Raab (Fluss)

Nebenfluss der Donau

Die Raab (ungarisch Rába, slowakisch Rába, slowenisch Raba; lateinisch Arrabo) ist ein rechtsufriger Zufluss zur Donau mit einer Gesamtlänge von 250 km.

Raab
Rába, Raba
Die Raab in Rum, Ungarn

Die Raab in Rum, Ungarn

Daten
Lage Osterreich Österreich, Ungarn Ungarn
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle Raabursprung am Osser
47° 20′ 43″ N, 15° 30′ 55″ O
Quellhöhe 1150 m ü. A.
Mündung In Győr in die Moson-DonauKoordinaten: 47° 41′ 25″ N, 17° 37′ 49″ O
47° 41′ 25″ N, 17° 37′ 49″ O
Mündungshöhe 118 m
Höhenunterschied 1032 m
Sohlgefälle 4,1 ‰
Länge 250 km
Einzugsgebiet 10.400,9 km²[1]
Abfluss MQ
18 m³/s
Linke Nebenflüsse Lafnitz, Pinka, Güns
Großstädte Győr
Mittelstädte Gleisdorf, Feldbach, Jennersdorf, Körmend, Sárvár
Karte
Karte
Raabursprung südlich der Teichalm

Raabursprung südlich der Teichalm

Raabmündung in Győr in die Moson-Donau

Raabmündung in Győr in die Moson-Donau

In den antiken Quellen wird der Fluss Arrabōn (Arábōn) oder Arrabo genannt. Der ursprüngliche Name dürfte *Rabonā gelautet haben und dann in der Antike in Anlehnung an lateinisch-griechisch arrabōn- „Handgeld, Unterpfand“ umgedeutet worden sein. Er leitet sich vermutlich vom indogermanischen Verb *rebʰ- „sich (heftig) bewegen“ ab.[2]

Lauf und Landschaft

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Der Fluss entspringt im Grazer Bergland am Fuße des Ossers in der Gemeinde Passail (im Gebiet der Teichalm) in der Steiermark und fließt zunächst in südöstliche, dann in östliche Richtung. Zwischen Arzberg und Oberdorf fließt die Raab durch die Raabklamm, die längste Klamm Österreichs. Zu ihren Nebenflüssen zählen der Weizbach, die Lafnitz, die Pinka, die Güns und die Marcal.

Steirische Orte am Lauf der Raab sind Hohenau an der Raab, Passail, Sankt Ruprecht, Gleisdorf, Feldbach, Fehring und Hohenbrugg. Die Raab fließt ein kurzes Stück durch das südliche Burgenland und überquert zwischen Jennersdorf und Szentgotthárd die Grenze zu Ungarn. Bei Mogersdorf bildet die Raab auf zwei kurzen Abschnitten die Staatsgrenze. Bei Csákánydoroszló, etwas östlich der Grenze, ändert der Fluss seine Richtung und fließt von hier bis zur Mündung nach Nordosten. Die Raab fließt an Sárvár vorbei und mündet in Győr in die Mosoni Duna (Moson-Donau oder Kleine Donau), einen rechtsseitigen Seitenarm der Donau.

Wirtschaft

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Stromerzeugung

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In der Steiermark wird die Raab in zahlreichen Kleinwasserkraftwerken zur Stromerzeugung genutzt. Im Burgenland befindet sich nur ein Kleinkraftwerk.

Tourismus

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Im Burgenland und in Ungarn werden Kanu- oder Schlauchbootfahrten auf der Raab angeboten.

„Schäumende Raab“

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Die verstärkte Schaumbildung auf der Raab, die vor allem auf die Einleitung von chemisch gereinigten Abwässern zweier Lederfabriken in der Steiermark und im Burgenland sowie auf die Geothermie Fürstenfeld zurückgeführt wird, sorgt immer wieder für Streitigkeiten zwischen Österreich und Ungarn.[3] Im Mai 2007 war in den Medien erneut Aufregung aus Ungarn über die schäumende Raab zu bemerken. Greenpeace hatte Grenzwertüberschreitungen u. a. bei Tensiden, Eisen und Phosphat festgestellt, dennoch blieben österreichische Behörden lange Zeit untätig, mit dem Hinweis darauf, dass Grenzwerte eingehalten würden oder dass andere Behörden zuständig seien.

Nachdem die ungarische Umweltorganisation Pronas Anfang Juni 2007 zum Boykott von österreichischem Bier – mit der Anmerkung, dass dies genau so schäumt wie die Raab[4] – und wenig später zum Boykott österreichischer Produkte generell aufrief und weitere Protestaktionen ankündigte, bekam die Angelegenheit wieder mehr mediale Aufmerksamkeit und schließlich drohten ungarische Politiker damit, Österreich bei der EU wegen der grenzüberschreitenden Umweltverschmutzung zu verklagen.

Der österreichische Umweltminister Josef Pröll und sein ungarischer Amtskollege Gábor Fodor trafen sich am 26. Juni 2007 und unterzeichneten ein Aktionsprogramm, wonach Österreich die Umweltauflagen für Gerbereien verschärfen, neue Grenzwerte für u. a. Chlorid festlegen und intensivere Kontrollen durchführen werde. Zudem sollte die Geothermie Fürstenfeld bis 2009 geschlossen und durch ein Biomassekraftwerk ersetzt werden.[5][6]

Im Oktober 2010 wurde die Raab nach dem Kolontár-Dammbruch über den Zubringerfluss Marcal mit ätzendem Rotschlamm verunreinigt.[7]

Seither wird in einem wissenschaftlich begleiteten Projekt der Fluss saniert und die Wasserqualität laufend verbessert.[8]

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Commons: Raab – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Leitha-, Rabnitz- und Raabgebiet. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft Nr. 63, Wien 2014, S. 69/69. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  2. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 421, „¹Raab“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  3. Raab-Verschmutzung: Strafverfahren eingeleitet, Kurier, 14. Juni 2007
  4. /?id=2934716 Ungarn rufen zum Boykott von österreichischem Bier auf, Der Standard, 4. Juni 2007
  5. /?id=2934716 Österreich und Ungarn vereinbaren Aktionsplan, Der Standard, 26. Juni 2007
  6. https://fuerstenfeld.gv.at/sites/umweltandenergieprojekte
  7. Nach Chemie-Unfall in Ungarn erreicht ätzender Rotschlamm Donau-Nebenfluss (Memento des Originals vom 12. November 2011 im Internet Archive), RIA Novosti. Abgerufen am 14. Juli 2014 
  8. Raab: Erfolgreiche Fluss-Sanierung auf ORF vom 27. Mai 2021, abgerufen am 27. Mai 2021.