Statue des Arhat Tamrabhadra

Terrakottastatue in 3-Farben-Glasur aus der Lioa-Jin-Dynastie (904-1125)

Die Statue des Arhat Tamrabhadra (chinesisch: Iuohan Tamrabhadra) ist eine Keramikfigur mit einer Glasur aus drei Farben aus dem Nordosten von China. Die Statue ist im Museum Guimet in Paris ausgestellt.

lebensgroße, sitzende Keramikfigur
Statue des Arhat Tamrabhadra

Beschreibung

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Die Statue ist 110 × 91,5 × 86 cm groß und besteht aus glasierter Keramik. Sie wurde frei modelliert, möglicherweise auch unter Verwendung von Gussformen. Sie ist doppelt in Sancai-Glasurtechnik gebrannt mit drei Farben: Grün, Bernstein und Creme.[1] Sie wird der Liao-Jin-Dynastie (916–1125) oder der Jin-Dynastie (1125–1234) zugeordnet. Sie ist im Museum Giumet in Paris ausgestellt und hat die Inventarnummer MA6323.[2]

Die Statue stellt den sechsten Schüler Buddhas dar: Bhadra oder Tamrabhadra, Buddhas Cousin, der von ihm an der Spitze von 900 Arhats nach Ceylon geschickt wurde.[3][4]

Der Sanskritbegriff Arhat (chinesisch: luohan) bedeutet „Derjenige, der die Feinde überwunden hat“ und wird in buddhistischen Schriften üblicherweise zur Bezeichnung der Schüler des Buddha verwendet. Im Laufe der Entwicklung der buddhistischen Tradition, insbesondere in den ostasiatischen buddhistischen Ländern, nahm die Zahl der Arhats tendenziell zu. Arhats werden oft in Gruppen dargestellt, die „großen Schüler“ häufig in Gruppen von 16, 18 bis zu 20, die anderen manchmal bis zu Hunderten.[5] Diese Statue ist Teil einer Gruppe von ähnlichen Statuen, die zusammen erstellt und zusammen gefunden wurden. Es waren mindestens 9 Statuen, die über Museen weltweit verstreut sind. Sie wurden unter dem Namen Yizhou oder Yixian Luohans bekannt.[6]

Die Statue zeichnet sich durch außergewöhnliche Qualität aus, sowohl in technischer als auch in künstlerischer Hinsicht. Sie manifestiert sich durch eine naturgetreue Individualität der Figur, deren Ausdrucksfähigkeit und die Perfektion von Gesicht und Körper. Sie erweckt insgesamt einen sehr lebensnahen Eindruck.[3] Sie überbietet damit in Technik und Ausdruck ähnliche Statuen der der Sui- und vor allem der Tang-Epoche.[4] Es wird angenommen, dass bedeutende zeitgenössische Mönche für die Statuen als Modell dienten. Die durchbrochenen felsenartigen Sockel sollten Berge andeuten; Gemälde von Luohans zeigen sie oft auf kleinen Gipfeln, was auf die Bergrückzugsorte der asketischen Mönche hinweist.[3] Diese Statuen gehören zu den größten Objekten, die mit dieser Technik hergestellt wurden. Es ist schwierig, solch große Objekte aufzubauen und zu brennen, ohne dass sie sich im Entstehungsprozess verformen.

Geschichte

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Die Statue des Arhat Tamrabhadra wurde mit anderen ebenfalls lebensgroßen glasierten Keramikskulpturen Anfang des 20. Jahrhunderts in Höhlen in der Nähe der Stadt Yizhou in der Provinz Hebei, China, entdeckt und als „eine der bedeutendsten Gruppen von Keramikskulpturen der Welt“ bezeichnet. 1912 wurden einige dem deutschen Sinologen Friedrich Perzynski angeboten.[5] Perzynski hat China besucht und aufgrund der Auffindesituation in der Höhle die Schlussfolgerung gezogen, dass die Statuen nicht aus der Höhle stammen und erst später in der Höhle deponiert wurden. In den folgenden Jahren gelangten die Statuen auf den internationalen Kunstmarkt und wurden für westliche Sammlungen gekauft.[7]

Der ursprüngliche Standort der Gruppe ist nicht bekannt; denn der Fundort im Jahr 1912 war es anscheinend nicht. Wahrscheinlich wurden die 16 oder 18 Figuren angefertigt, um auf Plattformen entlang der Wände einer „Luohan-Halle“ in einem Tempel aufgestellt zu werden.[1]

Die Statue des Arhat Tamrabhadra wurde 1997 von T.T. Tsui aus Hongkong dem Museum Guimet gespendet.[3]

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Commons: Statue des Arhat Tamrabhadra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Eileen Hsiang-ling Hsu: Monks in Glaze:Patronage, Kiln Origin and Iconography of the Yixian Luohans. Hrsg.: BRILL. 2016, ISBN 90-04-33586-2, S. 184–191 (brill.com).
  2. [https://depts.washington.edu/silkroad/museums/mg/mgchinaliaotoming.html Mus�e Guimet:: China: From Liao to Ming.] Abgerufen am 26. September 2024.
  3. a b c d Jacques Giés: Une statue du sixième disciple de Buddha, Tāmrabhadra, donnée par M. T. T. Tsui. In: Revue Du Louvre, Band/Jhrg. 48, Ausgabe 2 (Hrsg.): Art & Architecture Source. 1998, S. 13 (französisch).
  4. a b Jean-François Jarrige, Pierre Cambon, Z. Tarzi, F. Tissot, Amina Okada, Pierre Baptiste, Hélène Fromentin, Thierry Zéphir, Nathalie Bazin, Jacques Giès, V. Linhartová, L. Feugère, Jean-Paul Desroches, Catherine Delacour, Marie-Catherine Rey, M. Girard-Geslan, C. Jacquot, C. Valluy, Hélène Bayou, Francis Macouin, Jérôme Ghesquière: Activités du musée national des Arts asiatiques - Guimet. Asie Centrale et Chine. In: Arts Asiatiques. Band 53, 1998, ISSN 0004-3958, S. 71,72, JSTOR:43485158.
  5. a b Richard Smithies: The search for the lohans of i-chou (Yixian). Hrsg.: Oriental Art, Vol XXX No.3. Richmond, Surrey, England 1984, S. 260–273 (academia.edu).
  6. Juan José Morales: “The Missing Buddhas: The mystery of the Chinese Buddhist statues that stunned the Western art world” by Tony Miller. In: Asian Review of Books: Books, arts & Culture. 23. Juli 2021, abgerufen am 28. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Nancy Schatzman Steinhardt: The Luohan that Came from Afar. Hrsg.: Expedition, Winter 2010, Col 52 Issue 3. ISSN 0014-4738, S. 7–8.