Saizewo (russisch Зайцево, deutsch Seikwethen, 1938 bis 1945 Ulmental, litauisch Seikviečiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Neman im Rajon Neman.

Siedlung
Saizewo
Seikwethen (Ulmental)

Зайцево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Frühere Namen Tarpszigkinnen (um 1730),
Tarpschickinnen (vor 1774),
Seickwethen (nach 1785),
Seigwethen (vor 1815),
Tarpcikinnen (nach 1815),
Seickwethen (nach 1871),
Seikwethen (bis 1938),
Ulmental (1938–1946)
Bevölkerung 10 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 16 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238724
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 000 024
Geographische Lage
Koordinaten 54° 59′ N, 21° 48′ OKoordinaten: 54° 58′ 56″ N, 21° 48′ 18″ O
Saizewo (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Saizewo (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saizewo (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Saizewo (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Saizewo am Flüsschen Arge (russisch: Slaja) liegt 15 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Neman (Ragnit) und ist über Nebenstraßen zu erreichen, die von der russischen Fernstraße A 216 (einstige deutsche Reichsstraße 138, heute auch Europastraße 77) bzw. von der Kommunalstraße 27K-187 KanaschNowokolchosnoje (Jurgaitschen/KönigskirchSandlauken/Sandfelde) abzweigen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

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Das kleine ehemals Seikwethen genannte Dorf[2] bestand vor 1945 aus mehreren kleinen Höfen und Gehöften. Im Jahre 1874 wurde es in den neu errichteten Amtsbezirk Brettschneidern[3] (der Ort hieß russisch: Grusdewo, ist jedoch nicht mehr existent) eingegliedert, der damals zum Kreis Niederung im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 1. Juli 1922 wurde der Landkreis Tilsit-Ragnit neu gebildet und der Amtsbezirk Brettschneidern dorthin umgegliedert.[4] Der Ort Seikwethen wurde am 3. Juni 1938 in „Ulmental“ umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges wurde Seikwethen 1945 mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet. Im Jahre 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Saizewo.[5] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Nowokolchosnenski selski Sowet im Rajon Sowetsk eingeordnet. Von 2008 bis 2016 gehörte Saizewo zur Landgemeinde Schilinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Neman.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestand das Dorf weitgehend unbeschädigt; erst in den 1960/70er Jahren wurden die Gehöfte und sonstigen Häuser zerstört und das Gelände planiert. Gegenwärtig existiert nur noch das kleine Schulhaus, das von zwei russischen Mietparteien bewohnt wird.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[6]
1910 246
1933 135
1939 127
2002 28
2010 35

Der weitaus größte Teil der Bevölkerung Seikwethens resp. Ulmentals war vor 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche Jurgaitschen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Königskirch, heute russisch: Kanasch) eingepfarrt und gehörte zur Diözese Tilsit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Saizewo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Slawsk (Heinrichswalde) innerhalb der Propstei Kaliningrad[7] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäische Russland mit Sitz in Moskau.

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ulmental
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Brettschneidern, Kreis Niederung
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Brettschneidern, Kreis Tilsit-Ragnit
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  6. Volkszählungsdaten
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info