tripel, das sich nicht mit den Formeln nach Euklid erzeugen lässt. Diese erzeugen zwar alle primitiven, aber nur einen Teil der nicht-primitiven Tripel.

Die Verbindung der von B. Berggren (1934)[10] und von A. Hall (1970)[11] bekannten Baumstruktur der primitiven pythagoreischen Tripel mit der modularen Gruppe untersuchte R. C. Alperin (2005)[12]. Sämtliche primitiven pythagoreischen Tripel lassen sich über sieben verschiedene Lineartransformationen, jeweils ausgehend von  , in (bis auf die Anordnung) genau drei verschiedenen ternären Wurzelbäumen erzeugen, wie Firstov allgemein bewies.[13] Genau ein Wurzelbaum hat mit einem anderen jeweils eine Lineartransformation gemeinsam, eine davon erzeugt bspw. alle (primitiven) pythagoreischen Tripel  , auch alle mit einer beliebigen ungeraden Primzahl  , und der von Price[14] entdeckte andere Wurzelbaum die beiden (gemischten) Darstellungen   und   der primitiven Tripel mit ungeradem  , einem dazu teilerfremden   und  .[15]

Herleitung der Formel zur Bildung der pythagoreischen Tripel

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Ist   ein pythagoreisches Tripel, so ergibt die Division der zugehörigen Gleichung   durch  

 .

Die Zahlen   und   sind rational und positiv und erfüllen die Koordinatengleichung des Einheitskreises

 .

Also ist   ein Punkt mit rationalen Koordinaten auf dem Einheitskreis. Die Gerade durch die Punkte   und   schneidet die  -Achse in einem Punkt  , wobei   die Steigung dieser Geraden ist, für die gilt:

 

Daher ist   eine rationale Zahl.

Eliminiert man   aus dieser Gleichung und der des Einheitskreises, erhält man mit

 

eine Bestimmungsgleichung für  .

Wegen   gilt  , sodass man beide Seiten durch   dividieren darf:

 

Damit haben wir also

 

oder, weil man   mit teilerfremden natürlichen Zahlen   setzen kann:

 

Dies ergibt das pythagoreische Tripel

 

Es kann vorkommen, dass  ,   und   einen gemeinsamen Teiler   haben. Aus   würde beispielsweise   folgen.

Als einzige Möglichkeit hierfür kommt jedoch   in Betracht. Denn angenommen, eine ungerade Primzahl   teilte sowohl   als auch  , so wäre

  und  

woraus man, weil   prim und   teilerfremd zu   ist, so weiter schließen kann:

 

Die ungerade Primzahl   teilt also   und wegen   auch  . Das steht jedoch in Widerspruch zur Teilerfremdheit von   und  , sodass   nicht ungerade sein kann. Also bleibt nur  , was mit   offenbar auch tatsächlich möglich und immer der Fall ist.

Man kann solche  , die teilerfremd und beide ungerade sind, jedoch aussortieren, ohne primitive pythagoreische Tripel zu verlieren. Denn, wenn   und   das Tripel   ergeben, so ergeben   und   das Tripel  . Dabei sind   teilerfremd und nicht beide ungerade.

Weitere Formeln für pythagoreische Tripel

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Aus der Antike stammen nach Proklos die Formeln von Pythagoras und Plato.

Pythagoras gibt die Seitenlängen

 

für ungerades   an. Plato gibt die Seitenlängen

 

für gerade   an.

Setzt man   mit  , ergibt die Formel von Pythagoras

 .

Die Formel für Plato ergibt für   mit  

 .

Viele weitere Formeln findet man unter Formeln zur Erzeugung pythagoreischer Tripel.

Primitive pythagoreische Tripel

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Primitive pythagoreischen Tripel   sind solche, für die   und   keinen gemeinsamen Teiler außer 1 haben (diese drei Zahlen sind dann auch paarweise teilerfremd).

  • Die größte Zahl   ist ungerade, von den Zahlen   und   ist jeweils eine gerade und eine ungerade.
  • Für jeden Primfaktor   von   gilt:  .[16]
  • Für jeden Primfaktor   des Quadrats der Kathetenhalbierenden   gilt:  .[17]
  • Das Produkt   aller drei Zahlen ist immer durch 60 teilbar.

Beispiele primitiver pythagoreischer Tripel

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Nach den Euklidischen Regeln erhält man als primitive pythagoreische Tripel zum Beispiel (aufsteigend geordnet nach   und bei Gleichheit dann nach der kleineren Zahl  ):

m n a b c m n a b c
2 1 3 4 5 7 2 45 28 53
4 1 15 8 17 5 4 9 40 41
3 2 5 12 13 10 1 99 20 101
6 1 35 12 37 9 2 77 36 85
5 2 21 20 29 8 3 55 48 73
4 3 7 24 25 7 4 33 56 65
8 1 63 16 65 6 5 11 60 61

Die primitiven pythagoreischen Tripel mit   (aufsteigend geordnet nach der größten der drei Zahlen und bei Gleichheit dann nach der kleinsten) sind:

(3, 4, 5) (5, 12, 13) (8, 15, 17) (7, 24, 25)
(20, 21, 29) (12, 35, 37) (9, 40, 41) (28, 45, 53)
(11, 60, 61) (16, 63, 65) (33, 56, 65) (48, 55, 73)
(13, 84, 85) (36, 77, 85) (39, 80, 89) (65, 72, 97)
(20, 99, 101) (60, 91, 109) (15, 112, 113) (44, 117, 125)
(88, 105, 137) (17, 144, 145) (24, 143, 145) (51, 140, 149)
(85, 132, 157) (119, 120, 169) (52, 165, 173) (19, 180, 181)
(57, 176, 185) (104, 153, 185) (95, 168, 193) (28, 195, 197)
(84, 187, 205) (133, 156, 205) (21, 220, 221) (140, 171, 221)
(60, 221, 229) (105, 208, 233) (120, 209, 241) (32, 255, 257)
(23, 264, 265) (96, 247, 265) (69, 260, 269) (115, 252, 277)
(160, 231, 281) (161, 240, 289) (68, 285, 293)

Bemerkenswertes

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Zwei Folgen von pythagoreischen Tripeln sind noch bemerkenswert:

  •   und  [1] ergibt mit  
 [18]
für jede Zahl   ein Tripel, das die ungerade Zahl   (als kleinste Zahl) enthält und bei dem sich die beiden anderen Zahlen um genau   unterscheiden.
Der Halbumfang eines rechtwinkeligen Dreiecks mit diesen Seitenlängen beträgt  .
  •  [1] und   ergibt mit  
 
für die durch 4 teilbare Zahl   ein Tripel, das   (als kleinste Zahl, außer für  , dort ist es die mittlere Zahl) enthält und bei dem sich die beiden anderen Zahlen um genau   unterscheiden.
Der Halbumfang eines rechtwinkeligen Dreiecks mit diesen Seitenlängen beträgt  .

Auch in dem noch fehlenden Fall   des Doppelten einer ungeraden Zahl findet man leicht immer ein (natürlich nicht primitives) pythagoreisches Tripel, indem man die Lösungen der ersten Folge einfach zu   verdoppelt. Somit kann man zu jeder natürlichen Zahl   ein Zahlenpaar   finden, mit dem sich   zu einem pythagoreischen Tripel   ergänzen lässt – bei ungeradem   mit der Differenz 1, bei geradem   mit Differenz 2:

a b c a b c a b c
3 4 5 11 60 61 19 180 181
4 3 5 12 35 37 20 99 101
5 12 13 13 84 85 21 220 221
*6 8 10 *14 48 50 *22 120 122
7 24 25 15 112 113 23 264 265
8 15 17 16 63 65 24 143 145
9 40 41 17 144 145 25 312 313
*10 24 26 *18 80 82 *26 168 170

Mit * sind nichtprimitive Tripel markiert. Diese Fälle für   sind redundant, da sie auch durch Verdoppelung von   entstehen.

Alternative Formel zur Erzeugung primitiver pythagoreischer Tripel

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Die babylonischen Multiplikationsformel

 
 
 

liefern für teilerfremde ungerade  [1] mit   ein primitives pythagoreisches Tripel.[19]

Höhe primitiver pythagoreischer Tripel

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Primitive pythagoreische Tripel   mit   haben (zur Hypotenuse) stets eine unkürzbare Höhe

 .

Verallgemeinerung auf pythagoreische (N + 1)-Tupel

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Pythagoreische Tripel können als Punkte mit ganzzahligen Koordinaten auf einem Kreis mit ganzzahligem Radius aufgefasst werden. Diese Idee lässt sich auf beliebig viele Dimensionen verallgemeinern derart, dass ein pythagoreisches  -Tupel einen Punkt mit ganzzahligen Koordinaten auf einer  -dimensionalen Hypersphäre mit ganzzahligem Radius darstellt.

Alle diese  -Tupel sind Lösungen der diophantischen Gleichung  , wobei   den Radius bezeichnet. Für jedes   sind für alle  -Tupel ganzer Zahlen unendlich viele Lösungen dieser Gleichung durch die folgende Identität gegeben:

 
mit   sowie   für alle  .

Damit ergibt sich   als Summe von Quadraten ganzer Zahlen und somit als natürliche Zahl zu  . Der Beweis erfolgt direkt durch Einsetzen und Vereinfachen:

Beweis der Identität

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Dies stimmt offensichtlich mit der rechten Seite der Gleichung überein, womit die Gültigkeit der Identität für alle  -Tupel ganzer Zahlen gezeigt ist.

Alternativer Beweis

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Eine bequemere Notation des Sachverhaltes und eine Formulierung als Satz ergibt sich durch Betrachtung der folgenden Abbildung:

Seien   sowie   mit  , wobei   die  -te Komponente von  ,   die  -Einheitsmatrix und   das dyadische Produkt des  -ten kanonischen Einheitsvektors mit dem Vektor   bezeichnen. Dann gilt:

 

Anschaulich handelt es sich hierbei um eine Abbildung, die jeden Gitterpunkt eines kartesischen Gitters auf einen weiteren solchen Gitterpunkt – mit der Eigenschaft, ganzzahligen euklidischen Abstand zum Ursprung zu haben – abbildet.

Der Beweis erfolgt auch hier durch einfaches Ausrechnen:

 

Das entspricht gerade der zuvor bewiesenen Identität.

Anzahl der Lösungen

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Die Anzahl der Lösungen der diophantischen Gleichung   hängt sowohl von   als auch von   ab. Für   und   kann die Anzahl der Lösungen für   der folgenden Tabelle entnommen werden. Dabei bezeichnet   die Anzahl der Lösungen in   Dimensionen für den Abstand   und   die Gesamtanzahl aller Lösungen mit Abstand  , es gilt also:  

  1 02 003 004 005 006 0007 0008 0009 0010 Folge in der OEIS
  6 06 030 006 030 030 0054 0006 0102 0030 OEIS:A267651
  8 24 104 024 248 312 0456 0024 0968 0744 OEIS:A267326
  6 12 042 048 078 108 0162 0168 0270 0300 OEIS:A267309
  8 32 136 160 408 720 1176 1200 2168 2912 OEIS:A264390

Die Einträge in der Folge   sind durch   teilbar. Danny Rorabaugh hat dies am Beispiel   gezeigt.[20] Der Beweis lässt sich problemlos auf alle   verallgemeinern.

Gilt  , so besitzt die diophantische Gleichung   nur triviale Lösungen der Form  . Interessanterweise muss   gelten, damit für alle   eine nichttriviale Lösung existiert. Dies folgt unmittelbar aus dem Vier-Quadrate-Satz von Lagrange, wonach jede natürliche Zahl (und damit auch jede Quadratzahl) als Summe von höchstens vier Quadratzahlen darstellbar ist, und der Tatsache, dass die einzige Darstellung   als Summe von Quadratzahlen durch   gegeben ist.

Zwillingstripel

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Ein Zwillingstripel ist ein spezielles Pythagoreisches Tripel  , bei dem sich die Katheten um 1 unterscheiden.   ist das kleinste Zwillingstripel, weitere sind   und die mit 696, 4059, 23660, 137903 oder 803760 beginnenden Tripel. Schon Albert Girard waren im 17. Jahrhundert 14 solcher Tripel bekannt, das höchste mit  .

Es gibt unendlich viele solcher Tripel, wie Pierre de Fermat zeigte, denn mit   ist auch   ein solches Tripel.[21] Eine weitere Formel ergibt sich aus der Standardform   über   und einsetzen von  ,   als Lösung der Pell-Gleichung  .[22][23] Sind   die Generatoren eines solchen Tripels in der oben angegebenen Standardform, so sind   Generatoren eines weiteren Tripels. Aufeinanderfolgende Werte   erhält man über   und es gilt  .[24] Werden die Kathetenlängen   der Lösungen nach Größe geordnet, so ist   und  . Es gibt auch explizite Formeln für  .[25]

Außerdem gibt es unendlich viele Zwillingstripel, bei denen sich eine Seite und die Hypotenuse um 1 unterscheidet, wie z. B. (3,4,5), (5,12,13), (7,24,25), (9,40,41), (11,60,61), (13,84,85) oder (15,112,113). Das Quadrat von a ist die Summe der Zwillinge des Tripels:
 
Daher haben diese Zwillingstripel die Form  .

Zusammenhang mit den heronischen Dreiecken

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Jedes zu einem pythagoreischen Tripel gehörige Dreieck ist ein heronisches Dreieck, das heißt, sowohl die Seitenlängen als auch der Flächeninhalt sind rationale Zahlen. Jedes heronische Dreieck lässt sich in zwei rechtwinklige Dreiecke zerlegen, die durch pythagoreische Tripel aus rationalen Zahlen gegeben sind.

Die Fermatsche Gleichung

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Eine Verallgemeinerung der pythagoreischen Tripel erhält man, wenn man den Exponenten 2 durch eine natürliche Zahl   ersetzt. Man untersucht also die diophantische Gleichung

 

und sucht nach Lösungen durch ganze Zahlen   unter Ausschluss der trivialen Lösungen, bei denen eine der drei Zahlen gleich Null ist, oder durch natürliche[1] Zahlen.

Pierre de Fermat stellte um das Jahr 1637 die Behauptung auf, dass es keine derartigen Tripel gibt. Obwohl er keinen Beweis angab, wird diese Vermutung als großer Fermatscher Satz bezeichnet. Jahrhundertelang konnte kein Beweis gefunden werden. Die Suche danach führte aber zu vielen interessanten Erkenntnissen, insbesondere in der Zahlentheorie. Erst 1995 konnte der Mathematiker Andrew Wiles den Satz von Fermat schließlich beweisen.

Fermat besaß einen Beweis für den Fall   und behandelte den eng verwandten Fall eines heronischen Dreiecks, dessen Flächeninhalt ein Quadrat ist (siehe Unendlicher Abstieg). Dieses Problem geht auch auf Diophant zurück.

Algorithmus

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Ein möglicher Algorithmus in der Programmiersprache Haskell könnte folgendermaßen aussehen. Er erstellt für eine natürliche Zahl   alle möglichen Tripel, deren Hypotenuse   nicht überschreitet:

pythTripels n = [(k*x, k*y, k*z) | (x,y,z) <- primitives, k <- [1..n`div`z]] where
   primitives = [(p^2-q^2, 2*p*q, p^2+q^2) | p <- takeWhile (\p -> p^2+1 <= n) [1..], q <- takeWhile (\q -> p^2+q^2 <= n) [1..p], odd (p+q) && gcd p q == 1]

In Python ist List Comprehension ein elegantes Mittel, um pythagoreische Tripel zu bestimmen (Beispiel für alle Tripel mit c<100):

[(a, b, c) for a in range(1, 100) for b in range(a, 100) for c in range(b, 100) if a ** 2 + b ** 2 == c ** 2]

In der Literatur

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In der Science-Fiction-Geschichte Ein Experiment, 1913 anonym von Hans Dominik in Das Neue Universum erschienen, werden Folgen von Funkimpulsen, deren Anzahlen die pythagoreischen Tripel   und   bilden, zu einem Planeten gesendet in der Hoffnung, dort intelligente Außerirdische ansprechen zu können.

Siehe auch

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Literatur

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  • Peter Bundschuh: Einführung in die Zahlentheorie. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-540-76490-8.
  • Helmuth Gericke: Mathematik in Antike, Orient und Abendland. Matrix-Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-937715-71-1.
  • Georges Ifrah: The Universal History of Computing. From Prehistory to the Invention of the Computer. Translated from the French by David Bellos, E. F. Harding, Sophie Wood, and Ian Monk. First published in France with the title Histoire universelle des chiffres by Editions Robert Laffont, Paris, in 1994. Harvill Press, London 1998, ISBN 1-86046-324-X.
  • Andreas Loos, Hans-Joachim Rein: Dreiecke mit ganzzahligen Seitenlängen und einem Innenwinkel von 60°, 90° oder 120°. In: Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht (MNU). 37. Jahrg., 1984, Heft 5, S. 275–279.
  • Harald Scheid: Zahlentheorie. 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2003, ISBN 3-8274-1365-6.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f In diesem Artikel gilt   0 ist also keine natürliche Zahl.
  2. Georges Ifrah: The Universal History of Computing. From Prehistory to the Invention of the Computer. S. 151.
  3. Corinna Rossi: Mathematics and Architecture in Ancient Egypt. Cambridge UP 2003, S. 217. Sie zitiert Richard Parker: Demotic Mathematical Papyri. Brown University Press 1972, S. 3–4, 35–40.
  4. Rossi, loc. cit., S. 219. Die Chephren-Pyramide mit einem Böschungswinkel von rund 53° käme demnach für die Verwendung von   in Betracht, die Rote Pyramide mit einem Böschungswinkel von rund 43° für  .
  5. Helmuth Gericke: Mathematik in Antike, Orient und Abendland. Matrix-Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-937715-71-1, S. 68.
  6. David Joyce: Euclids Elements.
  7. Dickson: History of the Theory of Numbers. Band 2, Carnegie Institution 1920, S. 166.
  8. Harald Scheid: Zahlentheorie. 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2003, ISBN 3-8274-1365-6, S. 225.
  9. André Weil: Number theory. An approach through history from Hammurapi to Legendre. Birkhäuser 1984, S. 8. Als Alternative gibt er die Formel   an, wobei die Babylonier entsprechend ihrem Zahlensystem auf Basis 60 für   nur Produkte von 2, 3, 5 genommen hätten und   und   sich durch systematisches Ausprobieren ergäben.
  10. B. Berggren: Pytagoreiska trianglar. Tidskrift för Elementär Matematik, Fysik och Kemi (in Swedish) 17 (1934), S. 129–139.
  11. A. Hall: Genealogy of Pythagorean triads. Math. Gazette 54 (1970), S. 377–379.
  12. R. C. Alperin: The Modular Tree of Pythagoras. (PDF) In: math.sjsu.edu. 2005, abgerufen am 4. Juni 2020.
  13. V. E. Firstov: A Special Matrix Transformation Semigroup of Primitive Pairs and the Genealogy of Pythagorean Triples. (PDF; 669 kB) In: mathnet.ru. 2008, abgerufen am 4. Mai 2020.
  14. H. Lee Price: The Pythagorean Tree: A New Species. (PDF; 298 kB) In: arxiv.org. September 2008, abgerufen am 29. Februar 2020.
  15. Frank Bernhart, H. Lee Price: Heron’s Formula, Descartes Circles, and Pythagorean Triangles. (PDF; 285 kB) In: arxiv.org. 1. Januar 2007, abgerufen am 29. Februar 2020.
  16. OEIS:A058529.
  17. [1]
  18. Die letztgenannte Formel nennt schon Pythagoras (etwa 570–510 v. Chr.); vgl. Harald Scheid: Zahlentheorie. 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2003, ISBN 3-8274-1365-6, S. 225.
  19. Franz Lemmermeyer: Kreise und Quadrate modulo p. (PDF; 331 kB; S. 2.) In: researchgate.net. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
  20. Folge A267651 in OEIS
  21. Leonard E. Dickson, History of the Theory of Numbers, Band 2, S. 181f
  22. Twin Pythagorean Triples, Wolfram
  23. Vergleiche die OEIS Sequenzen 001652,046090,001653
  24. Albert Beiler, Recreations in the theory of numbers, Dover 1966, S. 123
  25. Albert Beiler, S. 125