Wörlitz
Wörlitz ist ein Ortsteil der Stadt Oranienbaum-Wörlitz im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Er ist durch den zum Weltkulturerbe gehörenden Wörlitzer Park bekannt und ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Wörlitz Stadt Oranienbaum-Wörlitz
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Koordinaten: | 51° 51′ N, 12° 25′ O |
Höhe: | 62 m ü. NHN |
Fläche: | 28,05 km² |
Einwohner: | 1430 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 51 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2011 |
Postleitzahl: | 06785 |
Vorwahl: | 034905 |
Geografie
BearbeitenWörlitz liegt südlich der Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe zwischen Dessau-Roßlau und Wittenberg. Das Gebiet um Wörlitz ist flach und wird von zahlreichen Altwassern der Elbe sowie Gräben und Bächen durchzogen. Reste von Sanddünen („Wilde Berge“) aus der letzten Eiszeit sind die einzigen, nur wenige Meter hohen Erhebungen. Größtes Altwasser ist der Wörlitzer See unmittelbar nördlich der Stadt.
- Der Ortskern von Wörlitz erstreckt sich südlich entlang des Parkes und des Wörlitzer Sees.
- Westlich des Parkes und des Sees liegt die Siedlung Seespitze.
- Einige Einzelgehöfte liegen zum Teil weit entfernt von der eigentlichen Ortslage und sind auch nicht mehr ständig bewohnt, u. a. Alte Ziegelei, Oberforst, Alte Mühle, Berting, Mittelhölzer, Elbterrasse, Rosenwiesche und Kleine Mühlberge.
Wörlitz liegt an der Oranier-Route, einer deutsch-niederländischen Ferienstraße.
Geschichte
BearbeitenAm 13. November 1004 wurde Wörlitz erstmals urkundlich erwähnt. Schon 1440 wurde der Ort als Stadt bezeichnet.
Wörlitz ist mit dem Wörlitzer Park der Höhepunkt des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Regentschaft von Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) geschaffen wurde. Er holte bedeutende Persönlichkeiten wie Erdmannsdorff, Rust und Basedow an seinen Hof. Kontakte und Verbindungen gab es bis nach England, Frankreich (Rousseau) und Italien. Historische Gäste in dieser Zeit in Wörlitz waren Alexander von Humboldt, Lavater, Georg Forster, Goethe, Jean Paul sowie Hölderlin. Gleichzeitig mit dem Park entstand Schloss Wörlitz.
Das Gebäude der in Wörlitz betriebenen Grundschule Luisenschule Wörlitz entstand 1877.
Im Jahr 2000 wurde die Anlage von der UNESCO in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen.
Übergeordnete Verwaltungseinheiten:
- bis 1932 Kreis Dessau (Herzogtum Anhalt bzw. Freistaat Anhalt)
- 1932 Landkreis Dessau-Köthen (Land Anhalt)
- 1947 Landkreis Dessau-Köthen (Land Sachsen-Anhalt)
- 1952 Kreis Gräfenhainichen (Bezirk Halle)
- 1990 Kreis Gräfenhainichen (Land Sachsen-Anhalt)
- 1994 Landkreis Anhalt-Zerbst (Land Sachsen-Anhalt)
- 2007 Landkreis Wittenberg (Land Sachsen-Anhalt)
Am 1. Juli 2007 wurde die Gemeinde Wörlitz aufgrund einer Kreisgebietsreform vom ehemaligen Landkreis Anhalt-Zerbst in den Landkreis Wittenberg eingegliedert. Bei einer Bürgerbefragung am 14. Mai 2006 hatten die Einwohner der Stadt Wörlitz mit etwa 59 % der Stimmen für eine Eingemeindung nach Dessau gestimmt. Endgültig entschied aber der Stadtrat von Wörlitz, wobei das Ergebnis des Bürgerbefragung nicht bindend war. Außerdem hätten die Stadt Dessau, der Landkreis Wittenberg sowie das Land Sachsen-Anhalt zustimmen müssen.
Seit dem 1. Januar 2011 ist Wörlitz ein Teil der neu gebildeten Stadt Oranienbaum-Wörlitz.[2]
Politik
BearbeitenWappen
BearbeitenBlasonierung: „In Gold neben einem links aus natürlichem Rasen hervorwachsenden grünen Eichenbaum ein springender schwarzer Eber.“
Das Wappen wurde am 10. März 1994 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 9/1994 registriert. Die Farben der Ortsfahne sind Grün-Weiß.
Städtepartnerschaft
BearbeitenSehenswürdigkeiten und Kultur
BearbeitenSehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Kulturdenkmale des Ortes sind im örtlichen Denkmalverzeichnis eingetragen.
- Wörlitzer Park
- Schloss Wörlitz
- Evangelische Kirche St. Petri
- Domäne Wörlitz
- Christlicher Friedhof
- Denkmal am jüdischen Friedhof
- Falknerei, 2006 eröffnet, zeigt von Ende März bis Ende Oktober regelmäßige Greifvögelvorführungen[3]
Veranstaltungen
Bearbeiten- Frühlingserwachen – Wochenende nach Frühlingsanfang
- Gartenreichtag – 2. Samstag im August
- Tag des offenen Denkmals – 2. Sonntag im September
- Schützenfest – laut Bekanntmachung
- Seekonzerte – laut Bekanntmachung
- Weihnachtsmarkt – erstes Adventswochenende
Vereine
Bearbeiten- Schützenverein Grün-Weiß Wörlitz 1848 e. V.
- Sportverein Grün-Weiß Wörlitz e. V.[4]
- Angelverein „Elbaue“ Wörlitz e. V.
- Hundesportverein Wörlitz e. V.
Verkehr
Bearbeiten- Der Bahnhof Wörlitz an der Bahnstrecke Dessau–Gohrau-Rehsen wird in der Sommersaison (März bis November[5]) von der Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft bedient. Die nächsten Haltepunkte der Deutschen Bahn befinden sich in Coswig (Anhalt) (Bahnstrecke Dessau–Falkenberg) und in Dessau (Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig).
- Wörlitz wird von der Buslinie 307 bedient, die Verbindungen nach Oranienbaum und Gräfenhainichen bietet[6]. Sie wird von der Vetter Verkehrsbetriebe GmbH betrieben.
- Wörlitz liegt an der Kreisstraße K 2376 nach Coswig (ehemals Bundesstraße 107) und an der Kreisstraße K 2042 nach Riesigk. Die Bundesautobahn A 9 mit der Anschlussstelle Vockerode ist ca. 7 km entfernt.
- Zwischen Wörlitz und Coswig verkehrt eine Gierseilfähre über die Elbe. Bei Hochwasser wird die Fähre nicht bedient, und auch die Straße ist dann oft überflutet.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Friedrich Wilhelm Rust (1739–1796), Geiger und Komponist
- Itzig Hirsch Cohn (1777–1863), Kaufmann und Bankier
- Friedrich von Raumer (1781–1873), Politiker und Historiker
- Karl Georg von Raumer (1783–1865), Geologe, Geograph und Pädagoge
- Wilhelm Braun (1807/1808–1848), Eisenbahnbeamter, Opfer der Märzrevolution von 1848, beerdigt auf dem Friedhof der Märzgefallenen in Berlin[7]
- Moritz von Cohn (1812–1900), anhaltischer Hofbankier
- Karl Graul (1814–1864), lutherischer Theologe, Missionar und Missionswissenschaftler
- Heinrich Brunn (1822–1894), Archäologe
- Johann Gottlieb Schoch (1853–1905), Gartenarchitekt und Gartendirektor der Stadt Magdeburg
- Elisabeth von Anhalt (1857–1933), letzte Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz
- Aribert von Anhalt (1864–1933), Regent des Herzogtums Anhalt
- Martin Weinstein (1864–1917), Generalkonsul in Lissabon, Ehrenbürger von Wörlitz
- Gustav Ulrich (1880–1971), Architekt und Denkmalpfleger
Mit Wörlitz verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Johann Friedrich Eyserbeck (1734–1818), Hofgärtner für das Dessau-Wörlitzer Gartenreich
- Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800), Architekt des Wörlitzer Schlosses
- Johann Christian Neumark (1740–1811), Kunst- und Lustgärtner in Wörlitz
- Johann George Gottlieb Schoch (1758–1826), Gartenarchitekt des Wörlitzer Parks
- Friedrich von Matthisson (1761–1831), Lyriker, lebte in Wörlitz
- Ralf Laass (* 1968), Politiker (CDU), Stadtrat in Wörlitz
Literatur
Bearbeiten- Wörlitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 746.
Weblinks
Bearbeiten- Homepage der Stadt Oranienbaum-Wörlitz
- Homepage der Wörlitz-Information
- Beitrag zum Gasthof „Zum Eichenkranz“ (Entree zum Wörlitzer Gartenreich) monumente-online.de
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ lt. Einwohnermeldeamt
- ↑ Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011. StBA.
- ↑ Website der Falknerei im Wörlitzer Park, abgerufen am 17. März 2021.
- ↑ Website des SV Grün-Weiß Wörlitz
- ↑ Dessau-Wörlitzer Eisenbahn: Fahrplan | DVV Dessau. In: Dessau. Abgerufen am 24. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Mein-Bus.net. Abgerufen am 24. Oktober 2024.
- ↑ Im März 1848 fanden 274 Kämpfer in Berlin den Tod. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 3, 1998, ISSN 0944-5560, S. 101 (luise-berlin.de).