Stilblüte

Sprachlicher Missgriff

Als Stilblüte bezeichnet man Formulierungen, die durch einen Missgriff in der Wortwahl oder Wortstellung, durch Versprecher oder durch Mehrdeutigkeit ungewollt komisch wirken.[1] Viele angebliche Stilblüten sind Phantasieprodukte bzw. wenig gelungene Neologismen.

Doppeldeutigkeit: Straftaten der Polizei oder der Allgemeinheit
Bahnhofsvorplatz Limburg, November 2004

Eine spezielle Form der Stilblüten sind Kathederblüten.[2]

Beispiele

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„Pass sauber!“ anstelle von „Bitte sauber halten!“, durch Übersetzungsfehler
Bulgarisches Schild in einer Beetanlage
 
„Unbedingter“ statt „Unbefugter“
  • Falsche Wortwahl (lexikalischer Fehler) – siehe auch Kindermund:
    • „Bevor der Mann seine Angel in den See warf, machte er am Haken einen dicken Köter fest.“ (statt Köder)
    • „Er ist eine echte Konifere“ (statt Koryphäe)
    • „Freundliche Minen zu Beginn der Tarifrunde“ (statt Miene)
    • Bruno Labbadia: „Das wird doch alles von den Medien hochsterilisiert“ (statt stilisiert)
  • Unsinnig kombinierte Metaphern: „So pionierhaft sich diesbezüglich der amerikanische Pfad zu gestalten wusste, so eklektisch eigen wurde der europäische beschritten. Letzterer befindet sich wiederkehrend am Scheideweg.“[3]
  • Falscher Satzbezug: „Wenn meine Mutter große Wäsche macht, helfen wir ihr, indem wir sie in einen Korb legen, auf den Speicher tragen und aufhängen.“
  • Falscher inhaltlicher Bezug: „Für solche faulen Ausreden müssen Sie sich einen Dümmeren suchen, aber den werden Sie kaum finden.“
  • Doppeldeutigkeit (Mehrdeutigkeit): „Leider bekomme ich keine Katze, weil meine Mutter einen Vogel hat.“
  • Groß-/Kleinschreibung fehlt in der Aussprache: „sie standen an den Hängen und Pisten …“ (1959, Sportreporter Heinz Maegerlein)
  • Übersetzungsfehler / Deutsch als Fremdsprache: „Eine Verkühlung hat uns alle ergriffen.“ Auch maschinelle Übersetzung kann zu Stilblüten führen.
    • Ein sogenannter falscher Freund verleitet zu einer falschen, doppeldeutigen bzw. schiefen Übersetzung: z. B. engl. actually – eigentlich/tatsächlich, nicht „aktuell“
  • Absicht: „Es ginge schon, aber ’s geht nicht“. (Karl Valentin) oder „Es muss was passieren, aber g’schehn darf nix.“ (1994, Theo Waigel) – siehe Wortspiel

Siehe auch

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Literatur

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Wiktionary: Stilblüte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Duden | Stilblüte | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  2. Duden | Kathederblüte | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  3. Vgl. Aus dem Vorwort der Guttenberg-„Doktorarbeit“.