Stilus
Schreibstift für Wachstafeln
Ein Stilus (lat. „Griffel“) ist ein spitzer Stift aus hartem Material, welcher in der Antike als Schreibgerät gebräuchlich war. Auch im Mittelalter wurde er noch verwendet. Er bestand aus Eisen, Bronze, Knochen oder Elfenbein, gelegentlich auch aus Silber. Benutzt wurde er vor allem für das Schreiben auf Wachstafeln. Die Schrift wurde mit der Spitze des Stilus (gelegentlich: Stylus) in das Wachs gekratzt. Mit dem spatelförmig abgeflachten Ende des Stilus konnten Fehler durch Glätten des Wachses „radiert“ und überschrieben werden.[1] Hierher rührt die Redewendung ‚den Griffel umdrehen’ (lat. stilum vertere) für „tilgen“. Stili sind aus zahlreichen bildlichen Darstellungen der Antike bekannt; auch originale Exemplare sind erhalten.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Irén Bilkei: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. In: Alba Regia. Bd. 18, 1980, ISSN 1216-7983, S. 61–90.
- Horst Blanck: Das Buch in der Antike. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36686-4, S. 64–66.
- Otto Mazal: Griechisch-römische Antike (= Geschichte der Buchkultur. Bd. 1). Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1999, ISBN 3-201-01716-7.
- Verena Schaltenbrand Obrecht: Wie wurden eiserne Stili in römischer Zeit hergestellt und verziert? In: Renate Ebersbach, Alex R. Furger (Hrsg.): Mille Fiori. Festschrift für Ludwig Berger zu seinem 65. Geburtstag (= Forschungen in Augst. Band 25). Römermuseum, Augst 1998, ISBN 3-7151-0025-7, S. 201–205 (Digitalisat).
- Verena Schaltenbrand Obrecht: Stilus (= Forschungen in Augst. Band 45,1–2). Augst 2012, ISBN 978-3-7151-0045-6 (Digitalisate: Band 1, Band 2).
Weblinks
BearbeitenCommons: Stylus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Klaus-Peter Schäffel: Tinte und Feder. In: Stiftarchiv Sankt Gallen (Hrsg.): Lebenswelten des frühen Mittelalters in 36 Kapiteln. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2019, ISBN 978-3-95976-182-6, S. 62.