Die Russische Eroberung Sibiriens war ein langwieriger Prozess, der sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte (siehe den Abschnitt Zeittafel) und im Wesentlichen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begann.

Wachstum Russlands zwischen 1547 und 1725

Geschichte

Bearbeiten
 
Wassili SurikowJermaks Eroberung von Sibirien“

Die ersten russischen Expeditionen nach Sibirien wurden von der Kaufmannsfamilie Stroganow organisiert, die im 16. Jahrhundert zu den reichsten und einflussreichsten Kaufleuten Russlands gehörte. Die Stroganows sahen in Sibirien ein vielversprechendes Gebiet für den Handel mit Pelzen und beschlossen, ihre Geschäfte in diese Region auszuweiten.

Die russische Eroberung Sibiriens wurde durch eine Reihe von Ereignissen vorangetrieben, darunter die Ausweitung des russischen Staates unter Zar Iwan IV. (auch bekannt als „Iwan der Schreckliche“) und die zunehmende Abhängigkeit von Pelzhandel und -export. Im Jahr 1582 gründete der Kosakenführer Jermak Timofejewitsch eine Kosakenarmee, die Sibirien eroberte und eine neue Phase in der Geschichte der Region einleitete. Die Eroberung war jedoch nicht einfach und wurde von blutigen Konflikten mit den einheimischen sibirischen Völkern begleitet.

Nach der Eroberung von Sibirien wurde die Region allmählich in das Russische Reich eingegliedert und Teil des wachsenden Territoriums des Landes. Im 18. Jahrhundert wurde Sibirien zu einem wichtigen Zentrum der Bergbauindustrie, und die Entdeckung von reichen Bodenschätzen wie Gold, Silber und Kupfer trug zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Die russische Eroberung Sibiriens hatte einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung Russlands und des gesamten Eurasiens, da sie den Zugang zu neuen Ressourcen und Handelsrouten ermöglichte und das Territorium des Landes erheblich erweiterte.

Zeittafel

Bearbeiten
 
Karte der Eroberung Sibiriens. Daten der Stadtgründungen und Richtungen der Expeditionen

16. Jahrhundert. Eroberung von Westsibirien

Bearbeiten

17. Jahrhundert. Vom Jenissei zum Pazifik. Krieg mit China

Bearbeiten
 
Jakutsk am Ende des 17. Jahrhunderts (Kupferstich von Nicolaas Witsen, 1692)
 
Die politische Lage in Asien ab 1636
 
Erstürmung der russischen Festung Albazin durch Qing (Mandschu)-Truppen

18. Jahrhundert. Eroberung von Tschukotka und Kamtschatka

Bearbeiten
  • 1703–1715 Aufstand in Kamtschatka gegen die Russen, bei dem die Festungen Bolscherezk[7] und Aklansk niedergebrannt und etwa 200 Kosaken getötet wurden; 1705 vernichteten die Korjaken eine Kosakeneinheit unter Führung von Protopopow.
  • 1707 Jenissei-Kirgisen zerstören Melezk
  • 1711 Danila Anzyferow entdeckt die Kurilen-Inseln.
  • 1712 Rebellion und Tötung ihrer Kommandanten durch die Kosaken (Atlassow, Tschirikow und Mironow) in Kamtschatka.
  • 1712 Merkuri Wagin erkundet die Neusibirische Inseln.
  • 1715 Die Russen nehmen die größte Siedlung der Korjaken, Bolschoi Posad, ein.
  • 1716 Omsk wird gegründet.
  • 1727 Durch den russisch-chinesischen Vertrag von Kjachta fallen weitere Gebiete Südsibiriens an Russland
  • 1730er-1740er Jahre Expeditionen nach Tschukotka. Militärexpeditionen russischer Abteilungen unter dem Kommando von Pawluzki.
  • 1733–1743 Die Große Nordische Expedition (Zweite Kamtschatkaexpedition) an der sibirischen Küste des Arktischen Ozeans (Chariton Laptew, Semjon Tscheljuskin), das verlassene Taimyr wird erforscht, das Byrrangagebirge und Kap Tscheljuskin (die nördlichste Spitze Sibiriens) werden entdeckt; erklärte Ziele sind die Erforschung Sibiriens, wozu die Vermessung der nördlichen Küsten des Russischen Reiches und die Erkundung von Seewegen vom ostsibirischen Ochotsk nach Nordamerika und Japan gehörten.
  • 1740 Gründung von Petropawlowsk-Kamtschatski.
  • 1747 Tschuktschen zerstören die Kommandantur von Anadyr.
  • 1748–1755 Sieben Feldzüge gegen die Tschuktschen.
  • 1752 Gründung der Festung Gischiginsk.
  • 1753 Belagerung der Festung von Gischiginsk durch die Koryaken.
  • 1756 die Fürsten der Oiroten (Altaier) unterwerfen sich Russland, um nicht unter chinesische Herrschaft zu fallen
  • 1757 die Fürsten der Jenissei-Kirgisen (Chakassen) unterwerfen sich Russland, um nicht unter chinesische Herrschaft zu fallen
  • 1778 Endgültige Annexion von Tschukotka.
  • 1799–1867 Kolonisierung von Alaska.

19. Jahrhundert. Annexion von Primorje und Sachalin

Bearbeiten

20. Jahrhundert

Bearbeiten

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten

russisch (in Auswahl)

  • История Сибири с древнейших времен до наших дней / Под ред. А П. Окладникова: В 5 тт. — Л.: Наука; Ленинград. отделение, 1968—1969.
  • Миллер Г. Ф. История Сибири: В 2 тт. — М.—Л.: Изд-во АН СССР, 1937—1941.
  • Небольсин П. И. Покорение Сибири. — М.: Вече, 2014. (Моя Сибирь). — ISBN 978-5-4444-1403-3.
  • Никитин Д. Н., Никитин Н. И. Покорение Сибири. Войны и походы конца ХVI — начала XVIII века. Архивная копия от 14 декабря 2021 на Wayback Machine — М.: Русские витязи, 2016. (Ратное дело). — ISBN 978-5-9906037-7-6.
  • Словцов П. А. История Сибири. От Ермака до Екатерины II. — М.: Вече, 2012. (Моя Сибирь). — ISBN 978-5-9533-6499-7.
  • Ципоруха М. И. Покорение Сибири. От Ермака до Беринга. — М.: Вече, 2013. (Моя Сибирь). — ISBN 978-5-4444-1008-0.

andere (in Auswahl, auch einige ältere)

  • Stepan Petrovič Krašeninnikov, James Grieve, Thomas Jefferys, Johann Tobias Köhler: Opisanie Zemli Kamtschatki Sotschinennoje Stepanom Kraschennikowym Academii Nauk Professorom. d.i. Beschreibung des Landes Kamtschatka. 1766 (Digitalisat)
  • Johann Eberhard Fischer: Sibirische Geschichte (von der entdekkung Sibiriens bis auf die eroberung dieses Lands durch die Russische waffen, in den Versammlungen der Akademie der Wissenschaften vorgelesen, und mit genehmhaltung Derselben ans Licht gestellt). St. Petersburg 1768 (Digitalisat)
  • A. Th. von Middendorff: Auf Schlitten, Boot und Rentierrücken. Bearbeitet und herausgegeben von Gerolf Alschner. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1953
  • Jos Klein: Der sibirische Pelzhandel und seine Bedeutung für die Eroberung Sibiriens. Buchdr. S. Foppen, 1906 (Digitalisat)
  • Gudrun Ziegler: Der achte Kontinent: Die Eroberung Sibiriens. 2005, ISBN 978-3-550-07612-1 (S. 123: „Es ist fast eine Ironie des Schicksals, dass erst der letzte russische Zar Nikolaus II., damals noch Zarewitsch, das ferne Sibirien als einziger russischer Monarch selbst kennen lernen sollte.“)
  • W. Bruce Lincoln: Die Eroberung Sibiriens. Piper, München 1996, ISBN 3-492-03441-1.
  • Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion: Band 3: Der Aufbau der Kolonialreiche. Meyn, Matthias und Thomas Beck. München: Beck, 1987, ISBN 3-406-30373-0 (Inhaltsverzeichnis)
  • Ludmila Thomas: Geschichte Sibiriens. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Akademie-Verlag, Berlin 1982.
  • Juri Semjonow: Die Eroberung Sibiriens. Ein Epos menschlicher Leidenschaften. Der Roman eines Landes. Ullstein, Berlin 1937
  • Peter Littke: Vom Zarenadler zum Sternenbanner. Die Geschichte Russisch-Alaskas. Magnus Verlag, Essen 2003, ISBN 3-88400-019-5
  • Armstrong, Terence (ed.): Yermak's Campaign in Siberia. A Selection of Documents. Translated from the Russian by Tatiana Minorsky and David Wileman (Hakluyt Society Second Series No. 146). The Hakluyt Society, London, 1975, ISBN 0-904180-03-4
  • Dmytryshyn, Basel a.o.: Russia's conquest of Siberia. A documentary record. Oregon, 1985–1989. 3 vols. (I: 1558–1700. II: 1700–1797. III: 1798–1867)
Bearbeiten
Commons: Russian conquest of Siberia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

Bearbeiten
  1. russisch Сукин, Василий Борисович
  2. russisch Андрей Ануфриевич Дубенский
  3. russisch Василий Ермолаевич Бугор
  4. russisch Максим Перфильев
  5. russisch Братский острог
  6. russisch Пётр Бекетов; englisch Pyotr Beketov
  7. russisch Большерецк
  8. englisch Tannu Uriankhai