Schutzengelkirche (Heimbach)
Die römisch-katholische Schutzengelkirche (auch Heiliger Schutzengel) befindet sich im Zentrum Heimbachs im rheinland-pfälzischen Landkreis Birkenfeld. Sie ist vor allem für die expressionistischen Wandgemälde des schlesischen Künstlers Alfred Gottwald bekannt und prägt das Ortsbild Heimbachs. Aufgrund der Baufälligkeit des Gebäudes wurde sie 2022 profaniert.
Blick von Osten auf die Schutzengelkirche | |
Basisdaten | |
Konfession | römisch-katholisch |
Ort | Heimbach, Deutschland |
Diözese | Bistum Trier |
Patrozinium | Schutzengel und Petrus Canisius |
Baugeschichte | |
Bauzeit | 1924–1926 |
Baubeschreibung | |
Einweihung | 4. Oktober 1926 |
Profanierung | 18. Februar 2022 |
49° 36′ 52,1″ N, 7° 14′ 56,7″ O |
Lage
BearbeitenDie Schutzengelkirche liegt im rheinland-pfälzischen Landkreis Birkenfeld auf einer kleinen Anhöhe im Ort Heimbach. Sie steht im Ortszentrum und wird durch eine Häuserzeile von der Hauptstraße abgetrennt. Direkt östlich grenzt der Bettendorff-Platz an. Die Kirche ist über die Straße In der Treibe oder eine Treppe zur Hauptstraße hin erreichbar.
Geschichte
BearbeitenIn Heimbach wurde 1885 bis 1886 bereits eine Kapelle am Höhklopp erbaut, die ebenfalls den heiligen Schutzengeln geweiht war und 1969 abgerissen wurde.[1][2] Die Grundsteinlegung für die Schutzengelkirche erfolgte am 1. Juni 1925. Bei den anfänglichen Erdarbeiten waren dabei vor allem Frauen tätig. Die Weihe der Kirche fand schließlich am 4. Oktober 1926 statt.[3] Die Schutzengelkirche sollte zunächst Ende 1954 einen Kirchturm erhalten, der allerdings erst später nach umfangreichen Umbauarbeiten am bestehenden Gebäude errichtet werden konnte, da die Betonpfeiler nicht die nötige Tragfähigkeit aufwiesen.[3]
Nachdem sich insbesondere das Dach der Kirche als sanierungsbedürftig erwies, bat die Kirchengemeinde 2014 in einem Antrag um Zuschüsse beim Bistum Trier. Gleichzeitig engagierten sich Gemeindemitglieder und sammelten Spenden, um die Kirche zu erhalten. Der Antrag, das Dach zu sanieren, wurde zunächst vom Bistum Trier mehrfach verschoben, bevor 2018 die Entscheidung fiel, den Antrag vollständig abzulehnen. Daraufhin wurden notdürftig kleine Ausbesserungen vorgenommen. Der Kirchturm musste aufgrund von Baufälligkeit geschlossen und die Glockenanlage entfernt werden,[3] ehe die Kirche am 16. März 2021 wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste. Sie soll abgerissen werden, sofern sich kein Käufer findet.[4] Das Dekret zur Profanierung der Kirche wurde durch Bischof Dr. Stephan Ackermann am 15. Dezember 2021[5] unterzeichnet und damit in Kraft gesetzt. Am 18. Februar 2022 wurde die Kirche profaniert.[6]
Die Schutzengelkirche gehört zur Pfarreiengemeinschaft Nahe-Heide-Westrich.[7]
Architektur
BearbeitenDie Heimbacher Schutzengelkirche ist im Kern ein einschiffiger Bau mit einem direkt anschließenden Chorraum. Das Kirchenschiff ist in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Der Chor mit Altar befindet sich in westlicher Richtung. Die Außenfassade ist rosafarben, wobei die östliche Fassade mit schwarzen Malereien über dem Haupteingang geschmückt ist. Der ebenfalls rosafarbene Kirchturm schließt an der südwestlichen Ecke des Gebäudes an.
Wandmalereien
BearbeitenIm Inneren der Kirche fertigte der expressionistische Kirchenmaler Alfred Gottwald Wandgemälde an. Er gestaltete die Malereien an den beiden Längsseiten des Schiffes und im Chorraum.[1] Sie wurden zwischenzeitlich vollständig übermalt und 1988 wieder freigelegt.[1]
Orgel
BearbeitenIm Jahr 1964 wurde die erste Pfeifenorgel, die noch heute erhalten ist, von der Orgelbaufirma Sebald aus Trier gebaut. Sie besitzt 16 Register, die auf zwei Manualen und Pedal verteilt sind, mit insgesamt 1104 Pfeifen.[8] Die feierliche Einweihung fand am 13. Dezember 1964 statt.
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- Koppeln: II/I, II/I Super, I/P, II/P
- Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, Crescendo-Walze, Tremolo, Piano-Pedal, Tutti, Zungen ab
Persönlichkeiten
BearbeitenDer Bau der Heimbacher Schutzengelkirche wurde durch den damaligen Pfarrer Ludwig Bettendorff intensiv unterstützt. Er setzte zum Bau der Kirche auch eigene finanzielle Mittel ein.[9] Bettendorf war ab 1940 Gefangener im KZ Sachsenhausen und später im KZ Dachau. Er wurde am 4. April 1945, wenige Monate vor der Befreiung des KZ Dachau, freigelassen und kehrte zunächst nach Heimbach zurück.[10] Durch die Gefangenschaft in den Konzentrationslagern war er von Krankheit gezeichnet und zog später an die Mosel, wo er 1951 starb. Zur Erinnerung und Würdigung an den ehemaligen Heimbacher Pfarrer wurde der Vorplatz der Schutzengelkirche zum 90. Jubiläum der Kirchweihe 2016 Bettendorffplatz genannt.[9]
Weblinks
Bearbeiten- Internetauftritt der Pfarreiengemeinschaft Nahe-Heide-Westrich
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Kirchenwanderweg VG Baumholder. (PDF) VGV Baumholder, 22. März 2016, abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ Heimbach. In: Hunsrück-Nahe-Reise. Abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ a b c Jana Hausmann: Kirche geschlossen – Heimbacher fassungslos. In: SWR.de. Abgerufen am 11. Juni 2021.
- ↑ Kirche droht Abriss. In: SWR.de. Ehemals im ; abgerufen am 16. März 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Nr. 56 Dekret über die Profanierung der Pfarrkirche Hl. Schutzengel in Heimbach. In: Bischöfliches Generalvikariat Trier (Hrsg.): Kirchliches Amtsblatt (KA) für das Bistum Trier. 166. Jahrgang, Ausgabe 1, 1. Januar 2022, S. 87.
- ↑ "Lass die Schutzengel weiterhin über uns fliegen". Bericht des Bistums Trier, 21. Februar 2022, abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑ Kirchen und Kapellen. In: naheheidewestrich.de. Abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ Helga Blitsch: Werkverzeichnis der Orgeln von Brandt-Sebald Klavier- und Orgeltechnik, Eduard Sebald (Trier), Orgelbau Trier (Rudolf Oehms). (PDF) S. 6, abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ a b 90 Jahre Schutzengelkirche Heimbach. In: Nahe-Heide-Westrich Pfarrbrief. Band 2016, Nr. 12, 19. September 2016, S. 8.
- ↑ Erinnerungen an Ludwig Bettendorff. In: Nahe-Zeitung. 13. März 2014, abgerufen am 31. Mai 2020.