Siriuskogl

Berg (599 m) bei Bad Ischl in Oberösterreich

Der Siriuskogl (auch Siriuskogel geschrieben, alt: Hundskogel) ist ein 599 m ü. A. hoher Stadtberg von Bad Ischl im Salzkammergut in Oberösterreich.

Siriuskogl

Der Siriuskogl links unter Wolken, darüber die Katrin, im Vordergrund die Traun mit Bahn- und Fußgängerbrücke

Höhe 599 m ü. A.
Lage Oberösterreich, Österreich
Gebirge Totes Gebirge
Koordinaten 47° 42′ 17″ N, 13° 37′ 4″ OKoordinaten: 47° 42′ 17″ N, 13° 37′ 4″ O
Siriuskogl (Oberösterreich)
Siriuskogl (Oberösterreich)
Typ Inselberg
Gestein Kalkgestein (Hallstätter Kalk)
Alter des Gesteins Nor (ca. 210 Mio. Jahre)
Besonderheiten Stadtberg von Ischl; Siriuskogelwarte von 1885, Naturdenkmal Einsiedlerstein

Lage und Landschaft

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Becken von Ischl, Trauntalauswärts, mit Jainzenberg, Kalvarienberg und Siriuskogel (hinten die Hohe Schrott; von der Katrin)

Der Siriuskogl liegt südlich des Ischler Stadtzentrums, als Inselberg mitten im Ischler Becken.

Er erhebt sich am Ufer der Traun, die den Berg im Westen und Norden umfließt, etwa 100 Meter über den Talboden. Der Sulzbach fließt südlich des Bergs und mündet in die Traun. Das Zentrum Bad Ischls liegt nordöstlich des Bergs am jenseitigen Ufer der Traun, flussaufwärts anschließend der Stadtteil Kaltenbach, und direkt am Bergfuß der Ischler Güterbahnhof der Salzkammergutbahn. Östlich des Bergs befinden sich die Landesklinik Bad Ischl (Salzkammergut-Klinikum) sowie eine Höhere Bundeslehranstalt. Südlich befindet sich der Stadtteil Sulzbach, und südöstlich jenseits der Salzkammergutstraße (B145) Reiterndorf.

Der Siriuskogl ist bewaldet, zumeist mit Mischwald. Der Berg wird orographisch zum Toten Gebirge gerechnet.

Geologie

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Der Berg ist eine Scholle Hallstätter Kalk aus dem Norium (Obertrias, vor ca. 230–210 Mio. Jahren).[1] Der graue Kalk ist fossilienreich. Ernst Kittl beschrieb hier schon Anfang des 20. Jahrhunderts neue Spezies des Zooplankton, kleine Schwebegarnelen (Mysidacea), die er der nach dem Berg benannten Gattung Siriella zuordnete.[2]

In den Eiszeiten wurde der Siriuskogl nach Abschmelzen des Traungletschers als Inselberg stehengelassen. Am Berg liegt ein zweiteiliger Felsblock, der Einsiedlerstein, ein Findling. Er ist ein erratischer Dolomit aus dem inneren Salzkammergut.

Geschichte, Erschließung und Sehenswürdigkeiten

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Blick auf Bad Ischl vom Siriuskogl (hinten Zimnitz/Leonsberg)

Der kleine Berg hieß ursprünglich Hundskogel,[3][4][5][4] und wurde erst im Zuge der beginnenden Sommerfrische im Salzkammergut mit einem attraktiveren Namen versehen: Sirius, der „Hundsstern“, ist der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund.[6] In der Zeit entstanden auch erste Lustanlagen, taleinwärts gerichtet Wi[e]rer’s Sonnenschirm[3] und Hain,[4] zwei 1825 respektive 1826 von Ritter von Wierer, dem Stifter der Trinkkolonnade im Ort, eingerichtete Platzerl, sowie Henrietten’s Unruhe[3] und Henrietten’s Ruhe[5] (oder Höhe)[4] auf dem Gipfel, 1825 respektive 1833 von der Großhändlersgattin Henriette Walter gestiftet.

Um den Berg führt heute ein Rundwanderweg von geringerer Schwierigkeit. In der Verlängerung der Siriuskoglgasse führt ein Fahrweg von Norden zum Gipfel, dorthin führt ein weiterer Weg von Südwesten als Verlängerung des Vertrauenwegs.

Östlich des Gipfels liegt am Wanderweg im Zuge der Siriuskoglgasse der Einsiedlerstein, auch Hexenstein oder Adlerstein genannt. Das Naturdenkmal ist ein Geotop.

Siriuskogelwarte

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Aussichtsturm am Gipfel

Auf dem Gipfel wurde 1885 ein hölzerner Aussichtsturm auf einem Steinsockel errichtet, zu dem zunächst nur ein Weg hinauf führte. Er hieß ursprünglich Kaiser-Franz-Josef-Warte, wird heute aber Siriuskogelwarte genannt. Der Bau fiel in die Zeit, in der Ischl als kaiserliche Sommerresidenz in hoher Blüte stand. Der Aussichtsturm wurde mehrfach renoviert, zuletzt in den Jahren 1997 und 2006. Er steht unter Denkmalschutz. Auf der Warte gibt es ein kostenloses Fernrohr und ein Turmbuch, in welches Wanderer sich eintragen können.

Dort steht auch ein Gasthaus mit Gastgarten. Es ist im Besitz der Stadt Bad Ischl und wird verpachtet. Es war wie der Aussichtsturm im Jahr 2005 geschlossen, wurde überholt und im Jahr 2006 neu verpachtet.[7] Im Februar 2008 schrieb die Stadt die Verpachtung neu aus.[8] Das Bergrestaurant wurde im Mai 2008 wieder eröffnet. In der Gaststätte finden Konzerte und andere Veranstaltungen wie Trachtenbälle statt.

Zur Versorgung des Gasthauses dient eine Seilbahn auf der westlichen Seite des Bergs, die bis 1992 auch Personen beförderte, nun jedoch ausschließlich als Transportlift genutzt wird. Sie wurde 1948 erbaut. Im Jahr 2006 ließ die Stadt Bad Ischl den Wanderweg, der von Norden bergaufwärts führt, verbreitern und mit Schotter befestigen, um die Versorgung des Gasthauses Siriuskogl zu erleichtern.[9] Der Ausbau „als Straße“ stieß auf Protest in Bad Ischl, der im Juli 2007 zu einer Kranzniederlegung am Einsiedlerstein demonstriert wurde.[10]

Literatur

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  • Barbara Reiter, Michael Wistuba: Salzburg Salzkammergut. Michael Müller Verlag, Erlangen 2006, ISBN 3-89953-268-6, S. 142.
  • Carl Diener: Die Fauna der Hallstätter Kalke des Siriuskogels bei Ischl. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt. 1916, S. 275–280 (zobodat.at [PDF]).
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Commons: Siriuskogl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Helfried Mostler, Parwiz Parwin: Ein Beitrag zur Feinstratigraphie der Hallstätter Kalke am Sirius-Kogel (Bad Ischl, Oberösterreich). In: Geologisch-Paläontologische Mitteilungen Innsbruck. 3/7, 1973, S. 1–47 (zobodat.at [PDF]).
  2. Ernst Kittl: Manuskriptblätter, unpubliziert, vor 1913; besprochen in: Friedrich Trauth: Über einige Krustazeenreste aus der alpin-mediterranen Trias. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. 32, 1918, S. 172–192 (zobodat.at [PDF] – diese erstbeschriebenen Arten werden heute aber anders eingeordnet).
  3. a b c Anton Johann Groß: Handbuch für Reisende durch das Erz-Herzogthum Österreich, Steiermark, Salzburg, Krain, Kärnten, Tirol, Illirien, Dalmatien und das lombardisch-venetianische Königreich. Verlag Joseph Lindauer’sche Buchhandlung, München 1831, S. 215 (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  4. a b c d Theodor Hartwig: Taschenbuch (Handbuch) für Reisende durch Südbayern, Tyrol, Vorarlberg, Salzburg und das Salzkammergut. 3. Auflage. Verlag Joseph Lindauer’sche Buchhandlung, München 1842, S. 345 (1. Auflage Taschenbuch für Reisende durch Bayern’s und Tyrol’s Hochlande; Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  5. a b Emil ∗∗ (anonym.): See- und Alpenbesuche in den Umgebungen von Ischlel’s. Mit geographischen Vignetten und einer Übersichtskarte vom Lande ob der Enns von F. Raffelsberger. Verlag k.k.a.p. erste Typographische Kunstdruckerei (in Kommission J. Hermann und Sohn am Graben), Wien 1842, Anhang zu den See- und Alpenbildern 2. Unterhaltungs-Tarif. S. 142 ff (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  6. Peter Wiesinger: Ortsnamen und Siedlungsgeschichte im Salzkammergut. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 149, 1, 2004, S. 557 (ganzer Artikel S. 543–560; zobodat.at [PDF; 2,3 MB]).
  7. Zustand von Aussichtsturm und Gasthof 2005 und 2006 auf der Seite des Michael Müller Verlags (Memento vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  8. Verpachtung des Gasthofs 2008 (Memento vom 17. März 2008 im Internet Archive)
  9. Protest gegen die „Strasse auf den Siriuskogl“ (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) auf der Seite der Grünen Bad Ischl
  10. Bericht über die Kranzniederlegung am Einsiedlerstein (Memento vom 7. Juni 2007 im Webarchiv archive.today) auf der Seite der Österreich-Rundschau (mit Foto).