Santorio Santorio

italienischer Mediziner (1561-1636)

Santorio Santorio (latinisiert Sanctorius; * 29. März 1561 Capo d’Istria, Istrien; † 22. Februar 1636 in Venedig) war ein italienischer Mediziner, der physiologische Untersuchungen anstellte und als Erster systematische Stoffwechselforschungen durchführte. Er war zudem einer der ersten Ärzte, die nachgewiesenermaßen Selbstversuche anstellten, und war Mitbegründer der Iatrophysik.

Santorio Santorio
Stoffwechselwaage des Santorio

Santorio studierte an der Universität Padua Medizin und wurde dort 1583 promoviert. Nachdem er sich in Kroatien und Dalmatien aufgehalten hatte, praktizierte er ab 1599 als Arzt in Venedig. Von 1611 bis 1624 war er Professor für theoretische Medizin in Padua[1] und später in Venedig.

Santorio war ebenfalls der Erste, der Präzisionsinstrumente in der Medizin einsetzte, um quantitative Experimente durchführen zu können. Im Jahre 1602 führte er das Pendel zur Messung der Pulsrate in die Medizin ein und erfand einige der Pulsmessung dienende „Pulsologia“. Hierzu wurde er wahrscheinlich durch seine Diskussionen mit Galileo Galilei inspiriert, der bereits die Idee hatte mit den Pendelschwingungen Unterschiede in der Pulsgeschwindigkeit festzustellen.[2] Santorios bekannteste medizinische Leistung war eine Stoffwechselwaage (siehe Abb.) zur Studie des Stoffwechsels, die er bei sich selbst und auch bei Galilei benutzte. Er veröffentlichte auch eine Beschreibung einer neuen Art von Thermometer, die ebenfalls von Galilei inspiriert gewesen sein könnte.

Er gilt als ein Mitbegründer der Iatrophysik (Iatromechanik).

Schriften (Auswahl)

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Daniel Schäfer: Santorio Santorio. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1284 f.
  2. Werner Friedrich Kümmel: Der Puls und das Problem der Zeitmessung in der Geschichte der Medizin. In: Medizinhistorisches Journal. Band 9, 1974, S. 1–22, hier: S. 1 f.