Richard Simon (Maler)

deutscher Maler

Richard Simon (* 1898 in München; † 1993 in Berlin) war ein deutscher expressionistischer Maler, der unter dem Künstlernamen Simmerl in Erscheinung trat.[1] Sein Porträt ist auf dem Plakat der Olympischen Spiele 1936 in Berlin zu sehen.[2]

Künstlerische Arbeit

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Expressionistische Motive, Bilder mit milchiger Mattheit durch viel Kreide in die Ölfarbe eingemischt. Skandinavische und südliche Landschaften, Städtebilder Paris, Wälder aus dem Märkischen Land, Porträts seiner Freunde; überwiegend Ölfarbe auf Malerkarton oder Leinwand; einige Rötel- und Kreidezeichnungen; alle Werke signiert als „SIM“. Simmerl arbeitete in einem Atelier in Berlin, in der Nähe des Kurfürstendamm, das er von Adele Sandrock erwarb.[3] Er malte dort bis zum Jahre 1991 im hohen Alter von 93 Jahren noch täglich. Im Jahre 1991 stellte Simmerl sein letztes Bild fertig und verkaufte es im Jahre 1992 an einen privaten Sammler, den er in seinem Brief mit „Lieber E..“ ansprach.

Simmerls Bilder zeigen klar die Entwicklung des Malers über die Jahre: hell strahlende gelb-grüne Frühlings- und Sommerfarben wandelten sich zu dunkleren blau-grünen Herbsttönen.

Das Plakat der Olympischen Spiele in Berlin 1936

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Der Propaganda-Ausschuss für die Olympischen Spiele Berlin 1936 beauftragte den ungarischen Pressezeichner Theo Matejko, einen der Entwürfe für das offizielle Plakat der Olympiade 1936 zu erstellen. Dieser porträtierte seinen besten Freund, Simmerl, als Ganzkörper-Akt, einen Lorbeerkranz haltend, das Brandenburger Tor mit aufgehender Sonne im Rücken. Die national-sozialistischen Verantwortlichen jedoch bestanden darauf, dass die Männlichkeit des Modells mit einer Schärpe samt Kokarde zu bedecken sei. Ein silbernes Hakenkreuz sollte darüber hinaus die Kokarde zieren, was Simmerl – nicht salonfähig; der historischen Wahrheit wegen jedoch zitiert – mit den Worten „an meine Eier kommt kein Hakenkreuz“[4] kategorisch ablehnte. Damit war Matejkos Entwurf abgelehnt; seine 5000 Mark bereits erhaltenen Vorschuss durfte der Graphiker behalten.

Die Grundidee und ein erheblicher Teil des Entwurfs jedoch wurde von einem Graphiker-Team in die Endfassung des Plakats integriert, welche heute offiziell Franz Würbel zugeschrieben wird, was Simmerls Gesicht und ein Teil seines Torsos „verewigte“.[5]

Freundeskreis

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Simmerl war einer der vielen Tausend Künstler, die Berlin in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ nach dem Ersten Weltkrieg zu einer kulturellen Hochburg Europas machten. Zeit seines Lebens durfte Simmerl, neben Theo Matejko, die Schriftsteller und Dichter Joachim Ringelnatz, Erich Kästner, sowie die Theater- und Film-Darsteller Tilla Durieux, die er porträtierte,[6] Adele Sandrock, Käthe Dorsch, Käthe Haack und Hans Söhnker zu seinen Freunden zählen. Die letzten 15–20 Jahre seines Lebens verbanden Simmerl aufs Engste mit dem Opernsänger (Bassbariton) und Hochschullehrer Josef Greindl, der im gleichen Jahre, 1993, verstarb wie sein Freund.

Simmerls Bilder, die er stets seine „Kinder“ nannte,[7] hingen in den Wohnungen von Josef Greindl, Hans Söhnker und Käthe Haack.[3] Simmerl verkaufte nur so viele Bilder wie nötig, um seinen bescheidenen Lebensunterhalt zu bestreiten, was sich allerdings im Laufe seines langen Lebens zu einer erheblichen Anzahl aufsummierte. Mitunter werden Bilder Simmerls auf dem offenen Kunstmarkt angeboten.[8]

Literatur

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  • Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und Garmisch-Partenkirchen. Band 1. Cigaretten-Bilderdienst, Hamburg-Bahrenfeld 1936, S. 69 (Textarchiv – Internet Archive): „Die deutschen Propagandaplakate für die Spiele in Garmisch-Partenkirchen und Berlin 1936 leiten den großen Werbefeldzug ein“

Einzelnachweise

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  1. Simmerls Todesanzeige In: Berliner Morgenpost. 4. Juli 1993, zeigt seinen Künstlernamen entgegen üblicher Gepflogenheit mit einem „m“ geschrieben. Simmerl selbst signierte seine Briefe an seine Kunden als „Simmerl“ mit Doppel-m.
  2. Olympische Spiele 1936 in Berlin – Maler Simmerl mit Olympia-Plakat gettyimages.de.
  3. a b Peter Auer: Wo einst Adele Sandrock wohnte: Unterm Dach bei Maler Simmerl. In: Berliner Morgenpost. 29. Oktober 1978.
  4. Die Nazis ließ er nicht an sich heran …. In: Berliner Illustrirte Zeitung. 20. Oktober 1991.
  5. Lebendiges Museum Online: Offizielles Plakat der Olympischen Sommerspiele 1936 abgebildet in Stiftung Deutsches Historisches Museum (Hrsg.): Heft zu den Olympischen Spielen 1936 Berlin.
  6. Offenbar plante Simmerl, auch Erich Kästner zu porträtieren, denn eine private Kollektion enthält u. a. Simmerls Porträt-Entwurf des Poeten in Blau-Grau-Brauntönen auf der Rückseite seines Bildes Tänzerin, welches er 1925 malte. Kästner war 1926–1933 in Berlin; daher mag Simmerl dieses Porträt ca. 1930 entworfen haben
  7. Aus einem Brief Simmerls, datiert 10. Mai 1979: „Lieber E.., … Ich hoffe dass Dir mein Kind Freude bereitet u. dass Du es auch ein bisserl gut behandelst.“
  8. Leo Spik KG Archiv 614