Seenotrettungsstation Schilksee

Stützpunkt freiwilliger Seenotretter an der Ostsee in der Kieler Bucht

Die Seenotrettungsstation Schilksee wurde im Rahmen der Olympischen Spiele von 1972 gegründet. Sie liegt am westlichen Ausgang der Kieler Förde in Schleswig-Holstein an der Ostsee. Betreiber der Station im Olympiazentrum Schilksee ist die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die zur Seenotrettung ein Seenotrettungsboot (SRB) für ihre freiwilligen Helfer aus Kiel-Schilksee und Umgebung stationiert hat.

Seenotrettungsstation Schilksee
Land Deutschland Deutschland
Stationsgebäude Soling 5
24159 Kiel (SH)
Stationsgründung 1972
Träger Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Seenotretter 26 Freiwillige
Vormann Marek Przybilla
nächste SK-Station Laboe DGzRS
Rettungseinheit
Schiffstyp Seenotrettungsboot
Schiffsname JÜRGEN HORST
Schiffsklasse 8,9-Meter-Klasse
Besatzung 3 Personen
Rufzeichen DBAK 2
Liegeplatz Olympiahafen, Sporthafen Nord, Steg 1
Koordinaten 54.431° N / 10.172° E
auf Station seit September 2023
vorige Station Neubau
Stand @ 2024

Aktuelle Rettungseinheit

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Am Steg 1 des Sportboothafens liegt seit September 2023 die JÜRGEN HORST, ein neues Vollkunststoff-SRB der 8,9-Meter-Klasse von der finnischen Werft Arctic Airboat. Das Boot hat die 10,1 Meter lange GERHARD ELSNER der 10,1-Meter-Klasse abgelöst, die ab 2019 in Schilksee stationiert war und anschließend von der DGzRS an die Station in Lauterbach auf Rügen verlegt wurde.

Die Alarmierung der Seenotretter erfolgt im Regelfall durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Rettungsleitstelle See (MRCC Bremen) ständig alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Einsatzgebiet

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Das Einsatzgebiet der Seenotrettungsstation Schilksee ist das sehr stark befahrene Seegebiet, das nach Süden über Friedrichsort bis in die Innenförde und nach Norden in der Außenförde über die Strander Bucht bis zur Halbinsel Dänischer Wohld reicht, vor der die Untiefe Stollergrund liegt. Aufgrund der vielen Yacht- und Sportboothäfen an der gesamten Kieler Förde ist das Revier durch intensiven Segelsport geprägt. Jedes Jahr finden zahlreiche Regattaserien mit großen Feldern in fast allen Bootsklassen statt. Höhepunkt im Jahr ist das größte Segelsportereignis der Welt, die Kieler Woche.[1] Hauptsächlich sind daher Rettungseinsätze für Segel- und Sportboote erforderlich, aber bisweilen müssen die Retter auch Angelkuttern oder kleinen Angelbooten beistehen. Die nahe gelegene Strander Bucht wird von vielen Surfern und Kitesurfern genutzt.

Im Tiefwasserteil der Förde verkehren die großen Fähren nach Skandinavien, die Fracht- und Kreuzfahrtschiffe zu den Ostseehäfen sowie Schiffe der Deutschen Marine und Ausflugsschiffe. Für die Großschifffahrt ist die Schilksee gegenüber liegende Rettungsstation in Laboe verantwortlich, die über einen permanent besetzten Seenotrettungskreuzer verfügt.

Zusammenarbeit

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Als Sammelort und Werkstatt für die Freiwilligen besteht seit 1999 an der Strandpromenade des Olympiazentrums Schilksee ein Stationsgebäude. Somit kann das SRB am Steg 1 auf kürzesten Weg erreicht werden. Bei Such- und Hilfseinsätzen auf der Ostsee erfolgt eine gegenseitige Unterstützung der Kollegen der Nachbarstationen:

Historie der Seenotrettungsboote

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Stationierung von Seenotrettungsbooten
Zeitraum Schiffsname Reg.-Nr. Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
Geschw. vorige Station Verlegung nach
oder Verbleib
1972 → 1990 GRIETJE KRST 14 7-m-Klasse (I) 1 → 54 PS 10,0 kn Neubau Vitte
1976 → 1987 MARTJE KRST 15 7-m-Klasse (I) 1 → 54 PS 10,0 kn Neubau → ausgemustert
1987 → 2012 ASMUS BREMER KRST 29 8,5-m-Klasse 1 → 220 PS 18,0 kn Neubau ausgemustert → Museum
1994 → 1999 SÜDPERD KRST 17 7-m-Klasse (I) 1 → 54 PS 10,0 kn von Lauterbach ausgemustert → Museum
1999 → 2003 ELTJE (II) KRT 13 7-m-Klasse (I) 1 → 68 PS 10,0 kn von Schleswig → ausgemustert
2003 → 2012 MARIE LUISE RENDTE KRST 30 8,5-m-Klasse 1 → 220 PS 18,0 kn von Ueckermünde ausgemustert
2012 → 2015 FRANZ STAPELFELDT KRST 31 8,5-m-Klasse 1 → 220 PS 18,0 kn aus Reserve ausgemustert
2012 → 2019 WALTER ROSE TB 32 9,5-m-Klasse 1 → 320 PS 18,0 kn SK HERMANN MARWEDE → Trainingszentrum DGzRS
2019 → 2023 GERHARD ELSNER SRB 73 10,1-m-Klasse 1 → 380 PS 18,0 kn Neubau Lauterbach
seit 2023 JÜRGEN HORST SRB 86 10,1-m-Klasse 1 → 380 PS 18,0 kn Neubau auf Station

Quelle: [2]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Station Schilksee der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 15. Dezember 2020.
  2. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.

Koordinaten: 54° 25′ 51,5″ N, 10° 10′ 6,8″ O