Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom

systemische Entzündungsreaktion des Organismus
Klassifikation nach ICD-10
R65.0 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS] infektiöser Genese ohne Organkomplikationen
R65.1 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS] infektiöser Genese mit Organkomplikationen
R65.2 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS] nichtinfektiöser Genese ohne Organkomplikationen
R65.3 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS] nichtinfektiöser Genese mit Organkomplikationen
R65.9 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS], nicht näher bezeichnet
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom (SIRSenglisch systemic inflammatory response syndrome; deutsch auch systemisch inflammatorisches Antwortsyndrom) ist der medizinische Fachbegriff für eine systemische Entzündungsreaktion des Organismus, bei der diese, ungeachtet an welcher Stelle sie ausgelöst wurde, im gesamten Körper stattfindet, während eine lokale Entzündungsreaktion auf eine bestimmte Körperregion beschränkt bleibt.

Diagnostik

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Mindestens zwei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein, um die Diagnose SIRS stellen zu können:

  1. Körpertemperatur über 38 °C (erhöhte Körpertemperatur über subfebrilen Temperaturen) oder unter 36 °C
  2. Herzfrequenz über 90/min (Tachykardie)
  3. Tachypnoe: Atemfrequenz ≥ 20/min oder Hyperventilation mit pCO2 ≤ 32 mmHg
  4. Leukozytose (≥ 12000/μl) oder Leukopenie (≤ 4000/μl) oder Linksverschiebung (d. h. > 10 % unreife Granulozyten im Differentialblutbild).[1]

Die Kombination Fieber + Leukozytose ist die häufigere und lässt auf eine angemessene bis überschießende Reaktion des Immunsystems schließen, während die Kombination Körpertemperatur < 36 °C + Leukopenie, auch als kaltes SIRS bezeichnet, seltener ist und üblicherweise bei Abwehrschwäche vorkommt.

Wird das SIRS durch eine Infektion hervorgerufen, spricht man von einer Sepsis.

Ursachen

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Ursachen für SIRS können sein: immunologische, chemische Gründe (zum Beispiel akute Pankreatitis), Schock, Verbrennung, große Operationen (vor allem Operationen mit extrakorporalem Kreislauf wie etwa große Herzoperationen oder große Wundflächen), schwere Traumata oder verschiedene schwere Erkrankungen (zum Beispiel nekrotisierende Pankreatitis).

Aus einem SIRS können sich multiple Organdysfunktionen (MOF) oder sogar ein Multiorganversagen (MOV) entwickeln.[2][3]

Literatur

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  • I. Marzi: Bedeutung der Leber für den Verlauf des SIRS nach Schock, Trauma und in der Sepsis. In: AINS. Band 29, 1994, S. 41–46.
  • J. B. Wiles, F. B. Cerra, J. H. Siegel, J. R. Border: The systemic septic response: does the organism matter? In: Critical Care Medicine. 8, 1980, S. 55 ff.
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Einzelnachweise

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  1. Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin. Hrsg.: Gerd Herold. 2017, S. 323.
  2. A. E. Baue: Multiple organ failure, multiple organ dysfunction syndrome, and the systemic inflammatory response syndrome – Where do we stand? In: Shock. 2, 1994, S. 385–397.
  3. Hubert J. Bardenheuer, Otto Hilfiker, Reinhard Larsen, Joachim Radke: Der hämorrhagische Schock. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 976–992, hier: S. 989 f.