Tampopo

Film von Jūzō Itami (1985)

Tampopo (jap. タンポポ tanpopo, deutsch Pusteblume)[1][2], auch Tampopo – Magische Nudeln, ist eine 1985 gedrehte japanische Filmkomödie des Regisseurs Jūzō Itami. Hauptthema des Filmes ist die Zubereitung und Wertschätzung der japanischen Nudelsuppe. Produziert wurde der 114-minütige Film von Itami Productions und New Century Productions.

Film
Titel Tampopo
Originaltitel タンポポ Tanpopo[1][2]
Tampopo
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Erscheinungsjahr 1985
Länge 114 Minuten
Stab
Regie Jūzō Itami
Drehbuch Jūzō Itami
Produktion Seigo Hosogoe
Jūzō Itami
Yasushi Tamaoki
Musik Kunihiko Murai
Kamera Masaki Tamura
Schnitt Akira Suzuki
Besetzung

Handlung

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Zwei Trucker, ein junger und ein älterer, erfahrener, besuchen eine Ramen-Bude am Straßenrand. Die Geschäfte laufen nicht allzu gut, und nachdem sie in eine Schlägerei verwickelt werden, beschließen die beiden, der Eigentümerin Tampopo dabei zu helfen, aus dem Laden ein Vorbild in der Kunst der Nudelsuppe zu machen. Dabei wird das Genre des Samurai-Films persifliert. Im weiteren Verlauf des Films werden auch andere Genres persifliert, etwa der Mafia-Film, Liebesfilme und Western – letzteres allein schon dadurch, dass der ältere Lastwagenfahrer ständig einen Cowboyhut trägt, wie Clint Eastwood auch beim Baden. Dieser Mix aus Persiflagen und Filmzitaten macht den Film zu einem frühen Statement des postmodernen Kinos.

Tampopo ist durchzogen von Nebenhandlungen, die mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun haben und deren Grundthema immer das Essen ist, oft in der direkten Verbindung zu Sex. In einer Szene benutzen etwa ein Yakuza und seine Geliebte in einem Hotelzimmer Nahrungsmittel beim Liebesspiel, unter anderem bereitet der Yakuza „Tanzende Shrimps“ (Odori ebi) auf dem Körper der Frau zu. Andere Szenen drehen sich um einen jungen Geschäftsmann, der seine älteren Kollegen beim Bestellen in einem französischen Restaurant bloßstellt, eine Hausfrau, die vom Totenbett aufsteht, um ihrer Familie eine letzte Mahlzeit zuzubereiten, und eine Gruppe Frauen, die sich darin unterrichten lässt, wie man auf westliche Art Spaghetti isst, aber von einem Europäer, der im Hintergrund die Nudeln auf japanische Art schlürft, wieder davon abgebracht wird.

Veröffentlichungen

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Der Film kam am 23. November 1985 in die japanischen Kinos und wurde in den folgenden Monaten auf einigen Filmfestivals gezeigt, unter anderem auf dem Toronto International Film Festival. Es folgten Kinostarts in den USA und am 25. Mai 1989 in Deutschland. Die deutsche Erstaufführung erfolgte hingegen schon am 2. Januar 1989 in der ARD.[3] Die deutsche DVD-Ausgabe wurde um eine Szene erweitert, die im Kino nicht zu sehen war: Ein Koch bereitet die Zubereitung einer Schildkrötensuppe vor und tötet das Tier vor den Augen der Gäste – und der Zuschauer.

Rezeption

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Der Großteil der Kritiker nahm den Film positiv auf. Beispielsweise wurde gelobt, Tampopo sei vielleicht der witzigste Film aller Zeiten über die Verbindung von Essen und Sex.[4]

Der renommierte US-amerikanische Filmkritiker Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times: „Und dieser sehr, sehr japanische Film, der sich scheinbar überhaupt nicht bemüht, mit anderen Kulturen zu kommunizieren, ist allgemein witzig, meist aus diesem Grund. Wer kann sich nicht mit der Suche nach der perfekten Nudel identifizieren? Sicherlich kann das jeder Amerikaner, im Land der Mais-Feste, der Bakeoffs und der Chili-Wettbewerbe. Ein sehr lustiger Film.“[5]

„Ein episodisch angelegter Film um die Themen Essen und Eros, der verschiedene Filmgattungen zu einer Einheit verschmilzt. Der intelligent unterhaltende satirische Film unterläuft gängige Sehgewohnheiten und jongliert geschickt, manchmal verspielt, manchmal auch recht drastisch, mit ihnen.“

Lexikon des internationalen Films[6]

Auszeichnungen

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Der Film gewann 1986 zwei Japanese Academy Awards in den Kategorien Bester Ton und Bester Schnitt, sowie zwei Preise beim Mainichi Eiga Concours, ebenfalls für den Ton und den besten Nebendarsteller (Hisashi Igawa).

Bei den Independent Spirit Awards 1988 war der Film als Bester ausländischer Film nominiert, musste sich jedoch Lasse Hallströms Mein Leben als Hund geschlagen geben.

Verschiedenes

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Der Soundtrack des Films besteht aus Ausschnitten aus den sinfonischen Werken Les Préludes von Franz Liszt und jeweils verschiedenen Sätzen der 1. und 5. Sinfonie von Gustav Mahler.[7]

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Einzelnachweise

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  1. a b Begriff „たんぽぽ – tanpopo“. In: wadoku. Abgerufen am 1. Januar 2020 (deutsch, japanisch).
  2. a b Begriff „たんぽぽ – tanpopo“. In: tangorin.com. Abgerufen am 1. Januar 2020 (englisch, japanisch).
  3. „Teletips: Tampopo“, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 2. Januar 1989, Seite 16
  4. Hal Hinson: Tampopo (NR). In: The Washington Post, vom 17. Juni 1987
  5. Roger Ebert: “And this very, very Japanese movie, which seems to make no effort to communicate to other cultures, is universally funny almost for that reason. Who cannot identify with the search for the perfect noodle? Certainly any American can, in the land of sweet corn festivals, bakeoffs and contests for the world’s best chili. This is a very funny movie.” Review Tampopo. In: Chicago Sun-Times, 11. September 1987
  6. Tampopo. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  7. IMDB

Literatur

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  • S. Noma (Hrsg.): Tampopo. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1521.