Thurnhosbach

Stadtteil von Sontra

Thurnhosbach ist ein Stadtteil von Sontra im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Thurnhosbach
Stadt Sontra
Koordinaten: 51° 6′ N, 9° 53′ OKoordinaten: 51° 5′ 59″ N, 9° 52′ 32″ O
Höhe: 312 (305–320) m ü. NHN
Fläche: 3,51 km²[1]
Einwohner: 44 (6. Jan. 2022) HW[1]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36205
Vorwahl: 05653
Ortsansicht von Süden aus
Ortsansicht von Süden aus

Geographische Lage

Bearbeiten

Thurnhosbach liegt etwa 5,3 km (Luftlinie) nordwestlich der Kernstadt von Sontra in den Ostausläufern des Stölzinger Gebirges. Durchflossen wird es vom Hosbach. Etwa 1,5 km (Luftlinie) nordwestlich erhebt sich der Ziegenküppel (445,4 m ü. NN), auf dem ein Aussichtsturm steht, und nordöstlich der Ortschaft der Burgberg (413,4 m ü. NN). Durch das auf etwa 305 bis 320 m ü. NN gelegene Dorf führt die Landesstraße 3459 (Eltmannsee–Thurnhosbach–Stadthosbach), von der in der Ortschaft die das Ziegenküppel passierende Kreisstraße 29 (Thurnhosbach–Rechtebach) abzweigt.

Geschichte

Bearbeiten

Ortsgeschichte

Bearbeiten

Der Ort wird erstmals 1408 als „Dornhospach“, in einem Boyneb. Rev. (Heimatmuseum Rotenburg an der Fulda) aus dem Jahre 1460 als "Dornsbach" und auf Mercators Karte von 1592 als "Dürrenhospach" aufgeführt. Zum Namen gibt es unterschiedliche Vermutungen, so dass der Name auf Dornengestrüpp verweist, aber auch, dass er auf den noch kleinen „dürren“ Hosbach zurückgeht, der an seinem Fuße fließt. Früher gehörte der Ort zur Boyneburg (auch Boyneburgk, Boineburg genannt) bei Wichmannshausen. 1654 kam er zum landgräflichen Amt Bischhausen.[2] Ab 1821 gehörte der Ort zum Kreis Eschwege. Vor rund 100 Jahren hatte Thurnhosbach noch etwa 300 Einwohner; heute sind es nur noch etwas über 60. Es gibt noch vier Vollerwerbslandwirte (2005), alle anderen arbeiten außerhalb.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Thurnhosbach zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz in die Stadt Sontra eingegliedert.[3] Für Thurnhosbach, wie für alle bei der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Thurnhosbach angehört(e):[5][6]

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011

Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Thurnhosbach 48 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 15 zwischen 18 und 49, 15 zwischen 50 und 64 und 12 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 21 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 6 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 3 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 9 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
• 1585: 12 Haushaltungen[5]
• 1747: 16 Haushaltungen[5]
Thurnhosbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
140
1840
  
148
1846
  
140
1852
  
126
1858
  
120
1864
  
129
1871
  
142
1875
  
136
1885
  
159
1895
  
132
1905
  
111
1910
  
114
1925
  
107
1939
  
85
1946
  
168
1950
  
160
1956
  
104
1961
  
88
1967
  
68
1970
  
87
1980
  
?
1987
  
59
2000
  
?
2011
  
48
2015
  
54
2020
  
40
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [5]; Stadt Sontra:[10]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

Bearbeiten
• 1885: 159 evangelische (= 100 %) Einwohner[5]
• 1961: 76 evangelische (= 86,36 %), 11 katholische (= 12,50 %) Einwohner[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Die alte Kirche wurde 1899 ein Raub der Flammen. Die Wiederherstellung auf den Grundmauern wurde nach Plänen von Gustav Schönermark 1900/1901 realisiert.[11] Der Chor der alten Kirche stammte aus dem 14. Jahrhundert, das Kirchenschiff aus dem 16. Jahrhundert. Die Glasmalerei der neuen Kirche wurde von Fa. Heinrich Ely, Kassel, entworfen und ausgeführt.[12] Die Kirche wurde 2004 im Rahmen der Dorferneuerung renoviert. Heute gehört die evangelische Gemeinde nach Sontra. Oberhalb des Ortes liegt der alte Friedhof, von dem aus man einen schönen Rundblick genießen kann.

Das ehemalige evangelische Pfarrhaus in der Ortsmitte, die heute unter Ensembleschutz steht, ist heute Dorfgemeinschaftshaus mit einem für Veranstaltungen geeigneten Tagungs- und Festsaal mit entsprechenden Kücheneinrichtungen. Auf dem Gelände steht neben dem Feuerwehrhaus auch die Grillhütte der Freiwilligen Feuerwehr Thurnhosbach, die für Feste angemietet werden kann.

Bearbeiten
Commons: Thurnhosbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Bischhausen) und Verwaltung
  3. Am 1. August 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Sontra.

Einzelnachweise

  1. a b Thurnhosbach In: Webauftritt der Stadt Sontra. Abgerufen im Januar 2022.
  2. Thurnhosbach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 27. Januar 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Sontra, abgerufen im Oktober 2020.
  5. a b c d e f Thurnhosbach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 7 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72 f. (kurhess GS 1821)
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 56 und 112, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Thurnhosbach. In: Webauftritt. Stadt Sontra, archiviert vom Original; abgerufen im Oktober 2020.
  11. Doris Böker: Neugotik auf dem Lande. Das Werk des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schönermark (1854 - 1910). Marburg 1984.
  12. Götz J. Pfeiffer: "verdankt die Begründung dieser Kunstindustrie der Familie Ely". Familie und Glasmalerei-Werkstatt Ely in Kassel, Nantes und Wehlheiden. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Band 121, 2016, S. 175–200.