Rudolf Friedmann

deutsch-jüdischer Journalist, Auslandskorrespondent, Schriftsteller, Übersetzer und Jurist (1891–1945)

Rudolf Friedmann (geboren 8. Oktober 1891 in Brooklyn; gestorben 28. Februar 1945 im Konzentrationslager Buchenwald/Kommando Halberstadt) war ein deutsch-jüdischer Journalist, Auslandskorrespondent verschiedener Zeitschriften, Schriftsteller, Übersetzer und Jurist.

Rudolf Friedmann wurde am 8. Oktober 1891 in Brooklyn / USA als Sohn von Ernst Friedemann und Sophia Friedemann geb. Albrecht geboren. Aufgrund seiner Geburt in den Vereinigten Staaten besaß er die US-amerikanische Staatsangehörigkeit. Aus einem Einbürgerungsantrag im Jahre 1927 geht allerdings hervor, dass er zu diesem Zeitpunkt staatenlos war. Über die frühe Jugend ist wenig bekannt. Er lebte seit 1899 mit seinen Eltern in Berlin. Sein Vater Ernst Friedmann war Kaufmann, später Rendant am Lessingtheater und Administrationschef sowie Geschäftsführer der „Deutsche Künstler-Theater Sozietät“ in Berlin.[1] 1916 promovierte Friedmann an der juristischen Fakultät der Universität Greifswald mit einer rechtshistorischen Arbeit. Im selben Jahr übersetzte er Reden des britischen Kriegsministers David Lloyd George ins Deutsche.[2]

Im Jahre 1918 heiratete Rudolf Friedmann in Kassel Frederike Juliane Maria Adela Rosam, geborene Hirschfeld. Laut Eintrag in der Heiratsurkunde war er zum damaligen Zeitpunkt Versicherungsbeamter, Doktor der Rechte und wohnte mit seiner Frau in der Hansastr. 6 in Kassel. Bis 1920 wirkte Friedmann als Bezirksleiter der Hamburg-Mannheimer-Versicherungsgesellschaft in Kassel. Daneben veröffentlichte er Zeitschriftenartikel u. a. in der Publikation „Freie Deutsche Bühne“ unter dem Pseudonym Rudolf Friedmann-Brook[3][4]. Im selben Jahr wurde er zu einer viermonatigen Haftstrafe wegen Urkundenfälschung, Betrugs und Unterschlagung verurteilt. 1922 und 1927 stellte er Anträge auf Einbürgerung in Deutschland. Sie wurden abgelehnt. Er betätigte sich seither anscheinend ausschließlich als Journalist, Kunstkritiker Auslandskorrespondent und Schriftsteller.

Seit 1924 lebte er in Frankreich. Die Lebensdaten bis zu seinem Tode 1945 sind, soweit bekannt, im Blog „Einbürgerungen Deutschland 1870 bis 1933 - Dr. Rudolf Friedmann“ zusammengefasst. In dieser Hinsicht bezieht sich der Artikel zum Lemma auf die dort berichteten Fakten. Andere Quellen dazu sind bisher nicht erschlossen.

Friedmann schrieb seit 1924 für zahlreiche Publikationen, darunter Die Weltbühne,[5][6][7][8][9][10] Simplicissimus, Deutsche Kunst und Dekoration, Zeitschrift für Geopolitik und Hochland.[11]

Offenbar heiratete Rudolf Friedmann erneut eine Französin namens Marie aus Moulins (Allier) und sie zogen während des Zweiten Weltkriegs in diese Gegend. Nach seiner Verhaftung wurde er am 5. September 1944 mit dem Repressionskonvoi I.285. von Belfort nach Buchenwald deportiert[12].

Einzelnachweise

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  1. https://einwanderung-1870-1933.blogspot.com/2018/03/dr-rudolf-friedmann.html
  2. https://kxp.k10plus.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=405510497
  3. Rudolf Friedmann-Brook: Der Antisemitismus der Intellektuellen. In: Freie Deutsche Bühne. 1. Jahrg., H. 48. Verlag der Freien Deutschen Bühne, Berlin 25. Juli 1920, S. 203–204.
  4. Rudolf Friedmann-Brook: Kunst und Religion. In: Freie Deutsche Bühne. Band 2. Verlag der Freien Deutschen Bühne, Berlin 1920, S. 115–117.
  5. Rudolf Friedmann-Brook: Erdgeist in Paris. In: Carl von Ossietzky (Hrsg.): Weltbühne. Band 24/1, Nr. 26. Charlottenburg 26. Juni 1928, S. 996.
  6. Rudolf Friedmann-Brook: Nummer dreizehn. In: Carl von Ossietzky (Hrsg.): Die Weltbühne. Band 24/II, Nr. 28. Charlottenburg 10. Juli 1928, S. 71.
  7. Rudolf Friedmann-Brook: Pariser Volkstheater. In: Carl von Ossietzky (Hrsg.): Die Weltbühne. Band 24/II, Nr. 34. Charlottenburg 21. August 1928, S. 299.
  8. Rudolf Friedmann-Brook: Stresemann in Paris. In: Carl von Ossietzky (Hrsg.): Die Weltbühne. Band 24/II, Nr. 36. Charlottenburg 4. September 1928, S. 381.
  9. Rudolf Friedmann-Brook: Die Sachverständigen werden gefilmt. In: Carl von Ossietzky (Hrsg.): Die Weltbühne. Band 25/I, Nr. 16. Charlottenburg 16. April 1929, S. 612.
  10. Rudolf Friedmann-Brook: In Barcelona. In: Carl von Ossietzky (Hrsg.): Die Weltbühne. Band 25/II, Nr. 30. Charlottenburg 23. Juli 1929, S. 149.
  11. Rudolf Friedmann: Frankreich und die panarabische Bewegung. In: Carl Muth (Hrsg.): Hochland. Band 32, Nr. 8. Kösel, Kempten 1935, S. 117–128.
  12. http://www.bddm.org/liv/details.php?id=I.285.