Verzweigungstheorem

Theorem über die lokale Darstellung von holomorphen Funktionen zwischen Riemannschen Flächen

Das Verzweigungstheorem ist ein zentrales Resultat aus der Theorie der Riemannschen Flächen, welches besagt, dass sich holomorphe Funktionen lokal als Potenz darstellen lassen. Dabei kann der natürliche Exponent für die Definition des Abbildungsgrades und des Verzweigungsindexes einer holomorphen Funktion verwendet werden.

Sei   eine nicht konstante holomorphe Funktion zwischen zusammenhängenden Riemannschen Flächen   und  . Für jeden Punkt   gibt es eine eindeutige natürliche Zahl  , sodass um   und   lokale Karten existieren, in denen sich   als Potenz   darstellen lässt.[1] Die Punkte   mit   werden Verzweigungspunkte genannt, sie bilden eine diskrete Teilmenge   (insbesondere eine endliche Teilmenge, wenn   kompakt ist) und ist die Funktion   zusätzlich eigentlich, dann ist deren Bild   zudem eine diskrete Teilmenge von  . Ist   eigentlich, dann ist für einen Punkt   zudem das Urbild   endlich.[2] Die Einschränkung von   auf   ist ein lokaler Homöomorphismus und die Einschränkung auf  mit   ist zusätzlich eigentlich. Daraus ergibt sich eine Überlagerung  .[3]

Beispiel

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Die Funktion   hat einen einzigen Verzweigungspunkt bei   mit  . Es gilt  und  . Tatsächlich ist die Einschränkung

 

eine Überlagerung vom Grad  .

Abbildungsgrad

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Sei   eine nicht konstante eigentliche holomorphe Funktion zwischen zusammenhängenden Riemannschen Flächen   und  . Ihr Abbildungsgrad ist die von der Wahl von   unabhängige natürliche Zahl:[4]

 

Sei   eine weitere nicht konstante eigentliche holomorphe Funktion zwischen zusammenhängenden Riemannschen Flächen   und  . Dann gilt:

 
Beweis

Seien   und   sowie  , sodass   um   lokal die Darstellung   nach dem Verzweigungstheorem hat. Dann ist:

 

Seien   sowie  , sodass   um   lokal die Darstellung   hat. Dann ist (unabhängig von  ):

 

Um   hat   lokal die Darstellung  , womit:

 

Verzweigungsindex

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Sei   eine nicht konstante holomorphe Funktion zwischen kompakten zusammenhängenden Riemannschen Flächen   und  . Ihr Verzweigungsindex ist die Anzahl der Verzweigungspunkte, also die natürliche Zahl:

 

Bei Überlagerungen ist die Euler-Charakteristik des hinteren Raumes genau die mit ihrem Grad multiplizierte Euler-Charakteristik des vorderen Raumes. Bei holomorphen Funktionen zwischen Riemannschen Flächen gilt ähnliches mit dem Abbildungsgrad, wobei es jedoch zu einem genau durch den Verzweigungsindex gemessenen Defekt kommt:[5]

 

Alternativ lässt sich der Zusammenhang mit dem Genus ausdrücken, Mit   und   ist:

 

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Riemann Surfaces, Prop. 3
  2. Riemann Surfaces, Prop. 4
  3. Riemann Surfaces, Unterunterkapitel 4.2.2
  4. Riemann Surfaces, Prop. 5
  5. Riemann Surfaces, Prop. 17