Rückstoßverstärker
Ein Rückstoßverstärker ist eine Einrichtung, die bei Maschinenwaffen die Ladefrequenz steigern kann oder bei Wechselsystemen von Waffen die Funktionssicherheit erhöht. Rückstoßverstärker waren bereits vor dem Ersten Weltkrieg bekannt.[1][2]
Technik
BearbeitenZur Rückstoßverstärkung werden die beim Schuss austretenden Gase genutzt, um die Rückstoßkraft zu erhöhen. Ziel ist es, mehr Energie für den Selbstlademechanismus von Rückstoßladern mit zurückgleitendem Lauf zur Verfügung zu haben. Rückstoßverstärker werden nur bei Rückstoßladern eingesetzt.
Bei einem aktiven Rückstoßverstärker wirkt der Gasdruck in einer Hülse, welche die Laufmündung umgibt. Der Lauf läuft dabei zusammen mit dem Verschluss nach hinten.
Bei einem reaktiven Rückstoßverstärker befindet sich an der Laufmündung ein Diffusor, eine Art Trichter, der ähnlich einer Lavaldüse eines Rückstoßantriebes wirkt.
Einige Manöverpatronengeräte fungieren als Rückstoßverstärker, um Platzpatronen verschießen zu können.
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Maxim-Maschinengewehr noch ohne Düse
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MG 08/15 mit Düse
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Browning M2 ohne Rückstoßverstärker
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Browning M2 mit reaktivem Rückstoßverstärker
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Gasstauhülse als aktiver Rückstoßverstärker beim MG3
Anwendungen
BearbeitenFür das Maschinengewehr MG 08/15 wurde der „Rückstoßverstärker S“ entwickelt, um die Feuerrate von ursprünglich um 300 Schuss pro Minute mit dem Vorgängermodell Maxim-Maschinengewehr auf etwa 450 Schuss pro Minute anzuheben.[3] Zu dem schweizerischen Lmg 25 ist ein düsenartiger „Blindschießapparat“ bekannt, der zur Funktionssicherheit bei Verwendung von Übungsmunition aufgesetzt werden konnte.[4] Eine bekannte Waffe mit aktivem Rückstoßverstärker ist beispielsweise das MG3 und seine Vorläufer wie das MG 42.[5] Eine verbreitete Waffe mit reaktivem Rückstoßverstärker ist zum Beispiel das überschwere Maschinengewehr Wladimirow KPW.
Siehe auch
Bearbeiten- Rückstoßverstärker beim Maschinengewehr 42
- Gasdrucklader als Abgrenzung zum Rückstoßlader
- Verzögerter Masseverschluss
Literatur
Bearbeiten- Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik. Walhalla Fachverlag, 4., aktualisierte Auflage, Regensburg, 2023, ISBN 978-3-8029-6198-4, S. 170 f.
- Arnold Fleck: Die neuesten Maschinengewehre, Fortschritte und Streitfragen, E.S. Mittler und Sohn, 1910
- Hermann Schild: Fliegerabwehr: leichte und mittlere Fliegerabwehr, Fliegerabwehr-Lenkwaffen, Band 12 von Bewaffnung und Ausrüstung der Schweizer Armee seit 1817, Stocker-Schmid, 1982
- André Deinhardt: Panzergrenadiere – eine Truppengattung im Kalten Krieg: 1960 bis 1970, Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2012, ISBN 978-3-486-85370-4.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Arnold Fleck: Die neuesten Maschinengewehre, Fortschritte und Streitfragen, Seiten 19 ff.
- ↑ a b Matthias Dominok, Glock-Wechselsystem WS-17 von Uhl in Die Waffenkultur, Ausgabe 20, 2015: , Seiten 7–8 (PDF, 25,1 MB) ( vom 6. Mai 2018 im Internet Archive)
- ↑ John Walter: Dictionary of Guns & Gunmakers Seite 47 (PDF, 590 kB) ( vom 19. Mai 2017 im Internet Archive)
- ↑ Schweizerische Armee: Das Leichte Maschinengewehr LMG25 Seite 27 (PDF, 8,82 MB) ( vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- ↑ André Deinhardt: Panzergrenadiere – eine Truppengattung im Kalten Krieg: 1960 bis 1970, Seite 126