Scheherazade
Scheherazade (auch Schahrasad oder Schehrezâd, von persisch شهرزاد, DMG Šahrzād, ‚Tochter/Geborene des Reiches‘) ist eine der Hauptfiguren aus der Rahmenhandlung der persischen Geschichten von Tausendundeiner Nacht. Die Geschichte von Scheherazade und Schahryâr geht auf eine alte persische Märchensammlung mit dem Namen Tausend Märchen (persisch هزار افسانه, DMG Hezār Afsāna) zurück.
Hintergrund der Erzählung
BearbeitenScheherazade ist die Tochter des Wesirs des persischen Königs Schahryâr (persisch شهريار, DMG Šahryār, ‚Freund des Reiches‘), der von seiner Gemahlin betrogen wurde. Dass sie sich mit einem schwarzen Sklaven eingelassen hatte, war in seinen Augen ein besonders schändliches Vergehen. Davon überzeugt, dass es keine treue Frau auf Erden gibt, fasst Schahryâr den Entschluss, sich nie wieder von einer Frau betrügen zu lassen. Deshalb heiratet er jeden Tag eine neue Frau, die er am nächsten Morgen töten lässt.
Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, lässt Scheherazade sich selbst von ihrem Vater dem König zur Frau geben. In der Nacht beginnt sie, dem König eine Geschichte zu erzählen, deren Handlung am nächsten Morgen unterbrochen wird. Neugierig auf das Ende der Geschichte, lässt König Schahryâr sie am Leben. Unterstützt wird Scheherazade dabei von ihrer Schwester Dinharazade, die sie jede Nacht um die Fortsetzung der Geschichte oder um eine neue Geschichte bittet.
Diese Art des Geschichtenerzählens zieht sich über 1001 Nächte hin, während derer Scheherazade drei Kinder zur Welt bringt. Am Ende ist König Schahryâr von der Treue seiner Frau überzeugt und von ihrer Klugheit so beeindruckt, dass er sie am Leben lässt.
Adaptionen
BearbeitenMusik
Bearbeiten- 1888 komponierte Nikolai Rimski-Korsakow seine Tondichtung Scheherazade,
- 1898 schrieb Maurice Ravel die Orchesterouvertüre Shéhérazade, ouverture de féerie, deren Uraufführung aber erst 1899 stattfand,
- 1903 komponierte Maurice Ravel einen Liederzyklus für Singstimme und Orchester mit dem Titel Shéhérazade,
- 1975 vertonte die Band Renaissance die Geschichte auf dem Album Scheherazade and Other Stories,
- 2015 schrieb John Adams eine Dramatische Sinfonie mit obligater Solo-Violine unter dem Titel Scheherazade.2.
Literatur und Film
Bearbeiten- 1948 schrieb Jules Supervielle das Theaterstück Shéhérazade,
- 1971 wurde das Sujet mit Claude Jade verfilmt,
- 1990 folgte eine weitere Adaption mit Catherine Zeta-Jones,
- 1997–1998 wurde die französische Zeichentrickserie Sheherazade (Princesse Shéhérazade) produziert,
- 2000: Arabian Nights – Abenteuer aus 1001 Nacht, Fernsehfilm, USA. Hier wird Scheherazade von Mili Avital dargestellt.
Ballett etc.
Bearbeiten- 2003 fand die Uraufführung des gleichnamigen Balletts im Karlsruher Staatstheater statt, choreographiert von Ralf Jaroschinski,
- 2010 widmete ihr die Künstlerin Andrea Thema im Frauenmuseum Bonn von Dezember 2010 bis April 2011 einen inszenierten Raum: Klug wie Scheherazade[1]
Einen Überblick über ihr Fortleben in der Literatur kann man schwerlich geben, erwähnt sei aber Edgar Allan Poes „Die 1002. Nacht der Scheherazade“ (The Thousand-and-Second Tale of Scheherazade), in der sie dem König scheinbar wunderliche Dinge (als Ergänzung der Sindbad-Erzählung) berichtet, die mittels Fußnoten als reale Erscheinungen/Fortschritte des 19. Jahrhunderts entschlüsselt werden. Craig Shaw Gardner, ein Autor der Gattung Humoristische Fantasy, parodiert im Roman „Scheherazade macht Geschichten“ („Sheherazade's night out“, 1992) vor allem das verschachtelte Erzählen, indem er eine Vielzahl von Erzählebenen einführt. Der bosnische Autor Dzevad Karahasan nutzt die Vorlage in „Schahrijars Ring“ („Šahrijarov prsten“, 1996) nur indirekt, um auf die Ursprünge des Erzählens und der Zivilisation zu verweisen, lässt aber keine der beiden Hauptfiguren auftreten.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Pressemitteilung ( des vom 16. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.