Urs Boeck

deutscher Architekt, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger

Urs Wilhelm Boeck (* 8. Dezember 1933 in Berlin-Charlottenburg; † 7. Februar 2024[1][2]) war ein deutscher Architekt, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger.[3]

Leben und Wirken

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Boeck war der Sohn des Kunsthistorikers Wilhelm Boeck. Er studierte Kunstgeschichte, Romanistik und Klassische Philologie in Tübingen (Dr. phil. 1956) und Pisa, sowie Architektur in Darmstadt (Dipl-Ing.). Seine erste Berufstätigkeit führte ihn als Architekt zum Staatshochbauamt in Tübingen.[4]

Ab 1980 war er drei Jahrzehnte in der niedersächsischen Denkmalpflege in leitender Funktion als Inventarisator, als Wissenschaftler und als praktischer Baudenkmalpfleger tätig.[4] Er war Hauptkonservator und Dezernatsleiter am Institut für Denkmalpflege im Niedersächsischen Landesverwaltungsamt, dem Vorgänger des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege.[3] Auch nach seiner Pensionierung von 1995[3] war Boeck weiter umfangreich kunsthistorisch tätig, legte Veröffentlichungen vor (zuletzt 2020 das große Überblickswerk Zwischen Ems und Elbe: 1200 Jahre Kunst in Niedersachsen, Hamburg und Bremen) und meldete sich auch zu aktuellen denkmalpflegerischen Problemen.[5]

Urs Boeck war Mitglied der Koldewey-Gesellschaft[6], der Architektenkammer Niedersachsen, der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, des International Council on Monuments and Sites.[3] Seit 2011 war Boeck Ehrenmitglied des Niedersächsischen Heimatbundes,[3] dem er seit 1990 angehörte und in dem er Mitglied der Fachgruppe Denkmalpflege war.[7]

Ein kleiner Teil seines schriftlichen Nachlasses liegt im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.[8]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Karl Alexander Heideloff, In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 48 (1958) (= Dissertation Tübingen 1956).
  • Zu den Fragmenten des Lukrez. In: Hermes. Zeitschrift für klassische Philologie 86 (1958)
  • Ein gläsernes Buch der Frömmigkeit, Beschreibung und Rekonstruktion der Glasmalereien des Peter Hemmel in der Tübinger Stiftskirche. In: Tübinger Blätter (1958)
  • Der Rottweiler Crucifixus des Veit Stoss. In: Das Münster 12, 1959, S. 101–108
  • Plastik am Bau, Beispiele europäischer Bauplastik vom Altertum bis zur Neuzeit. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1961 (englisch: A. Zwemmer Ltd., London 1961)
  • Das Baptisterium zu Pisa und die Jerusalemer Anastasis, In: Bonner Jahrbücher 164, 1964, S. 146–156. (Digitalisat auf journals.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 18. November 2023)
  • Tübingen. Jan Thorbecke Verlag, Konstanz-Stuttgart 1965
  • Die Tübinger Stiftskirche, Katzmann Verlag, Tübingen 1966
  • Neue Funde zur frühen Baugeschichte des Domes von Verden/Aller. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 7, 1968, S. 11–42.
  • Stiftskirche Wunstorf. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1970
  • Die St. Viti-Kirche in Zeven. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1973
  • Der Dom zu Bardowick, Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1974, ISBN 978-3-422-02256-0.
  • Der Pisaner Dom zwischen 1089 und 1120. Beobachtungen zu Bautechnik und Bauausführung der ersten Baustufe. In: architectura 11, 1981, S. 1–30
  • Die Kirche St. Trinitatis in Wolfenbüttel, Der Bau Herzog Anton Ulrichs in der Architektur seiner Zeit. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 21 (1982)
  • Denkmalschutz. In: Handwörterbuch zur Kommunalpolitik. Hrsg. Rüdiger Voigt. Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, ISBN 3-531-21613-9, S. 107 ff.
  • Das Viehweg-Haus und die Architektur um 1800. In: Das Viehweg-Haus in Braunschweig. Hrsg. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt Hannover (= Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Bd. 5), 1985, ISBN 3-88079-009-4, S. 63–85. (Digitalisat auf digi.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 18. November 2023)
  • Landesgeschichte und Kunstwissenschaft. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 57, 1985 (Digitalisat auf historische-kommission.niedersachsen.de, abgerufen am 18. November 2023), S. 19–30.
  • Hannovers barockes Opernhaus. In: Das Opernhaus in Hannover, Architektur und Theatergeschichte. Hrsg. Sabine Hammer, Schlütersche, Hannover 1986, ISBN 978-3-87706-029-2
  • mit Jutta Boeck: Städte: Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg / Landkreise: Helmstedt, Wolfenbüttel. Ein DKV Bildhandbuch. Deutscher Kunstverlag, München 1988
  • Der Pisaner Dom und seine Weltfassade – eine "Baunaht" als Vexierbild und die Folgen. In: Baukunst des Mittelalters in Europa, Festschrift für Erich Kubach. Hrsg. Franz J. Much. Stuttgarter Gesellschaft für Kunst u. Denkmalpflege, Stuttgart 1988, ISBN 978-3-926168-00-9, S. 385–400
  • Der Dom zu Verden. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1989
  • Gartenkunst in Niedersachsen vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. In: Rainer Schomann (Hrsg.): Historische Gärten in Niedersachsen, Katalog zur Landesausstellung, Eröffnung am 9. Juni 2000 im Foyer des Niedersächsischen Landtages, anlässlich der Landesausstellung „Historische Gärten in Niedersachsen“. Hannover, 2000, S. 15–30.
  • Das Skulpturenparterre. Zwei höfische Festräume: Gartentheater und Galeriegebäude. Das Mausoleum. In: Herrenhausen. Die Königlichen Gärten in Hannover, Marieanne von König (Hg.), Wallstein Verlag, Göttingen 2006, ISBN 978-3-8353-0053-8, S. 28–66
  • Die einstige Diözese Verden in der Kunstgeschichte. In: Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 109, 2011, S. 7–42
  • Baugeschichte kontrovers. Die Klosterkirche Loccum im Blick der Historiker und Bauforscher. In: Neue Forschungen zum Zisterzienserkloster Loccum. Hrsg. Ludolf Ulrich, Simon Sosnitza, Solivagus Verlag, Kiel 2016, ISBN 978-3-943025-30-9, S. 14–42.
  • Zwischen Ems und Elbe: 1200 Jahre Kunst in Niedersachsen, Hamburg und Bremen, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-422-07441-5

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Traueranzeige in der Hannoverschen Allgemeinen vom 9. März 2024, abgerufen am 9. März 2024
  2. Rundbrief „Aus dem NHB“ beim Niedersächsischen Heimatbund vom März 2024
  3. a b c d e Mariaenne von König (Hrsg.): Herrenhausen. Die königlichen Gärten von Hannover. Wallstein Verlag, Göttingen 2006, ISBN 978-3-8353-0053-8, S. 279, Autorinnen, Autoren, Fotograf, Herausgeberin (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Christina Krafczyk: Dr. Urs Boeck verstorben. In: Denkmalpflege Niedersachsen, Jg. 44, 2024, Heft 1, S. 69–70, hier S. 69.
  5. Etwa mit dem Hilferuf Das Baudenkmal als Kulisse: Das Schicksal des Celler Schlosses noch zu wenden? In: Kunstchronik, 61, 2008, Heft 5, S. 209–211 (Digitalisat auf journals.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 10. März 2024), der einleitend eine konzise bauhistorische Würdigung des Barockschlosses enthält.
  6. Die Mitglieder der Koldewey-Gesellschaft. In: koldewey-gesellschaft.de. Abgerufen am 18. November 2023.
  7. Rote Mappe 2017. Hrsg. Niedersächsischer Heimatbund (Digitalisat auf niedersaechsischer-heimatbund.de, abgerufen am 18. November 2023), S. 40.
  8. Boeck, Urs. In: dka.gnm.de. Abgerufen am 27. September 2024 (Umfang: 0,10 lfm, Laufzeit: 1981–1992).