Silbersee (Nürnberg)

künstlich entstandenes Gewässer im Südosten Nürnbergs

Der Silbersee ist ein künstlich entstandenes, stark toxisch belastetes Gewässer im Südosten Nürnbergs. Entstanden ab 1937 als Teil einer großen Baugrube, diente es als Sondermülldeponie und, bis heute, als Teil des Volksparks Dutzendteich. Aufgrund fehlender Abdichtung der Deponie gegen Grundwasser ist der Silbersee heute hochgradig mit diversen Schadstoffen belastet, am auffälligsten – aufgrund des Geruchs nach faulen Eiern – Schwefelwasserstoff.

Der Silbersee, Dezember 2004

Geschichte

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Ursprünglich sollte hier auf dem Reichsparteitagsgelände nach dem Willen Adolf Hitlers das riesige Deutsche Stadion entstehen, von dem jedoch nicht mehr als die Grundmauern fertiggestellt wurden. Der Silbersee befindet sich im nordwestlichen Teil der U-förmigen Baugrube, deren südöstlicher wurde dagegen zum Silberbuck aufgeschüttet. Das in der Region um den Dutzendteich sehr hoch stehende Grundwasser wurde anfangs mit technischen Vorrichtungen am Eindringen in die Baugrube gehindert; diese Grundwasserhaltung wurde jedoch Anfang 1945 eingestellt, woraufhin sich die Baugrube mit Grundwasser füllte, das die hufeisenförmige Wasserfläche bildete.

In den folgenden Jahren bis 1962 wurde zunächst der südliche Teil des Gewässers, der sogenannte Pionierteich, als Schuttdeponie verwendet. Bis 1951 war in diesem Teil die Grube bis auf Bodenniveau mit Abfällen, Sondermüll und Schutt verfüllt, und man begann, die Hochdeponie Bauernfeindstraße zu errichten, die heute den Aussichtsberg Silberbuck bildet. Dabei wurde ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen nach heutigen Maßstäben kritischer Sondermüll in die Deponie eingebracht, unter anderem auch Kampfstoffe aus dem Zweiten Weltkrieg und Abfälle aus der Pharma-, Mineralöl-, Pflanzenschutz- und Metallindustrie. Da diese Deponie nicht gegen das Grundwasser abgedichtet ist, können Schadstoffe in den eigentlichen Silbersee gelangen. In dem See selbst wurde Anfang der 1960er Jahre, als der Silberbuck seine Kapazitätsgrenze erreicht hatte, ebenfalls Müll abgelagert; allerdings wurde bald darauf der Deponiebetrieb eingestellt, so dass der See in seiner heutigen Form erhalten blieb.

Der Silbersee heute

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Der Silbersee 2018, Blick von Süden
 
Warnschilder am Silbersee

Obwohl es die romantische, bewaldete Landschaft auf den ersten Blick nicht nahelegt, ist der Silbersee heute ein stark toxisch belastetes Gewässer. Insbesondere die Konzentration des Nervengifts Schwefelwasserstoff stellt eine große Gefahr für den Menschen dar. An manchen Ecken des Silbersees kann man den Schwefelwasserstoff an seinem unangenehmen Geruch nach faulen Eiern ganz offensichtlich erkennen, auch wenn die Konzentrationen in der Luft niedrig genug sind, um gesundheitliche Folgen auszuschließen. Das Baden im Silbersee ist jedoch lebensgefährlich und daher verboten.

Zusätzlich wird der Silbersee weiterhin durch die Altdeponie des heutigen Silberbucks belastet, von der giftige Stoffe durch Sickerwasser in den Silbersee gelangen.

Derzeit gibt es Bestrebungen die Messe in den Bereich des Silberbucks zu erweitern.

Sanierungsmaßnahmen

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1985 versuchte man, der Bildung von Schwefelwasserstoff durch Belüftung des Seegrundes entgegenzutreten. Die Steigerung des Sauerstoffangebots sollte die Reduktion der Sulfationen zum Schwefelwasserstoff durch anaerobe sulfatreduzierende Mikroorganismen verhindern. Dies senkte zunächst die Schwefelwasserstoffkonzentration im Tiefenwasser, doch aus ungeklärten Gründen stieg sie seit 1990 fast wieder auf die ursprünglichen Werte.

Eine vollständige Sanierung des Geländes ist aufgrund der Ausmaße der Deponie für die Stadt Nürnberg nicht finanzierbar. Das Deponievolumen beträgt 5,53 Mio. m³, davon liegen etwa 0,66 Mio. m³ unterhalb des Wasserspiegels. Schon die erforderliche nachträgliche Abdichtung der Deponien gegen das Grundwasser wäre technisch sehr aufwendig und mit immensen Kosten verbunden.

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Commons: Silbersee (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 
Infotafel auf dem Silberbuck

Koordinaten: 49° 25′ 19″ N, 11° 6′ 39″ O