Die Volksgruppe der Roma in Österreich ist seit 1993 vom Staat Österreich anerkannt. Zu den autochthonen Roma-Gruppen zählen die im Burgenland lebenden Burgenland-Roma sowie die Lovara und Kalderasch. In Oberösterreich gibt es auch einige Sinti-Familien.

Während die meisten Roma in Österreich den Romanes-Vlach Dialekt (auch Vlax geschrieben) sprechen, sprechen die Sinti ihren Dialekt, Sintitikes. Die Anzahl der in Österreich lebenden Angehörigen dieser Volksgruppe ist umstritten. Es wird davon ausgegangen, dass zwischen 10.000 und 50.000 Roma in Österreich leben.

Geschichte

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Roma und Sinti leben seit etwa dem 15. Jahrhundert in Österreich, vor allem in den Ost-österreichischen Bundesländern, wie dem Burgenland, Wien und Niederösterreich. Der Zuzug in Städte und Gemeinden wurde von Anbeginn in Österreich wie auch in anderen Ländern wie Deutschland, Ungarn, Slowakei oder Tschechien erschwert oder verboten. Von der Mehrheitsbevölkerung wurde zwar gefordert, dass Roma „sesshaft“ leben sollten, jedoch wurden Roma-Familien in den Städten nicht geduldet. Dies führte zur Bildung von Roma-Lagerplätzen außerhalb der Stadt, in Wäldern und auf entlegenen Plätzen. Kaiserin Maria Theresia von Österreich und Ungarn ordnete Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an, dass die Städte „zigeunerfrei“ sein müssten. Ebenso wurde das Sprechen ihrer Sprache, Romanes verboten und stand unter Strafe. Auch vor und nach dem Tod Joseph II. hatte sich die Rechtslage nicht wesentlich verändert. Der Gebrauch von Romanes blieb bei Strafe von bis zu vierundzwanzig Stockhieben verboten.

 
Romasiedlung in Oberwart, 1930er-Jahre

Schon bald nach dem „Anschluss Österreichs“ 1938 wurden österreichische Roma und Sinti gefangen genommen und in verschiedene Konzentrationslager, in weiterer Folge auch in Arbeitslager in Österreich eingewiesen. Das Zigeuner-Anhaltelager Lackenbach, mit bis zu 2300 Häftlingen, war das größte dieser Lager und wurde am 23. November 1940 in Betrieb genommen. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs erfolgten Deportationen in das Ghetto Litzmannstadt und ab 1943 auch in das „Zigeunerlager Auschwitz“ im KZ Auschwitz-Birkenau.

Roma in Österreich mit Migrationshintergrund

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Ab 1960 wanderten vermehrt Roma als Gastarbeiter nach Österreich ein. Viele davon kamen und kommen heute noch aus Ländern des ehemaligen Jugoslawien, speziell aus Ländern wie Serbien (Kalderasch, Gurbeti), Kosovo (Aschkali) oder Mazedonien (Arlije). Ebenso aus Rumänien, Tschechien, der Slowakei oder Ungarn. Somit gibt es in Österreich einheimische sowie ausländische Roma, die aus verschiedenen Roma-Gruppen und Sippen stammen und teilweise verschiedene Dialekte sprechen.

Religion

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Die Roma gehören zumeist der vorherrschenden Religion eines Landes oder einer Region an, in der sie leben.

Somit sind die einheimischen Roma-Gruppen wie die Burgenland-Roma und die Lovara zum größten Teil römisch-katholischen Glaubens, dies trifft auch zu, bei Roma die ursprünglich aus den Nachbarländern von Österreich kommen, wie Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien.

Die eingewanderten Roma lassen sich konfessionell am leichtesten durch ihr Herkunftsland erkennen. So sind Kalderasch und Gurbeti meist serbisch-orthodox wie auch die Roma aus Rumänien (rumänisch-orthodox).

Weiters gibt es auch wenige protestantische Roma, die zumeist evangelisch A.B. oder freikirchliche Pfingstler sind.

Die Aschkali aus dem Kosovo und die Arlije aus Mazedonien sind zumeist sunnitische Muslime.

Antiziganismus und Verfolgung

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Mahnmal in Oberwart

Am 4. Februar 1995 wurden vier Roma, Peter Sarközi (Sohn von Stefan Horvath), Josef Simon sowie Karl und Erwin Horvath, in Oberwart durch eine Sprengfalle getötet (Bombenattentat von Oberwart). Die Rohrbombe war an einem Schild mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ angebracht. Beim Versuch, dieses Schild zu entfernen, explodierte der aus ca. 150 Gramm gedämmtem Nitroglycerin bestehende Sprengsatz. Zwei Tage später wurde in Stinatz Erich Preissler, einem Mitarbeiter des burgenländischen Umweltdienstes, durch eine Sprengfalle die Hand zerfetzt. Beide Attentate wurden von Franz Fuchs verübt, der sich im Jahr 2000 im Gefängnis das Leben nahm.[1][2][3][4] Der Schriftsteller Stefan Horvath reflektierte die Morde in verschiedenen Büchern, die spätere Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek thematisierte in ihrem Stück Stecken, Stab und Stangl die Reaktionen von Medien und Politik auf das Attentat.

Der ORF 2 strahlt sechsmal im Jahr eine Sendung mit dem Titel „Servus, Szia, Zdravo, Del tuha“ aus. Es handelt sich hierbei um ein viersprachiges Fernsehmagazin des ORF Burgenland. Die verwendeten Sprachen sind: Deutsch, Ungarisch, Burgenlandkroatisch sowie Romanes. Diese Sendung thematisiert kulturelle und volkstümliche Themenbereiche aller Volksgruppen im Burgenland. Dies sind neben den Burgenlandroma die Burgenlandungarn und die Burgenlandkroaten.

Die Moderatorin dieser Sendung ist Katharina Graf-Janoska.

Bekannte österreichische Roma

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Romano Rath

Die Großfamilie Stojka:

Straßenbenennungen

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2001 wurden im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf drei Verkehrsflächen am Dragonerhäufel in Romaplatz, Sintiweg und Lovaraweg benannt. Am 12. September 2014 widmete der Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, Thomas Blimlinger, den Ceija-Stojka-Platz vor der Altlerchenfelder Kirche in Neubau der namensgebenden Schriftstellerin.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Rohrbombe in Stinatz: Bevölkerung geschockt (Memento des Originals vom 18. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tvthek.orf.at
  2. Dritter Fuchs-Prozeßtag: Stinatz im Mittelpunkt - Experte: Bombe auf 300 m tödlich - Wiener Zeitung Online. In: tagblatt-wienerzeitung.at. 5. Februar 1999, abgerufen am 7. März 2024.
  3. http://www.ami25.at/franz-fuchs-und-die-bba/chronologie/index.html
  4. http://othes.univie.ac.at/18734/