Regierungsbezirk Potsdam
Der Regierungsbezirk Potsdam war von 1815 bis 1945 ein Regierungsbezirk der preußischen Provinz Brandenburg. Sein Gebiet gehört heute größtenteils zu den deutschen Bundesländern Berlin und Brandenburg.
Geschichte
BearbeitenIm Zuge der Preußischen Reformen wurden die bisherigen Kriegs- und Domänenkammern zu „Regierungen“ des jeweiligen Kammerbezirks umgestaltet, so auch im Februar 1809 die 1723 eingerichtete Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer zu Berlin. Im März 1809, zog die Behörde nach Potsdam.[1]
Mit der Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzial-Behörden vom 30. April 1815 wurde das Königreich Preußen in zehn Provinzen eingeteilt.[2] Zum 25. März 1816 wurde die Provinz Brandenburg in drei Regierungsbezirke gegliedert: Berlin, Potsdam und Frankfurt. Die Regierungsbezirke Berlin und Potsdam verständigten sich im April 1816 auf die Aufteilung in einen engeren Regierungsbezirk, der sich auf das Weichbild der Stadt Berlin, den Tiergarten und die Hasenheide beschränkte, und einen weiteren Regierungsbezirk, zu dem das übrige Berliner Umland gehörte. Diese Zweiteilung bewährte sich nicht. Deshalb wurde der Regierungsbezirk Berlin zur Verwaltungsvereinfachung und zur Kostenersparnis Ende Dezember 1821 aufgelöst.[3] Die Stadt Berlin war ab dem 1. Januar 1822 eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Potsdam.
Infolgedessen umfasste der Regierungsbezirk Potsdam ab 1822 die gesamte Westhälfte der Provinz Brandenburg, mit einer Fläche von 20.214 km².[4] Zum Regierungsbezirk gehörten unter anderem die Prignitz, die Uckermark und die Mittelmark. Der Sitz des Regierungspräsidenten befand sich in Potsdam.
Im Zuge einer Kreisreform der Provinz Brandenburg schied Berlin 1875 als „Stadtbezirk Berlin“ aus dem Regierungsbezirk Potsdam aus. Bei der Bildung von Groß-Berlin musste 1920 der Regierungsbezirk zahlreiche Städte und Gemeinden an Berlin abgeben. Im Jahr 1939 besaß er eine Fläche von 19.888 km².[5]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte das Gebiet des Regierungsbezirks zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Das 1947 aus der Provinz Brandenburg gebildete Land Brandenburg hatte keine Bezirksebene, es war unmittelbar in kreisfreie Städte und Landkreise gegliedert.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenRegierungsbezirk Potsdam[4][6][5] | ||||||||
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Jahr | 1820 | 1850 | 1880 | 1900 | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 |
Einwohner | 554.296 | 853.668 (ohne Berlin) | 1.161.158 | 1.929.304 | 2.859.427 | 1.299.767 | 1.415.288 | 1.691.343 |
Verwaltungsgliederung
BearbeitenStadtkreise:
- Berlin (1822–1881)
- Brandenburg an der Havel (seit 1881)
- Charlottenburg (1877–1920)
- Eberswalde (seit 1911)
- Lichtenberg (1908–1920, seit 1912 Berlin-Lichtenberg)
- Schöneberg (1899–1920, seit 1912 Berlin-Schöneberg)
- Deutsch-Wilmersdorf (1907–1920, seit 1912 Berlin-Wilmersdorf)
- Rixdorf (1899–1920, seit 1912 Neukölln)
- Potsdam
- Rathenow (seit 1925)
- Spandau (1886–1920)
- Wittenberge (seit 1922)
Landkreise:
Regierungspräsidenten
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Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Felix Escher: Publizistische Tätigkeit nach amtlichen Pflichten. Magnus Friedrich von Bassewitz (1773–1858). In: Kurt Adamy, Kristina Hübener (Hrsg.): Adel und Staatsverwaltung in Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert. Ein historischer Vergleich. Akademie-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002825-4, S. 93–101, hier S. 96.
- ↑ Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzial-Behörden vom 30. April 1815. In: Gesetz-Sammlung für die königlichen Preußischen Staaten, Nr. 9 vom 8. Juli 1815, S. 85 ff., Digitalisat und weitere Informationen im Internet-Portal "Westfälische Geschichte".
- ↑ Elfi Bendikat: Öffentliche Nahverkehrspolitik in Berlin und Paris 1890–1914. Strukturbedingungen, politische Konzeptionen und Realisierungsprobleme. de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-015383-1, S. 64–65.
- ↑ a b Andreas Kunz: Regierungsbezirk Potsdam. (PDF; 25 kB) HGIS Germany, abgerufen am 22. August 2009.
- ↑ a b Statistische Jahrbücher für das Deutsche Reich. In: DigiZeitschriften. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2012; abgerufen am 16. August 2009. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.