Schneppe (Kleidung)
Als Schneppe oder Schnippe (verwandt mit Schnabel) werden verschiedene Kleidungsteile bezeichnet, die spitz zulaufen.[1][2]
Hierzu gehören z. B. Taillenschneppen, also nach unten weisende Spitzen in der vorderen Mitte von Kleidoberteilen und Schnürbrüsten, die die Taille schmaler erscheinen lassen, wie sie vor allem im 17.–19. Jh. üblich waren, sowie spitz zulaufende Teile von Frauenhauben des 17. und 18. Jahrhunderts.
Schneppenhauben
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Augsburgerin mit dreispitziger Schneppenhaube um 1730
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Anna Margaretha von Gemmingen mit einspitziger Schneppenhaube
Schneppenhauben oder Schnabelhauben sind in niederländischen Gemälden des 17. Jhs. und in Trachtenbüchern des 18. Jhs. für Süddeutschland (z. B. Augsburg, Straßburg, Salzburg) dokumentiert. Sie zeichnen sich durch drei spitz zulaufende Ausläufer aus, die von oben in die Stirn bzw. von den Seiten her in die Wangen reichen. Je nach Region und Zeit scheinen die Schneppen an den Haubenrand angeschnitten zu sein oder aber als extra Teil wie ein Haarreif unter der Haube getragen. In manchen Gegenden Preußens und Sachsens wurde die Haubenschneppe bis ins 19. Jh. zur Trauer getragen.[3]
Witwenschneppe
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Königinwitwe Olga von Griechenland (1914) mit Witwenschneppe
Die Witwenschneppe wird bis heute vor allem von Damen aus evangelischen Familien des Hohen Adels zu Trauerfeiern getragen (während die katholischen einen schwarzen Spitzenschleier bevorzugen). Nach höfischer Kleiderordnung des 19. Jahrhunderts war die als Kappe gefertigte schwarze Witwenschneppe (oft mit daran befestigtem Gazeschleier) solchen Standesdamen vorbehalten.
Literatur
Bearbeiten- Sabine Vogel: Schnabelhaube zur Tracht in der Magdeburger Börde. In: SammlungsStücke. Nr. 2. Börde Museum, Ummendorf 2016, ISBN 978-3-9804912-5-9, S. 12–18.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schneppe, f. schnabel, schnabelartiges stück 2). In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 15: Schiefeln–Seele – (IX). S. Hirzel, Leipzig 1899, Sp. 1316 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Schnippe, f., auch schnibbe, schnabel, ein spitz zulaufendes stück, zipfel, nebenform zu schneppe 4). In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 15: Schiefeln–Seele – (IX). S. Hirzel, Leipzig 1899, Sp. 1335–1336 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Johann Georg Krünitz: Schneppe. In: Oekonomische encyklopädie, oder Allgemeines system der staats- stadt- haus- u. landwirthschaft, in alphabetischer ordnung. J. Pauli, Berlin 1827, S. 501 (books.google.de).