Die Tierhandlung August Fockelmann wurde 1896[1] mit der Geschäftsadresse Gärtnerstraße 72, Hamburg, gegründet und belieferte unter anderem Europa[2] mit exotischen Tieren. Seit 1938 ist sie nicht mehr nachgewiesen.[3]

Geschichte

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August Fockelmann, der Sohn von Heinrich Fockelmann, dem Begründer der Tierhandlung Heinrich Fockelmann, führte zusammen mit seinem Bruder und Firmeninhaber Henri Fockelmann (auch Henry Fockelmann, † 1936) die Tierhandlung seines Vaters weiter. Spätestens nach seinem Ausscheiden aus der Firma (der er geschäftlich verbunden blieb) gründete er 1886 die August Fockelmann – Zoologische Großhandlung[4] mit der Geschäftsadresse Gärtnerstraße.[5] Später erwarb er ein Grundstück in Eimsbüttel, von dem aus er den Tierhandel betrieb. Es gelang ihm, zehn Jahre lang fast den gesamten deutschen Handel mit Papageien zu kontrollieren. Auch Menschenaffen, Lamas, Kängurus usw. offerierte er mit viel Erfolg. An einem Gorillababy im firmeneigenen Tierpark machte Alexander Sokolowsky um 1908 seine Beobachtungen über die Psyche der Menschenaffen.

Am 16. Januar 1930 erwarb der Tiergarten Schönbrunn von der Tierhandlung einen Learara, dessen Verbreitungsgebiet erst 1978 durch den Ornithologen Helmut Sick entdeckt wurde. Das im Kleinvogelhaus mitlebende Hyazinthara-Weibchen lebte bis zum 26. Mai 1968 und galt mit 38 Jahren als ältester (dokumentierter) Vogel seiner Art in Europa.[6]

Im Sommer 1931 kaufte die Firma den Bestand des im Vorjahr gegründeten Hamburger Vogelparks auf,[7] den sie mit Kolibris versorgt hatte.[8]

Henry Trefflich konnte August Fockelmann mit seinen Kenntnissen über Tiere beeindrucken und wurde Manager von dessen Tierpark.

August Fockelmanns Sohn Otto Fockelmann übernahm 1939 vom Tierfänger Floyd Tangier Smith in London einen Pandabären, den er nach Deutschland brachte. Er war das erste in Deutschland gezeigte Tier dieser Art. In Zusammenarbeit mit dem Tierhändler Ruhe aus Hannover wurde der Bär unter dem Namen Happy im Zoologischen Garten Berlin, im Zoo Hannover, im Münchner Tierpark Hellabrunn, im Zoologischen Garten Leipzig und im Kölner Zoo gezeigt. Anschließend wurde er noch im Zoo von Vincennes (Paris) ausgestellt, bevor er im Juni 1939 an den Saint Louis Zoo in St. Louis (USA) abgegeben wurde, wo er 1946 verstarb.[9]

August Fockelmann GmbH

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1929/30[10] wurde die „August Fockelmann G.m.b.H“ mit dem Geschäftszweck „Tier- und Vogelimport-Grosshandlung“ mit Sitz im Zoologischen Garten, Tiergartenstraße in Hamburg gegründet, in der Otto Fockelmann als Geschäftsführer zuletzt in der Jungiusstraße 32–34 bis 1936 tätig war.[11]

Interessiertes Publikum

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Der Schriftsteller Gustav Meyrink nahm mit einer Postkarte vom 30. September 1912 verbunden mit der Bitte „um Ihre Vorratsliste über Papageien. Haben Sie auch Schwarzpapageien (Coracopsis obscura)? [...]“ Kontakt mit August Fockelmann auf.

Einzelnachweise

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  1. Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen im Oberpostdirektionsbezirk Hamburg. Juni 1896
  2. Postkarte der Tierhandlung, abgerufen am 13. Februar 2014
  3. Amtliches Fernsprechbuch für den Reichspostdirektionsbezirk Hamburg 1938
  4. Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen im Oberpostdirektionsbezirk Hamburg. Juni 1896
  5. Postkarte der Tierhandlung, abgerufen am 13. Februar 2014.
  6. Von Kaiser bis Känguru – Neues zur Geschichte des ältesten Zoos der Welt. Kapitel von Dr. Herbert Schifter "250 Jahre Vogelhaltung im Tiergarten Schönbrunn (1752-2002)" (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pdf-repo.com, abgerufen am 18. Februar 2014
  7. Robert J. Hoage, William A. Deiss: New Worlds, New Animals: From Menagerie to Zoological Park in the Nineteenth; S. 61
  8. Besonders sehenswerte Neuheiten im Vogelpark – Vom 16. April bis 15. Mai 1931
  9. Saint Louis Zoo auf giantpandazoo.com (Memento des Originals vom 11. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.giantpandazoo.com (aufgerufen am 13. Februar 2014)
  10. Amtliches Fernsprechbuch für den Oberpostdirektionsbezirk Hamburg für 1930@1@2Vorlage:Toter Link/agora.sub.uni-hamburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Amtliches Fernsprechbuch für den Reichspostdirektionsbezirk Hamburg 1936
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