Strelkinit

Mineral aus der Gruppe der Uranyl-Vanadate

Strelkinit ist ein selten vorkommendes Uran-Vanadium-Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2(UO2)2V2O8·6H2O und stellt damit das Natrium-Analogon des Minerals Carnotit dar. Es entwickelt meist goldgelbe bis grüngelbe, fächerförmige Mineral-Aggregate die zu krustigen Überzügen verbunden sein können, selten aber auch tafelige Kristalle bis 1,5 mm Größe.

Strelkinit
goldgelbe Strelkinitaggregate, Lisdan-Siwaga Faltung, Hashem Region, Amman, Jordanien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1973-063[1]

IMA-Symbol

Slk[2]

Chemische Formel Na2(UO2)2V2O8·6H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/E.11
VII/E.11-040

4.HB.30
40.02a.29.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2m 2m 2m[4]
Raumgruppe (Nr.) Pnmm[5] (Nr. 59)
Gitterparameter a = 10,64 Å; b = 8,36 Å; c = 32,72 Å[5]
Formeleinheiten Z = 8[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 4 bis 4,2
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Farbe grünlichgelb, goldgelb
Strichfarbe hellgelb
Transparenz durchscheinend
Glanz Seidenglanz, Perlmuttglanz,
Radioaktivität radioaktiv
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,674 bis 1,770
nβ = 1,855 bis 1,907
nγ = 1,880 bis 1,915[3]
Doppelbrechung δ = 0,143[6]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Pleochroismus schwach: X = farblos, Y = gelb, Z = hellgelb[6]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Säuren
Besondere Merkmale schwach grüne Fluoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht

Etymologie und Geschichte

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Strelkinit trägt den Namen des russischen Mineralogen Prof. Mikhail Fedorovich Strelkin (1905–1965), welcher insbesondere Uranminerale untersuchte.[5] Es wurde erstmals 1965 in SiO2-reichen Sedimenten des Paläozoikum und danach auch in devonischen Kieselschiefern auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR gefunden.[6] Weitere Untersuchungen fanden 1974 durch M. A. Alekseeva et al. statt. Das Typmineral befindet sich an der Russischen Akademie der Wissenschaften im Mineralogischen Museum „Alexander Fersman“ in Moskau, Russland (Katalognummern 74783 und 74784).

Klassifikation

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In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Strelkinit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate/Arsenate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Carnotit, Curienit, Francevillit, Margaritasit, Metatyuyamunit, Metavanuralit, Sengierit, Tyuyamunit und Vanuralit die Gruppe der „Uranyl-Gruppenvanadate mit [UO2]2+-[V2O8]6−“ mit der System-Nr. VII/E.11 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Strelkinit dagegen in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „V[5,6]-Vanadate“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Uranyl-Gruppenvanadate (Sorovanadate)“ zu finden ist, wo es in der unbenannten Gruppe 4.HB.30 steht.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Strelkinit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ ein, dort jedoch in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“. Hier ist er in der unbenannten Gruppe 40.02a.29 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.

Kristallstruktur

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Strelkinit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnmm (Raumgruppen-Nr. 59, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/59.2 mit den Gitterparametern a = 10,64 Å; b = 8,36 Å und c = 32,72 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Eigenschaften

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Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 51,52 % stark radioaktiv. Unter Berücksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfälle der natürlichen Zerfallsreihen wird für das Mineral eine spezifische Aktivität von etwa 92,22 kBq/g[4] angegeben (zum Vergleich: natürliches Kalium 0,0312 kBq/g). Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen, auch sind selektive An- oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte möglich und ändern die Aktivität. Unter kurzwelligem UV-Licht zeigt es eine schwach grüne Fluoreszenz.

Bildung und Fundorte

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Strelkinit bildet sich in kiesel- und karbonathaltigen Sedimenten. Es tritt dort vorwiegend in Paragenese mit Calcit, Quarz, Eisenhydroxiden und Tonmineralen auf. Bekannte Fundorte sind unter anderem Basaral – 10 km nördlich der Uranlagerstätte Bota-Burum (Typlokalität) – und die Kendyktas-Berge (Co-Typlokalität), Schu-Ili-Gebirge, Almaty Oblast in Kasachstan bzw. Usbekistan, die Lisdan-Siwaga-Störung, Hashem Region in Jordanien, sowie der „Fairview Quarry“ bei Robertstown (Südaustralien) und Pick's Delta Mine, Utah, USA.[3]

Vorsichtsmaßnahmen

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Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Strelkinit nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen, aufbewahrt werden. Ebenso sollten eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden.

Siehe auch

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Commons: Strelkinite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Mindat - Strelkinite (englisch)
  4. a b Webmineral - Strelkinite (englisch)
  5. a b c d Strelkinite in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,5 kB)
  6. a b c Strelkinit in: M. A. Alekseeva et al.: Strelkinit - Ein neues Uranylvanadat (1974) (PDF 248,5 kB)