Riesenbibel von St. Florian

illustrierte mittelalterliche Handschrift aus dem 12. Jahrhundert
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Die Riesenbibel von St. Florian ist eine illustrierte mittelalterliche Handschrift aus dem 12. Jahrhundert. Sie misst 66 × 48 cm und umfasst 357 Pergamentblätter mit Bibeltext in lateinischer Sprache und prachtvollen Malereien.[1] Damit zählt sie zu den bedeutenden Kunstwerken der Buchkunst der Romanik. Die Riesenbibel wird in der Stiftsbibliothek von Stift St. Florian in Oberösterreich aufbewahrt.

Geschichte

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Ein derart umfangreiches Buch konnte nur von einem leistungsfähigen Scriptorium hergestellt werden, das in St. Florian seit etwa 1100 bestand. Die ursprünglich dreibändige Bibel entstand um 1140/50.[1] Sie diente zur Lesung im Rahmen des klösterlichen Stundengebetes. Um 1500 erfolgte eine Neubindung zu einem einzigen Band, wobei vor allem Teile des ursprünglich dritten Bandes verloren gingen.[1]

Einzelne entfremdete Blätter befanden sich weiterhin in Oberösterreich. Sie dienten im 16. und 17. Jahrhundert als Einbandmaterial für Akten des Starhembergischen Archives in der Burg Wildberg.[2] Der Bestand gelangte über Schloss Riedegg nach Schloss Starhemberg in Eferding.[2] Um 1900 wurde ein Großteil des Bestandes aus Platzgründen an eine Papiermühle verkauft. Darin aufgefundene und abgelöste Blätter der Bibel wurden um 1948 von Heinrich Fichtenau als „Eferdinger Riesenbibel“ bekannt gemacht,[2] später aber eindeutig der Bibel von St. Florian zugeordnet.

2019 wurden weitere Blätter im Einband einer Archivhandschrift der Wallfahrtskirche Maria Schöndorf in Vöcklabruck aus dem Jahr 1594 entdeckt.[3]

Das Buch

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Die Riesenbibel von St. Florian wird als Codex XI 1 in der Stiftsbibliothek aufbewahrt. Bestandteile dieser Bibel befinden sich auch in der Österreichischen Nationalbibliothek (zwei Blätter, Codex Nr. 4236,[4] und Fragment Nr. 621) und im Oberösterreichischen Landesarchiv (Buchdeckelfund Nr. 1).[1]

Der zweispaltige Satzspiegel umfasst 48 mal 34 cm mit 45–56 Zeilen pro Seite.[1]

Das Titelschild und der Ledereinband über den Holzdeckeln stammen aus dem 15. Jahrhundert.[1] Die Metallbeschläge sind vermutlich jünger.

Literatur

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  • Friedrich Buchmayr, Karl Rehberger, Friedrich Simader: Die Riesenbibel von St. Florian (= Codices Illuminati. Meisterwerke aus den Sammlungen der bedeutendsten Bibliotheken der Welt. II. Stifts- und Klosterbibliotheken, Band 5). Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 2008, ISBN 978-3-201-01886-9.
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Buchmayr/Rehberger/Simader 2008, S. 85.
  2. a b c Buchmayr/Rehberger/Simader 2008, S. 28.
  3. Kostbare Bibelfragmente in St. Florian entdeckt. In: orf.at. 26. Juni 2019, abgerufen am 30. Mai 2020.
  4. Cod. Ser. n. 4236. Bibel (Fragment der Riesenbibel von St. Florian). St. Florian, um 1140/50. In: onb.ac.at. Österreichische Nationalbibliothek, abgerufen am 30. Mai 2020.