St. Peter zu Syburg
St. Peter zu Syburg ist eine Kirche auf dem Syberg im Dortmunder Stadtteil Syburg.
Geschichte
BearbeitenDie Kirche ist der älteste Sakralbau auf Dortmunder Stadtgebiet. Ein Vorläuferbauwerk der heutigen Kirche wurde bereits 776 urkundlich erwähnt. Damals versuchten die Sachsen eine Rückeroberung der ein Jahr zuvor von Karl dem Großen eingenommenen Hohensyburg. Die Kirche wurde vermutlich im Jahre 799 von Papst Leo III. auf seinem Weg nach oder von Paderborn besucht. Eher unwahrscheinlich erscheint die Behauptung, er habe bei diesem Besuch die Kirche geweiht, da sie schließlich zu der Zeit bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten bestand.
Der heutige Kirchenbau ist auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert. Er wurde damals als flachgedeckter Saalbau mit Wehrcharakter errichtet und im 13. Jahrhundert um den Westturm erweitert. Die Kirche hatte im Mittelalter große Bedeutung als Wallfahrtsort und Ablasskirche. Im 13./14. Jahrhundert wurde die Kirche um einen Chor in gotischen Formen erweitert. 1673 wurde die Kirche im Zuge der französischen Raubkriege durch Feuer zerstört.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch eine Fliegerbombe auf das Langschiff stark beschädigt; von 1953 bis 1954 wurde sie wiederhergerichtet. Bei Ausgrabungen (1950/51, 1976/77 und 1983) wurden Fundamente einer romanischen Apsis und eines karolingischen Rechteckbaus entdeckt.
Nach dem Wiederaufbau wurde die Kirche mit Glasfenstern von Walter Benner ausgestattet. Altarkreuz, Abendmahlsgerät, Lesepult und Osterkerzenständer stammen aus der Werkstatt von Egino Weinert.
Die Kirche umgibt ein zugehöriger Friedhof. Auf diesem wohl ältesten Totenhof im Ruhrgebiet finden sich Grabsteine aus dem 9. Jahrhundert. In der Kirche werden ein merowingischer Grabstein und zwei karolingische Grabsteine aufbewahrt, ebenso wie ein romanischer Taufstein, der ursprünglich aus Lütgendortmund stammt und nach dem Krieg aus dem Bestand des Dortmunder Museums für Kunst- und Kulturgeschichte erworben wurde.
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Grabplatten im Innern
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Kanzel
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Turmraum
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Merow. Grabplatte
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Roman. Taufstein
Die Kirche ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.[1]
Orgel
BearbeitenAls Ersatz für die im Kirchenraum nicht sichtbare Dachbodenorgel von Paul Faust aus dem Jahr 1930, erhielt die Kirche 1998 eine neue Orgel aus der Werkstatt von Claus Sebastian (Geesthacht). Das rein mechanische Instrument hat 20 Register (davon drei Transmissions-Register) auf zwei Manualen und Pedal. Das I. Manual dient als Koppelmanual.[2]
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- Koppeln: II/I (ab); II/P, III/P
- Schwelltritt für das Schwellwerk
Glocken
BearbeitenUnmittelbar unter dem Dach sind drei Bronzeglocken aufgehängt. Die kleinste Glocke ist eine Leihglocke aus Pommern. Sie wurde 1681 gegossen und erklingt in b′. Die mittlere Glocke entstand 1584 und erklingt in a′. Die große Glocke wurde ursprünglich 1850 gegossen und im Zweiten Weltkrieg vernichtet. 1961 goss die Gießerei Rincker in Sinn eine neue Glocke in g′.
In der Literatur
BearbeitenGertrud von le Fort siedelte ihre Erzählung Spökenkieken in der Kirche Syburg und ihrer Umgebung an. Von le Fort hatte als junges Mädchen ihre Patentante auf Haus Villigst (Schwerte) besucht und von dort aus auch Ausflüge nach Syburg unternommen. Ein Grabstein in der Kirche St. Peter zu Syburg regte sie zu der Erzählung an, die erstmals 1907 in Westermanns Monatsheften erschien. Die Erzählung ist jetzt wieder greifbar (siehe Literatur).
Literatur
Bearbeiten- Rüdiger Jordan: Von Kapitellen, Kanzeln und Taufsteinen. Ein spannender Führer zu 67 Kirchen und Klöstern im Ruhrtal. Klartext Verlag, 2006, ISBN 3-89861-436-0.
- Renate Breimann: Ev. Kirche St. Peter zu Syburg, Kirchenführer. Ingrid Lessing Verlag, 2007, ISBN 978-3-929931-24-2.
- Gertrud von le Fort: Spökenkieken. Eine Liebesgeschichte rund um die Kirche St. Peter zu Syburg und Haus Villigst. Kommentiert und bebildert von Renate Breimann. Ingrid Lessing Verlag, 2010, ISBN 978-3-929931-28-0.
- Jutta Brass, Werner Steinert: Die Grabsteine zu St. Peter an der Hohensyburg und die Suche nach Ahnen und verschollenen Steinen : Kunsthistorie, Grabsteinkunde, Ahnenforschung. Verlag Dr. Werner Steinert, Dortmund 2021, ISBN 978-3-931309-22-0
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Nr. A 0409. Denkmalliste der Stadt Dortmund. (PDF) In: dortmund.de – Das Dortmunder Stadtportal. Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, 6. April 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. November 2018; abgerufen am 14. November 2018 (Größe: 814 kB). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Zur Orgel
Koordinaten: 51° 25′ 20″ N, 7° 29′ 21″ O