Die 14. Targa Florio, auch XIV Targa Florio, war ein Straßenrennen auf Sizilien und fand am 15. April 1923 statt.

Alfieri Maserati im Diatto 3.0
Enzo Ferrari und Giulio Ramponi beim Einparken ihres Alfa Romeo RLS/3.2

Das Rennen

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Teams, Hersteller und Fahrer

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Auf das spannende und mit 42 Startern stark besetzte Rennen 1922 folgte 1923 bei den Veranstaltern Ernüchterung. Die Offiziellen um Vincenzo Florio hatten auch für dieses Jahr großes Interesse internationaler Hersteller erhofft, am Renntag stellten sich aber nur 17 Fahrzeuge zum Start auf. Es war ein Intervallstart, bei dem die Wagen im Abstand von drei Minuten ins Rennen gingen. Divergierende Starterfelder waren in den 1920er-Jahren jedoch die Regel. Selbst bei Herstellern mit Rennabteilungen waren langfristige Planungen eine Seltenheit, da es kaum Rennserien gab, die eine solche notwendig gemacht hätten. Neben der Verfügbarkeit von Rennwagen hing die Teilnahme an Rennveranstaltungen vor allem von der finanziellen Ausgestaltung der Abteilungen ab. Private Teams wurden von vermögenden Herrenfahrern unterhalten, die ihre Meldungen dann nach Lust und Laune abgaben. Für den Sportwagensport war 1923 dennoch ein bedeutendes Jahr. Georges Durand, Charles Faroux und Emile Coquille veranstalteten das erste 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Alfa Romeo verdankt der Targa Florio 1923 eines seiner wichtigsten Markenzeichen, das Quadrifoglio Verde. Den Technikern von Alfa Romeo war es innerhalb eines Jahres gelungen, aus dem Alfa Romeo RLS einen passablen Rennwagen zu machen. Fünf RLS, mit 3,0- und 3,2-Liter-Sechszylindermotoren, meldete die Rennabteilung für die Werksfahrer Giuseppe Campari, Antonio Ascari, Enzo Ferrari, Ugo Sivocci und für den Herrenfahrer Giulio Masetti. Masetti, der populärste Rennfahrer Siziliens, hatte als Privatfahrer die letzten beiden Targas gewonnen und erhielt als Anerkennung seiner Leistungen den fünften Werkswagen. Das Quadrifoglio Verde, ein grünes vierblättriges Kleeblatt auf weißer Raute, geht auf eine Idee Ugo Sivoccis zurück, der dieses Symbol als Glücksbringer auf den vier Werkswagen anbringen ließ. Die Ecken der Rauten symbolisierten die vier Werksfahrer Sivocci, Ascari, Ferrari und Campari. Da Giulio Masetti kein Werksfahrer war, trug sein Rennwagen keinen Glücksbringer.

Fiat, der große Konkurrent von Alfa Romeo, verzichtete auf ein werksseitiges Antreten, um sich ganz auf die Grand-Prix-Rennen konzentrieren zu können. Die am Renntag erschienenen Fiats wurden allesamt von Privatfahrern gesteuert. Während das Fernbleiben der Fiat-Werksmannschaft erwartet wurde, kam die Teilnahme von Diatto überraschend. Das Turiner Unternehmen, das von finanziellen Turbulenzen betroffen war, kam mit zwei Wagen nach Palermo, einem 2-Liter-Wagen für Martino Modò und einem 3-Liter-Fahrzeug für Alfieri Maserati, der als Konstrukteur bei Diatto arbeitete.

Aus Frankreich war André Boillot, der Targa-Florio-Sieger des Jahres 1919, mit einem Werks-Peugeot 174 angereist und zum zweiten Mal nach 1922 beteiligte sich das österreichische Steyr-Team am Rennen. Als Fahrer wurden Hermann Rützler sowie die beiden Italiener Gastone Brilli-Peri und Ferdinando Minoia nominiert.

Der Rennverlauf

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Wie im Vorjahr fiel die Entscheidung über den Rennsieger in einem dramatischen Finale. Dem führenden Alfa-Romeo-Piloten Antonio Ascari ging wenige hundert Meter vor der Ziellinie der Treibstoff aus. Da dies in Sichtweite der Boxenanlagen geschah, machten sich zwei Mechaniker mit gefüllten Benzinkanistern auf den Weg zu Ascaris Wagen. Der Motor des RLS/3.2 erhielt rasch neuen Treibstoff und Ascari konnte als vermeintlicher Sieger die Ziellinie überfahren. Dass er die beiden Mechaniker im Auto mitfahren ließ, entsprach aber nicht dem Reglement. Es drohte die Disqualifikation. Um ihr zu entgehen, wurde Ascari angeboten, zur Stelle des Nachtankens zurückzufahren, dort zu wenden und danach die Ziellinie erneut anzusteuern. Bei der Fahrt zur Nachtankstelle kam ihm bereits sein Teamkollege Ugo Sivocci entgegen, der durch die erwähnten Vorgänge einen Rückstand zu einem knapp zweiminütigen Vorsprung machen konnte und dadurch das Rennen gewann. Für Alfa Romeo war es der erste Sieg bei einem internationalen Autorennen. Seine fahrerische Klasse zeigte Ferdinando Minoia, der 18 Minuten hinter dem Sieger im unhandlichen Steyr als Gesamtdritter ins Ziel kam und dabei Giulio Masetti im Alfa Romeo hinter sich ließ.

Ergebnisse

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Schlussklassement

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Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Fahrzeit
1 Sportiva 4.5 13 Italien 1861  Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co Italien 1861  Ugo Sivocci Alfa Romeo RLS/3.2 7:18:00,200
2 Sportiva 3.0 10 Italien 1861  Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co Italien 1861  Antonio Ascari Alfa Romeo RLS/3.0 7:20:52,400
3 Sportiva 3.0 6 Osterreich  Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft Italien 1861  Ferdinando Minoia Steyr 3.0 Sport 7:32:40,400
4 Sportiva 3.0 11 Italien 1861  Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co Italien 1861  Giulio Masetti Alfa Romeo RLS/3.0 7:35:04,600
5 Sportiva 4.5 16 Italien 1861  Antonio Becchi Italien 1861  Antonio Becchi Nazzaro Grand Prix Tipo 5/4.4 8:01:05,000
6 Sportiva 1.5 5 Italien 1861  Giuseppe De Seta Italien 1861  Giuseppe De Seta Fiat 501S/1.5 8:51:54,000
7 Sportiva 3.0 12 Dritte Französische Republik  Bodenik Chenard & Walcker/3.0 9:00:22,000
8 Sportiva 1.5 4 Italien 1861  Ettore Lenti Italien 1861  Ettore Lenti Bugatti 22/1.5 9:06:38,600
9 Sportiva 2.0 7 Italien 1861  SA Autocostruzioni Diatto Italien 1861  Martino Modò Diatto 20S/2.0 9:26:12,000
Ausgefallen
10 Sportiva 1.5 2 Italien 1861  Domenico Antonelli Italien 1861  Domenico Antonelli Bugatti 22/1.5
11 Sportiva 1.5 3 Italien 1861  Emilio Milio Italien 1861  Emilio Milio Fiat 501S/1.5
12 Sportiva 3.0 8 Italien 1861  Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co Italien 1861  Giuseppe Campari Alfa Romeo RLS/3.0
13 Sportiva 3.0 9 Italien 1861  SA Autocostruzioni Diatto Italien 1861  Alfieri Maserati Diatto 3.0
14 Sportiva 4.5 15 Osterreich  Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft Italien 1861  Gastone Brilli-Peri Steyr 3.3 Sport
15 Sportiva 4.5 14 Italien 1861  Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co Italien 1861  Enzo Ferrari Alfa Romeo RLS/3.2
16 Sportiva 4.5 17 Dritte Französische Republik  Société des Automobiles et Cycles Peugeot Dritte Französische Republik  André Boillot Peugeot 174S/3.8
17 Sportiva 4.5 19 Osterreich  Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft Osterreich  Hermann Rützler Steyr 3.3 Sport

Nur in der Meldeliste

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Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber nicht daran teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
18 Sportiva 4.5 18 Osterreich  Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft Dritte Französische Republik  Johann Siercke Steyr 3.3 Sport

Klassensieger

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Klasse Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
Sportiva 4.5 Italien 1861  Ugo Sivocci Alfa Romeo RLS/3.2 Gesamtsieg
Sportiva 3.0 Italien 1861  Antonio Ascari Alfa Romeo RLS/3.0 Rang 2
Sportiva 2.0 Italien 1861  Martino Modò Diatto 20S/2.0 Rang 8
Sportiva 1.5 Italien 1861  Giuseppe De Seta Fiat 501S/1.5 Rang 6

Renndaten

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  • Gemeldet: 18
  • Gestartet: 17
  • Gewertet: 9
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 108,000 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 7:18:00,200 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 4
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 432,000 km
  • Siegerschnitt: 59,177 km/h
  • Schnellste Trainingszeit: keine
  • Schnellste Rennrunde: Antonio Ascari – Alfa Romeo RLS/3.0 (#10) – 1:41:10,800 = 64,044 km/h
  • Rennserie: zählte zu keiner Rennserie

Literatur

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  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Pino Fondi: Targa Florio – 20th Century Epic. Giorgio Nada Editore Vimodrone 2006, ISBN 88-7911-270-8.
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Commons: Targa Florio 1923 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien