Die 63. Tischtennisweltmeisterschaft fand vom 29. April bis zum 6. Mai 2018 im schwedischenHalmstad in der Halmstad Arena statt.[1] Es wurden nur die Teamwettbewerbe ausgetragen. Titelverteidiger war sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen China, das seine Titel in beiden Fällen verteidigen konnte.
Die teilnehmenden Mannschaften wurden auf drei Divisionen mit je 24 Teams aufgeteilt, jede Division wurde wiederum in vier 6er-Gruppen unterteilt,[2] in denen im Rundenturnier-Modus jeder gegen jeden spielt. Nur in der obersten Championship Division wurde der Weltmeister ausgespielt, dort rückten die Gruppenersten ins Viertelfinale vor, die Gruppenzweiten und -dritten ins Achtelfinale, von wo aus es im K.-o.-Modus weiterging. Die Gruppenvierten qualifizierten sich für das Viertel- und die Gruppenfünften und -sechsten für das Achtelfinale der Spiele um Platz 13–24. Äquivalent dazu erfolgte in den unteren Divisionen die Qualifikation für die entsprechenden Platzierungsspiele. Jedes Spiel wurde im Best-of-Five-Modus ausgetragen und bestand somit aus 3 bis 5 Einzeln, die, wiederum als Best-of-Five ausgetragen, aus 3 bis 5 Sätzen bestanden.[3] Von den Abschlussplatzierungen hängt auch die Setzung bei der nächsten WM ab.[4]
Die Frauen-Teams von Nord- und Südkorea gaben am 3. Mai 2018 in Absprache mit der ITTF bekannt, im Viertelfinale nicht gegeneinanderzuspielen und stattdessen im Halbfinale als gemeinsames Team anzutreten.[5] Auslöser war die am 27. April 2018 in Panmunjom unterzeichnete Friedenserklärung zwischen den beiden verfeindeten Staaten.
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Achtelfinale
Der im Turnier an Position 1 gesetzte amtierende Europameister Deutschland startete mit einem unerwartet knappen 3:2 über Ägypten, für das Omar Assar zwei Punkte erzielte. Letztendlich konnte Deutschland aber alle Spiele gewinnen, auch die letzte Partie gegen Slowenien, gegen das man nicht mehr in Bestbesetzung antrat, da die Qualifikation für das Viertelfinale bereits feststand. Gastgeber Schweden schlug die leicht favorisierte Mannschaft aus Hongkong, die somit in der letzten Begegnung gegen Rumänien um den dritten Platz spielte. Rumänien ging 2:0 in Führung, verlor am Ende aber 2:3 und belegte somit vor EM-Bronzemedaillengewinner Slowenien und dem sieglosen Ägypten den vierten Platz.
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Achtelfinale
China, Sieger der letzten acht Weltmeisterschaften, wurde seiner Favoritenrolle gerecht, gewann alle Partien 3:0 und gab dabei nur 3 Sätze ab. Nur der Portugiese João Geraldo hatte im Spiel gegen Fan Zhendong mit einer 2:0-Führung und Matchbällen die Chance auf ein gewonnenes Einzel, unterlag aber noch 2:3. Vize-Europameister Portugal verlor überraschend gegen Brasilien, das beim Team World Cup im Februar auch schon Hongkong geschlagen hatte, und brauchte im letzten Spiel einen Sieg über Tschechien, um sich für die Hauptrunde zu qualifizieren. Im dritten Einzel stand Tschechien kurz vor einer 2:1-Führung, verlor letztendlich aber 1:3, sodass Portugal den dritten Platz erreichte. Nordkorea, das bei der letzten WM das Achtelfinale erreicht hatte, gewann überraschend kein Spiel, Russland verlor ohne Spitzenspieler Alexander Schibajew vier Spiele deutlich und siegte knapp über Nordkorea.
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Achtelfinale
Vize-Weltmeister und Olympiazweiter Japan ging als großer Favorit in Gruppe C und gewann vier Partien deutlich mit 3:0. Das Spiel gegen England ging allerdings überraschend verloren, während England vor allem dank eines starken Liam Pitchford (8:0-Bilanz) ungeschlagen blieb und direkt ins Viertelfinale vorrückte. Am letzten Spieltag hätte Belarus einen 3:0-Erfolg über das favorisierte Taiwan benötigt, um noch eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. Nach einer 2:0-Führung verlor es aber noch 2:3, sodass Taiwan hinter Japan und England die Hauptrunde erreichte. Singapur gewann nur gegen Belgien zwei Einzel und verlor alle anderen Partien mit 0:3.
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Achtelfinale
Mit vier 3:0-Siegen sicherte sich Südkorea ungefährdet den vorzeitigen Gruppensieg, während Polen nur gegen Indien zwei Einzel gewinnen konnte und die anderen Spiele mit 0:3 verlor. Alle anderen Teams konnten mit jeweils zwei Siegen und zwei Niederlagen bis zuletzt noch den zweiten oder dritten Platz erreichen. Am besten standen die Chancen für Frankreich, das gegen das abgeschlagene Polen gewinnen musste, während gleichzeitig mit einem weiteren Sieg Südkoreas über Kroatien zu rechnen war. Frankreich schlug Polen 3:0, Südkorea trat allerdings im letzten Spiel nicht in Bestbesetzung an und verlor 1:3, während Österreich nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gegen Indien gewann. Im direkten Vergleich der drei nun punktgleichen Mannschaften kamen Österreich, Kroatien und Frankreich alle auf 3:3 Einzel, Österreich aber auf 13:10 Sätze, Kroatien auf 14:13 und Frankreich auf 10:14. Das an Position 4 gesetzte Frankreich schied somit überraschend aus.
Qualifikation für die Spiele um Platz 49–60: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 49–60: Achtelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 61–72: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 61–72: Achtelfinale
Im direkten Vergleich der drei punktgleichen Mannschaften kamen Indonesien, Kuba und Vietnam alle auf 4:4 Einzel, Indonesien aber auf 17:14 Sätze, Kuba auf 14:15 und Vietnam auf 14:16.
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 13–24: Achtelfinale
Im Spiel Rumäniens gegen die Niederlande wurden die rumänischen Spielerinnen nach Alphabet aufgestellt – die besten zwei Spielerinnen kamen dadurch nicht zum Einsatz –, weil der Trainer zu spät in der Call Area erschienen war, um die Aufstellung mitzuteilen.[6] Ein Antrag Rumäniens auf Wiederholung des Spiels wurde abgelehnt, letztendlich kam die Mannschaft aber auch so auf Platz 1 – punktgleich mit Nordkorea, aber mit dem Vorteil des direkten Vergleichs.
Qualifikation für die Spiele um Platz 25–36: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 25–36: Achtelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 37–48: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 37–48: Achtelfinale
Im direkten Vergleich der drei punktgleichen Mannschaften kam Italien auf 4:3 Einzel, die Türkei auf 5:4 und Griechenland auf 3:5, woraus sich die entsprechenden Platzierungen ergaben.
Qualifikation für die Spiele um Platz 25–36: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 25–36: Achtelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 37–48: Viertelfinale
Qualifikation für die Spiele um Platz 37–48: Achtelfinale
Im direkten Vergleich der drei punktgleichen Mannschaften kam Kanada auf 5:4 Einzel, die Schweiz auf 5:5 und England auf 4:5, woraus sich die entsprechenden Platzierungen ergaben.
Wegen eines organisatorischen Fehlers unterlag die rumänische Damenmannschaft gegen die Niederlande. Da die Rumäninnen nicht fristgerecht die Mannschaftsaufstellung bekannt gaben, wurde die Mannschaft vom Schiedsrichter aufgestellt, und zwar in alphabetischer Reihenfolge. Dadurch konnten Elizabeta Samara und Bernadette Szőcs an diesem Länderkampf nicht teilnehmen.[8]
Per Gessle komponierte den WM-Song Name you beautiful.[8]
Die 10-jährige Fathimath Dheema Ali (Malediven) ist die jüngste Teilnehmerin.[9]
Um den organisatorischen Aufwand für die Gastgeber zu reduzieren, sollen bei WMs ab 2021 weniger Aktive antreten: Bei Individual-WMs sind noch maximal 128 Männer und Frauen zugelassen, bei Mannschafts-WMs können maximal 32 Männer- und Frauenmannschaften antreten (bisher 72 Mannschaften).
Wechselt ein Aktiver den Verband, dann darf er nach einer Sperrfrist von neun Jahren für den neuen Verband bei Weltmeisterschaften und beim World Cup antreten. Bisher durften Spieler zwar an Europameisterschaften und Olympischen Spielen teilnehmen, waren aber für Weltmeisterschaften und World Cups gesperrt. Von dieser Neuregelung profitieren beispielsweise die aus China stammenden deutschen Spielerinnen Han Ying und Shan Xiaona, die nun bei der WM 2020 bzw. 2022 antreten dürfen.