Als einen Rottmeister (auch Rottenmeister)[1] bezeichnet man im deutschen Sprachraum

Rottmeister der Landsknechte in einem deutschen Ständebuch von 1568
  • in einigen früheren deutschen Landespolizeien einen niederrangigen Polizisten. Der Polizei-Rott(en)meister war allerdings nicht zwingend der Anführer der Polizeirotte. In den großstädtischen Schutzmannschaften des Großherzogtums Hessen-Darmstadt wurden die den Schutzmännern vorgesetzten Rottmeister im Jahr 1889 in Wachtmeister umbenannt. In der Kommunalpolizei der napoleonischen Ära des Königreichs Bayern war Rottmeister ein Unterführerrang; er rangierte vor dem Polizei-Korporal und dem gemeinen Polizeidiener, doch hinter dem Polizei-Offizianten und den Polizei-Actuaren. Den Dienstgrad übernahm später die Bayerische Landespolizei (von April 1928 bis Mai 1933 umbenannt in Schutzpolizei, unterteilt in Bereitschaftspolizei und Einzeldienst): Polizei-Rottmeister war, von 1922 bis 1933, der drittniederste Polizeidienstgrad, vergleichbar dem Obergefreiten; er stand zwischen dem Polizei-Unterwachtmeister und dem Polizei-Wachtmeister.[3][4] Zwischen 1936 und 1945 verlieh die deutsche Ordnungspolizei den Dienstgrad Rottwachtmeister an Polizisten mit mehr als vier Dienstjahren. Er war mit dem SS-Rottenführer bzw. dem Obergefreiten gleich auf. In der Republik Baden war Rottenmeister (sic) der höchste Mannschaftsgrad der landeseigenen Ordnungspolizei (1923–1936); er rangierte vor dem Streifenmeister und dem Polizeimann, doch hinter dem Polizei-Wachtmeister.
  • den Aufseher einer Unterabteilung der Bürgerwehr, in früherer Zeit. In Kriegsjahren wurden die Bürger einer Stadt üblicherweise in Rotten eingeteilt (als Rottgesellen). Der Stadtrat bestimmte zu jeder Rotte einen Rottmeister als Aufsicht. Er war zuständig für das Meldewesen und die Feuerwehr (s. u.), hatte aber auch seine Rottgesellen bei Musterungen und Aufwartungen ihrem Fähnlein geschlossen zuzuführen.
  • im sächsischen Bergbau bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts die aus ihrer Umbenennung hervor gegangenen Schichtmeister

Der Rottmeister ist nicht mit dem ehemaligen Offiziersdienstgrad Rittmeister zu verwechseln.

Literatur

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  • Siegfried Fiedler, Georg Ortenburg (Hrsg.): Heerwesen der Neuzeit. (10 Bände). Bernard & Graefe, Koblenz 1984 ff., ISBN 3-7637-5461-X (Band 1: Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Landsknechte); ISBN 3-7637-5462-8 (Band 2: Kriegswesen und Kriegführung im Zeitalter der Landsknechte).
  • Ingo Löhken: Polizei-Uniformen der Süddeutschen Staaten 1872-1932. Baden, Bayern, Hessen, Württemberg, Reichslande. Podzun-Pallas, Friedberg/H. 1988, ISBN 3-7909-0328-0
  • Ingo Löhken: Die Polizeiuniformen in Preußen 1866 - 1945. Monarchie. Weimarer Republik. Drittes Reich. Podzun-Pallas, Friedberg/H. 1988, ISBN 3-7909-0267-5
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Wiktionary: Rottmeister – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Deutsches Rechtswörterbuch (DRW). Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021.
  2. Johann Gustav Droysen: Beiträge zur Geschichte des Militärwesens in Deutschland während des dreißigjährigen Krieges, Hannover 1875, S. 55–57
  3. Gesetz- und Verordnungs-Blatt für den Freistaat Bayern, München 1922, S. 432
  4. Löhken (1988), S. 86, S. 100