St. Peter (Lörrach)

Kirchengebäude in Lörrach

Die Kirche St. Peter am Rande des Grüttparks in Lörrach ist eine moderne römisch-katholische Kirche unter dem Patrozinium des heiligen Petrus. Aufgrund baulicher Mängel wird die Kirche seit 2018 nicht verwendet.

St. Peter, Ostansicht

Geschichte

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Luftbild auf St. Peter (1974)

Die Pfarrgemeinde St. Peter bildete sich unter Abtrennung von der Pfarrei St. Bonifatius in Lörrach zunächst als Kuratie am 1. November 1964. Sie umfasste das Gebiet der Lörracher Nordstadt, den Ortsteil Tumringen und die Homburgsiedlung. Am 23. Januar 1985 wurde sie in den Status einer Pfarrei erhoben.

Gleichzeitig wurde in den Jahren 1962 bis 1964 nach Plänen des Stadtbaudirektors Rudolf Dietsche[1] der moderne Kirchenbau errichtet. Der erste Gottesdienst fand am 20. Dezember 1964 statt. Am 13. Juni 1965 vollzog der Freiburger Erzbischof Hermann Schäufele die feierliche Weihe.[2]

In den Jahren 2005/2006 fand eine umfassende Innenrenovation statt, in deren Rahmen u. a. der Standort des Altares und die Stufenanlage des Chorraumes verändert, hauptsächlich aber die gesamte Gebäudetechnik erneuert wurde. Die Kosten dafür betrugen rund 625.000 Euro. Seit August 2012 wurde der Turm der Kirche St. Peter saniert, der witterungsbedingte Schäden aufwies. Die rund 170.000 Euro teuren Arbeiten sollten planmäßig bis Anfang November gehen.[3]

Nach einem statischen Gutachten im Jahr 2018 ist das Tragwerk des Daches sanierungsbedürftig. Aus diesem Grund blieb seit Sommer 2018 die Kirche geschlossen.[4] Da die Dachkonstruktion ein komplexe Struktur aufweist würde eine Sanierung auf 2,5 Millionen Euro betragen. Im Mai 2019 stand noch nicht fest, ob diese Sanierung durchgeführt wird. Es wird auch ein Abbruch der Kirche erwogen.[5]

Beschreibung

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Glockenturm

Die aus Stahlbeton erbaute Kirche ruht auf einem sechs Meter hohen Plateaugelände, hat damit eine exponierte Lage über den ganzen Grüttpark hinweg und ist auch von den umliegenden Hügeln Lörrachs aus gut zu erkennen. Der Kirchensaal befindet sich in einem zylinderförmigen Flachbau, an dessen Nordseite sich ein 42 Meter hoher eckiger, nach oben sich verjüngender Glockenturm anschließt. Der annähernd kreisförmige Grundriss hat einen Durchmesser von etwa 35 Meter. Zwei quergelagerte, ineinander verschlungene Ellipsen unterschiedlicher Mauerhöhen bilden die Raumkörper der Kirche.[6] So springt an der Westseite ein niedrigeres Viertelkreissegment aus dem zylindrischen Flachbau hervor, in dem sich neben der Sakristei auch zwei Seitenkapellen befinden.

Auf der Stirnseite des Turms kragt ein großes Kreuz heraus und an den West- und Ostfassaden des Turms befindet sich jeweils eine Uhr auf dunklem Grund. Auf der aus Sichtbeton bestehenden Südseite befindet sich auf gleicher Höhe ebenfalls eine Uhr. Dahinter befinden sich im Turminneren die Glocken. Die ansonsten helle Außenbemalung ist an diesen beiden Fassadenseiten durch ein helles Blau hervorgehoben. Turm und Kirchensaal sind an der Westseite über eine geschwungen-aufsteigende Betonwand optisch miteinander verbunden. Die runden Formen sollen mit der umgebenden Landschaft und besonders den Bergen harmonieren.[1]

Ausstattung

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Die Betonglaswand von außen

Die einzige Fensterfront im Kirchensaal befindet sich an der Ostseite. Die 220 Quadratmeter große Betonglaswand wurde vom Freiburger Künstler Wilfrid Perraudin geschaffen und war zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Jahr 1963 die größte der Welt.[7] Die Darstellung zeigt das Leben und Sterben des Kirchenpatrons Petrus. Die Lichtwand besteht aus verschiedenfarbigen Gläsern. Auf Petrus weisen seine Attribute hin: das umgekehrte Kreuz, der Hahn und zwei ineinander verschlungene Schlüssel. Die Darstellung wird von schwebenden Formen begleitet, die ins Kosmische überleiten. Der Nordteil der Fensterfront hat Raumhöhe; von dort verjüngt sie sich zum Süden hin pfeilartig bis an die Dachkante des Saals.

Von Paul Ibenthaler stammen die Glasfenster der Beichtkapelle, die Szenen aus der Passion Jesu zeigen, und die Betonstele am Kircheneingang mit Szenen aus dem Leben des Petrus.[8] Das hängende Altarkreuz und das Weihnachtsbild wurden von Eugen Zimmermann geschaffen. Von ihm stammt auch der Entwurf der Madonnenstatue, die durch den Lörracher Bildhauer Matthias Buchhaas ausgeführt wurde. Das aus Gold und Email bestehende Tabernakel ist von Frau Siedler-Winterhalter aus Basel; die Kreuzwegstationen und der Osterleuchter von dem Rottweiler Maler und Bildhauer Siegfried Haas.

 
Innenansicht mit Blickrichtung zum Altar und den Seitenkapellen

Das Geläut von St. Peter besteht aus sechs Glocken aus Glockenbronze. Sie hängen an Holzjochen in einem dreistöckigen Tannenholzglockenstuhl. Sie wurden im Jahr 1978 von der Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei gegossen.[9][10]

Nr. Name Durchmesser Gewicht Schlagton Inschrift
1 Christus 1673 mm 2506 kg b°±0 Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben
2 Maria 1375 mm 1557 kg d′-2  Was er euch sagen wird das tut
3 Petrus 1158 mm 0918 kg f′±0  Auf dein Wort hin
4 Michael 1030 mm 0654 kg g′±0  Seid wachsam / denn ihr kennt weder Tag noch Stunde
5 Elisabeth 0866 mm 0432 kg b′+2  Was ihr den geringsten gegeben habt wie meinen Brüdern
6 Bernhard 0766 mm 0311 kg c″±0  Erhöre uns durch unser Wort

Die Orgel mit zwei Manualen, Koppelmanual, Pedal und 32 Registern wurde durch die Orgelbaufirma Fischer & Krämer aus Endingen gebaut und 1974 installiert.[11] Das Instrument mit mechanischen Schleifladen, einer elektrischen Registertraktur und Setzerkombinationen mit rund 7000 Speichermöglichkeiten hat folgende Disposition:[12]

 
Orgel
I. Manual C-g3
Pommer 16′
Principal 8′
Holzflöte 8′
Oktave 4′
Blockflöte 4′
Nazard 223
Oktave 2′
Cornet IV-V 8′
Siflet 1′
Mixtur V-VI 113
Trompette
en chamade
8′
Vox humana 8′
Tremulant
II. Manual C-g3
Bourdon 8′
Salicional 8′
Principal 4′
Flöte 4′
Flageolet 2′
Quinte 223
Terz 135
Larigot 113
Scharff IV 1′
Holzdulcian 16′
Hautbois 8′
Tremulant
Pedalwerk C-f1
Principal (Prospekt) 16′
Subbass 16′
Oktave 8′
Gedeckt 8′
Oktave 4′
Hintersatz IV 223
Posaune 16′
Trompete 8′
Clairon 4′

Literatur

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Commons: St. Peter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Otto Wittmann et al., Stadt Lörrach (Hrsg.): Lörrach: Landschaft – Geschichte – Kultur. Verlag Stadt Lörrach, Lörrach 1983, ISBN 3-9800841-0-8, S. 659.
  2. Informationen zur Peterskirche Lörrach
  3. Badische Zeitung: Handlungsbedarf am Turm, 17. August 2012
  4. Südkurier: Dach der Kirche St. Peter muss saniert werden, Artikel vom 11. Juli 2018, zuletzt aufgerufen am 31. Mai 2019
  5. Badische Zeitung: Der Lörracher Kirche St. Peter steht möglicherweise der Abriss bevor, Artikel vom 28. Mai 2019, zuletzt aufgerufen am 31. Mai 2019
  6. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band II (Kandern bis Zell im Wiesental), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 101.
  7. Beton-Lichtwand in der Pfarrkirche St. Peter in Lörrach
  8. Gerhard Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach. Braun, Karlsruhe 2007, ISBN 978-3-7650-8347-1, S. 128.
  9. Glockeninspektion Erzbistum Freiburg: Kath. Pfarrkirche St. Peter in Lörrach
  10. createsoundscape.de/glocken-finder: Kath. Pfarrkirche St. Peter in Lörrach
  11. Referenzen der Firma Fischer & Krämer (Memento vom 13. Januar 2010 im Internet Archive)
  12. Lörrach – St. Peter – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 14. Mai 2024.

Koordinaten: 47° 37′ 30,1″ N, 7° 39′ 59,8″ O