Ungemachit

sehr selten vorkommendes Mineral der Sulfate

Ungemachit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate“ (und Verwandte, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung K3Na8Fe3+[(NO3)2|(SO4)6]·6H2O[2], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium-Natrium-Eisen-Nitrat-Sulfat.

Ungemachit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Ugm[1]

Chemische Formel K3Na8Fe3+[(NO3)2|(SO4)6]·6H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/D.16
VI/D.16-020

7.DG.10
32.02.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-rhomboedrisch; 3[3]
Raumgruppe (Nr.) R3[2] (Nr. 148)
Gitterparameter a = 10,90 Å; c = 24,99 Å[2]
Formeleinheiten Z = 3[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,287(3); berechnet: [2,259][4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}[4]
Bruch; Tenazität uneben; spröde
Farbe farblos, hellgelb
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,502
nε = 1,449(2)[5]
Doppelbrechung δ = 0,053[5]
Optischer Charakter einachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in schwacher Salzsäure

Ungemachit entwickelt nur kleine Kristalle bis etwa einem Millimeter Größe mit tafeligem Habitus. In reiner Form ist er farblos und durchsichtig mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Besondere Eigenschaften

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Ungemachit ist bereits in schwacher Salzsäure löslich.[6]

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Ungemachit 1935 in der porphyrischen Kupfer-Lagerstätte bei Chuquicamata im Norden Chiles. Beschrieben wurde er 1936 durch Martin Alfred Peacock und Mark Chance Bandy, die das Mineral nach dem belgischen Kristallographen Henri Léon Ungemach (1879–1936) benannten, um dessen Studien über die natürlichen Sulfate Chiles zu ehren.[4]

Klassifikation

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In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Ungemachit zur Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Carlosruizit, Darapskit, Fuenzalidait, George-Ericksenit, Humberstonit und Klinoungemachit die unbenannte Gruppe VI/D.16 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Ungemachit in die erweiterte Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“, dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, mit H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und den in der Verbindung vorherrschenden Anion-Komplexen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen bis mittelgroßen Kationen; mit NO3, CO3, B(OH)4, SiO4 oder IO3“ zu finden ist, wo es zusammen mit Klinoungemachit und Humberstonit die unbenannte Gruppe 7.DG.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ungemachit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Zusammengesetzten Sulfate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 32.02.03 innerhalb der Unterabteilung der „Zusammengesetzten Sulfate (wasserhaltig) mit einfacher doppelanionischer Formel“ zu finden.

Bildung und Fundorte

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Ungemachit bildet sich durch Oxidation von Pyrit unter ariden Klimabedingungen und findet sich als Riss- oder Hohlraumfüllungen in anderen massigen Eisensulfaten. Als Begleitminerale treten unter anderem Fibroferrit, Jarosit, Klinoungemachit, Metasideronatrit, Metavoltin und Sideronatrit auf.

Bisher (Stand: 2012) konnte das Mineral außer an seiner Typlokalität Chuquicamata in Chile nur noch im Bergwerk „New Cobar“ nahe der gleichnamigen Stadt Cobar im australischen Bundesstaat New South Wales nachgewiesen werden.[5]

Kristallstruktur

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Ungemachit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148 mit den Gitterparametern a = 10,90 Å und c = 24,99 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

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Literatur

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  • M. A. Peacock, M. C. Bandy: Ungemachite and Clino-Ungemachite: New Minerals from Chile, in: American Mineralogist, Band 23 (No. 5, 1938), S. 314–328 (PDF)
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Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 410.
  3. Webmineral - Ungemachite
  4. a b c Ungemachite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,6 kB)
  5. a b c Mindat - Ungemachite
  6. M. A. Peacock, M. C. Bandy: Ungemachite and Clino-Ungemachite: New Minerals from Chile (siehe Literatur)