Rickenbach (Leiblach)

Zufluss der Leiblach an der Grenze von Vorarlberg und Bayern, Grenzfluss

Der Rickenbach, im Oberlauf Riedbach genannt, ist ein 13,5 km langes Fließgewässer in den österreichischen Gemeinden Eichenberg, Möggers und Hohenweiler im Vorarlberger Bezirk Bregenz[1] sowie in den deutschen Gemeinden Scheidegg und Sigmarszell im schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee).[3] Er mündet von Osten und von links in die Leiblach.

Rickenbach
Oberlauf: Riedbach
Scheidegger Wasserfälle

Scheidegger Wasserfälle

Daten
Gewässerkennzahl AT: 810114, DE: 215126
Lage Allgäuer Alpen

Osterreich Österreich

Deutschland Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Leiblach → Rhein → Nordsee
Quelle nordöstlich von Lutzenreute
47° 33′ 3″ N, 9° 47′ 42″ O
Quellhöhe 888,5 m ü. A.[1]
Mündung im Leiblachtal nahe dem Hohenweiler Grenzübergang in die LeiblachKoordinaten: 47° 35′ 41″ N, 9° 46′ 34″ O
47° 35′ 41″ N, 9° 46′ 34″ O
Mündungshöhe 447,4 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 441,1 m
Sohlgefälle 33 ‰
Länge 13,5 km[1]
Einzugsgebiet 22,16 km²[2] 
(davon 13,04 km² in Bayern und 9,12 km² in Vorarlberg)
Rickenbach (Leiblach) (Allgäuer Alpen)
Rickenbach (Leiblach) (Allgäuer Alpen)
Quelle
Mündung
Allgäuer Alpen
Quelle und Mündung des Rickenbachs

Der Name Rickenbach ist sehr häufig, siehe dazu die Begriffsklärungsseite Rickenbach. Daher wird der Bach oft verwechselt. In der Nähe sind:

Geographie

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Geographisch liegt der Rickenbach im zentralen Gebiet des Pfänderstocks. Der Pfänderstock liegt je nach Gliederung in den Allgäuer Voralpen westlich der Iller und damit in den Allgäuer Alpen oder in den Nagelfluhhöhen und Senken zwischen Bodensee und Wertach.

Politisch bildet der Bach an mehreren Stellen die Grenze Österreich-Deutschland. Die erste Stelle ist etwa 400 m lang oberhalb des Grenzübergangs Möggers-Scheidegg. Hier läuft die Grenze manchmal knapp neben dem Bach. Die größte Strecke sind die letzten 4,9 km bis zur Mündung. Hier ist die nördlichste Spitze von Vorarlberg. In Bayern liegt der Bach an der südwestlichen Spitze.

Der Rickenbach entspringt etwa 600 m nordöstlich der Ortschaft Lutzenreute im Gemeindegebiet von Eichenberg auf 888,5 m ü. A. Höhe. Seine Quelle liegt etwa 1 km nordwestlich des 1069 m ü. A. hohen Hochbergs.[1] Das Quellgebiet ist eine Hochebene mit Feuchtwiesen. Diese Feuchtwiesen werden in Vorarlberg Ried genannt, daher kommt der Name Riedbach. Der Riedbach ist anfänglich ein Riedgraben, der die Wiesen entwässert. Der dortige Fußballplatz wird drainiert, das Abflussrohr bildet heute den Beginn des Wasserlaufes.

Weiterer Verlauf

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Der Riedbach fließt nach Nordosten und erreicht bei Gewässerkilometer 12,9 das Gemeindegebiet von Möggers. Bei Gewässerkilometer 9,9 mündet von rechts der Lindentobelbach. Ab dort ändert das Gewässer den Namen von Riedbach auf Rickenbach und fließt danach entlang der Grenze Österreich/Deutschland oder ganz auf deutschem Boden. Ganz auf deutschen Boden ist er von Gewässerkilometer 9,6 bis 4,9. Anschließend bildet er wieder die deutsch-österreichische Grenze. Bei Gewässerkilometer 8,7 liegen die Hasenreuter Wasserfälle. Unterhalb der Hasenreuther Wasserfälle verläuft rechtsseitig ein Trampelpfad, der aber nur bei trockenem Wetter gut begehbar ist. Nach Regenfällen sind hier zahlreiche kleine namenlose Nebenbäche, die den Weg unpassierbar machen.

Bei Gewässerkilometer 6 sind die berühmten Scheidegger Wasserfälle.

Danach hat der Rickenbach eine tiefe unzugängliche Schlucht gebildet, die Rohrachschlucht, die beidseits der Grenze unter Naturschutz steht. Auf der österreichischen Seite ist das Europaschutzgebiet Rohrach und zugleich ein Naturwaldreservat, dort gibt es keine forstwirtschaftlichen Eingriffe. Im Leiblachtal mündet der Rickenbach schließlich aus dem Osten kommend, nahe dem Hohenweiler Grenzübergang und auf einer Höhe von 447,4 m ü. A. von links in die aus dem Nordnordosten heranziehende Leiblach.[1]

Der 13,5 km lange Gesamtlauf des Rickenbachs endet ungefähr 441 Höhenmeter unterhalb der Quelle seines Oberlaufs Riedbach, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von circa 33 ‰.

Einzugsgebiet

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Das 22,16 km² große Einzugsgebiet des Riedbachs liegt in den nordwestlichen Allgäuer Alpen und wird durch ihn über die Leiblach und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es grenzt

  • im Norden an das Einzugsgebiet des Schutzbachs der in die Leiblach mündet;
  • im Nordosten an das des Mühlbach, der über die Rothach und die Bregenzer Ach in den Rhein entwässert;
  • im Osten an das des Weißenbach, der in die Rothach mündet;
  • im Südosten an das der Maisach, die ebenfalls in die Rothach mündet;
  • im Süden an das des Ledenbachs, der über den Ruggbach in den Bodensee entwässert;
  • im Südwesten und Westen an das der Reisach, die in die Leiblach mündet und
  • ansonsten an das Einzugsgebiet der Leiblach direkt.

Das Einzugsgebiet ist in den Außenbereichen mehrheitlich bewaldet, ansonsten überwiegen landwirtschaftliche Nutzflächen. Die höchster Erhebung ist der Hochberg mit 1069 m ü. A. im Süden des Einzugsgebiets.

Zuflüsse

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Der längste Zufluss ist der von rechts kommende Siegelbach mit einer Länge von 3,9 km und der längste linke Zufluss ist der 2,5 km lange Loimlesbach.

Namentlich auf dem Vorarlberg Atlas und dem Bayern Atlas genannte
Zuflüsse des Rickenbachs vom Ursprung bis zur Mündung
Stat.
in km
Name GKZ Lage Länge
in km
Mündung
Koordinaten
Mündungs­höhe
in m
Bemerkungen


012,300 Kehnertobel(bach)[Z 1] 81011420 rechts 001,3000   im Eichenberger Ried 86600000
011,550 Schiebentobelbach[Z 2] 81011418 rechts 000,6000   westlich von Möggers 85000000
010,900 Dorfbach[Z 3] 81011417 rechts 000,7000   nordwestlich von Möggers 83700000 vom Dorfkern Möggers
009,900 Lindentobelbach 81011416 rechts 001,0000   südwestlich von Scheidegg-Diethen 82000000 Grenzbach
009,550 Äußerer Reitebach[Z 4] rechts 000,5000   bei Diethen 81500000
009,370 Äußerer Reitebach[Z 5] rechts 000,6000   nordöstlich von Diethen 81100000 möglicherweise heißt der Bach Mittlerer Reitebach
009,300 Stadelsgraben[Z 6] 81011413 links0 000,7000   beim Zollamt Scheidegg 81000000
009,550 Innerer Reitebach[Z 7] rechts 000,5000   beim Zollamt Scheidegg 81000000
006,400 Scheibenbach[Z 8] rechts 002,3000   bei Scheidegg-Fürstenmühle 70300000 vom Hauptort Scheidegg
005,700 Fäßlertobelbächlein[Z 9] links0 001,0000   westnordwestlich von Scheidegg-Rickenbach 63400000
005,200 Rickenbach[Z 10] links0 000,6000   60600000
004,900 Forstbach[Z 11] 81011407 links0 001,6000   58400000 Grenzbach
004,600 Grubtobelgraben[Z 12] 81011406 links0 000,6000   56600000
40,00 Rohrachbach[Z 13] 81011405 links0 000,4000   52000000 namensgebend für die Schlucht und die Naturschutzgebiete
003,700 Loimlesbach[Z 14] 81011404 links0 002,5000   51100000 Ende des Europaschutzgebietes Rohrach auf der österreichischen Seite
003,550 Unterrohrachbächle[Z 15][Z 16] rechts 000,2000   50800000
002,630 Hinterbächle[Z 17] rechts 000,2000   48900000
002,150 Göhrentobelbach[Z 18] 81011402 links0 001,1000   südlich von Sigmarszell-Geislehen 47800000 aus Österreich
000,300 Siegelbach[Z 19] rechts 003,9000   bei Sigmarszell-Burgstall 45100000
00,00 Rickenbach[Z 20] AT: 810114
DE: 215126
013,5000 im Leiblachtal nahe dem Hohenweiler Grenzübergang 44700000 mündet in die Leiblach

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Der Kehnertobel(bach) auf dem Vorarlberg Atlas
  2. Der Schiebentobelbach auf dem Vorarlberg Atlas
  3. Der Dorfbach auf dem Vorarlberg Atlas
  4. Der Äußerer Reitebach auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  5. Der Äußerer Reitebach auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  6. Der Stadelsgraben auf dem Vorarlberg Atlas
  7. Der Innere Reitebach auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  8. Die Länge von 2,28 km wurde auf dem BayernAtlas gemessen
  9. Das Fäßlertobelbächlein auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  10. Der Rickenbach auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  11. Der Forstbach auf dem Vorarlberg Atlas
  12. Der Grubtobelgraben auf dem Vorarlberg Atlas
  13. Der Rohrachbach auf dem Vorarlberg Atlas
  14. Der Loimlesbach auf dem Vorarlberg Atlas
  15. Die Länge von 197 m wurde auf dem BayernAtlas gemessen
  16. Das Unterrohrachbächle auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  17. Das Hinterbächle auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  18. Der Göhrentobelbach auf dem Vorarlberg Atlas
  19. Der Siegelbach auf der Parzellarkarte, EuroRegionalMap
  20. Die Daten des Rickenbachs zum Vergleich


Wasserfälle

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Der Rickenbach fällt über mehrere Wasserfälle stufenförmig ab. Auch die Nebenbäche sind von kleineren Wasserfällen geprägt. Die bedeutendsten Wasserfälle sind die Hasenreuter Wasserfälle und die Scheidegger Wasserfälle. Das Gebiet ist insgesamt ein wertvolles Geotop.

Hasenreuter Wasserfälle

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Hasenrheuter Wasserfall

Die Hasenreuter Wasserfälle wurden früher zur Energiegewinnung genutzt. Sie gehören zum Geopark Allgäu.[4] Sie können ganzjährig und kostenlos besichtigt werden.

Scheidegger Wasserfälle

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Die Scheidegger Wasserfälle sind ein besonderes Geotop. Sie wurden 2004 in die Liste Schönste Geotope Bayerns aufgenommen.[5] Der Rickenbach fällt über zwei Stufen 40 Meter ab. Die Stufen wurden aus Sandstein und Nagelfluh der Oberen Süßwassermolasse gebildet.[6]

Rohrachschlucht

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Der Unterlauf des Rickenbachs liegt in der unzugänglichen steilen Rohrachschlucht, die Wälder hier sind sehr naturnahe und stehen unter Naturschutz. Die Schlucht ist bis zu 180 m tief. Rechts des Rickenbachs liegt das deutsche Naturschutzgebiet Rohrachschlucht. Links liegt das österreichische Europaschutzgebiet Rohrach, es ist zugleich auch ein Naturwaldreservat. Der österreichische Teil ist besonders geschützt. Außer der Jagd gibt es hier keine menschlichen Eingriffe. Es besteht hier sogar ein Betretungsverbot.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Vorarlberg Atlas - Gewässer. Land Vorarlberg, abgerufen am 4. April 2024.
  2. Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Hochrhein, Seite 8 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 470 KB)
  3. Kartendienst Fließgewässer. In: Bayern Atlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 4. April 2024.
  4. Scheidegger Wasserfälle. Informationsportal Dein Allgäu, abgerufen am 5. April 2024.
  5. Scheidegger Wasserfälle. Informationsportal Dein Allgäu, abgerufen am 5. April 2024.
  6. Scheidegger Wasserfälle. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 5. April 2024.
  7. Rohrach. In: Naturvielfalt. Land Vorarlberg, abgerufen am 5. April 2024.