Wattenwyl (Patrizierfamilie)
Die Familie von Wattenwyl (Wattenwil, später aus Thun stammende Berner Patrizierfamilie, die seit dem frühen 13. Jahrhundert das Burgerrecht der Stadt Bern besitzt und heute der Gesellschaft zu Pfistern und der Gesellschaft zum Distelzwang angehört.
), französisch de Watteville, ist eine ausGeschichte
BearbeitenDie Wattenwyl waren ein regierendes Geschlecht in Bern (siehe: Patriziat von Bern). Sie beginnen ihre sichere Stammreihe mit Jacob von Wattenwyl, urkundlich 1356 bis 1395 Burger zu Thun. Sein Sohn Gerhart erwarb um 1400 das Burgerrecht zu Bern. Von 1410 bis zum Untergang 1798 war die Familie Mitglied des Großen Rates der Stadt und Republik Bern, auch während der Restauration 1813 bis 1831. Niklaus von Wattenwyl, Mitglied des Großen und Kleinen Rates und Venner von Pfistern zu Bern, erhielt am 10. Oktober 1453 einen kaiserlichen Wappenbrief.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: «In Rot drei (2:1) silberne Flügel. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein gekrönter, rot-gekleideter Frauenrumpf mit silbernen Flügeln an Stelle der Arme. Wappenspruch: „Sub umbra alarum tuarum protege nos, Domine (Beschütze uns im Schatten deiner Flügel, Herr.).“» | |
Personen
BearbeitenZweig Pfistern
- Jakob von Wattenwyl (1466–1525), Handelsherr, Kleinrat, Schultheiss zu Thun und Bern, Anführer der Berner im Schwabenkrieg
- Niklaus von Wattenwyl (1492–1551), Stiftspropst, Herr zu Wil, Mitglied des Grossen Rats
- Hans Jakob von Wattenwyl (1506–1560), Schultheiss von Bern
- Johann von Wattenwyl (1541–1604), Schultheiss von Bern
- Jean Charles de Watteville (1628–1699), Marqués de Confláns, spanischer Botschafter in England
- Ludwig von Wattenwyl (1669–1740), Schweizer Politiker und Oberst
- Karl Emanuel von Wattenwyl (1684–1754), Schweizer Jurist und Schultheiss
- Niklaus von Wattenwyl (1695–1783), Bankier und Pietist
- Friedrich von Wattenwyl (1700–1777), Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine und Gründer des Senfkorn-Ordens
- Alexander Ludwig von Wattenwyl (1714–1780), Schweizer Historiker und Politiker
- Johannes von Wattevillel (1718–1788), Bischof und Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine
- Niklaus Rudolf von Wattenwyl (1760–1832), Schweizer General
- Albrecht Rudolf von Wattenwyl (1789–1812), Schweizer Oberstleutnant in französischen Diensten
- Bernhard Friedrich von Wattenwyl (1801–1881), Rechtsanwalt und Anführer eines Freikorps während der Julirevolution von 1830
- Eduard von Wattenwyl (1815–1890), evangelischer Geistlicher und Schulleiter
- Eduard von Wattenwyl (1820–1874), Jurist, Gutsbesitzer und Politiker
- Anna von Wattenwyl (1841–1927), Schweizer Pionierin der Heilsarmee
- Friedrich von Wattenwyl (Politiker) (1852–1912), Schweizer Politiker
- Friedrich Moritz von Wattenwyl (1867–1942), Schweizer Generalstabsoffizier
- Bernard von Wattenwyl (1877–1924), Grosswildjäger und Donator des Naturhistorischen Museums Bern
- Alix de Watteville (1889–1964), Schweizer Schriftstellerin
- Vivienne von Wattenwyl (1900–1957), Jägerin, Schriftstellerin, Fotografin, Tochter von Bernard von Wattenwyl
- Rose Alice Antoinette von Wattenwyl (1912–1997), Gattin des Kunstmalers Balthus
- Jacques de Watteville (* 1951), Schweizer Diplomat
- Stewy von Wattenwyl (* 1962), Schweizer Jazzmusiker
- Moussia von Wattenwyl (* 1971), Lehrerin, Politikerin
- Dani von Wattenwyl (* 1972), Schweizer Radio- und Fernsehmoderator
Zweig Distelzwang
- Joanne von Wattenwyl (* 1976)[1], Schauspielerin
Besitzungen
Bearbeiten- Schloss Burgistein (1493–1715), seither im Erbgang bis heute im Besitz der Familie von Graffenried
- 1571 Erwerb der Herrschaft Versoix bei Gex, 1598 Erhebung der Herrschaft Versoix zum Marquisat, 1621 Verlust von Gex mit Versoix an Frankreich.
- Château de Luins (1582–1809)
- Weingut Belletruche (1582–1655)
- 1647 kam das Alte Schloss in Oberdiessbach, Kanton Bern, in den Besitz der Familie. Albrecht von Wattenwyl (1617–1671), Oberst in französischen Diensten unter König Ludwig XIV., ließ dort von 1666 bis 1668 das Neue Schloss Oberdiessbach errichten, das sich bis heute im Familienbesitz befindet. Auch der in der Nähe 1728 errichtete Landsitz Diessenhof gehört bis heute der Familie.
- Schloss Jegenstorf (1675–1720)
- Neues Schloss Oberdiessbach (seit 1647 bis heute) und Landsitz Diessenhof (seit 1728)
- Von-Wattenwyl-Haus, Herrengasse 23 in Bern, 1690 erbaut für die Familie von Büren, 1756 erworben und umgebaut durch David Salomon von Wattenwyl, ca. 200 Jahre im Besitz der Familie. Seit 1954 ist die Burgergemeinde Bern Besitzerin.
- Béatrice-von-Wattenwyl-Haus, Junkerngasse 59 in Bern. Erbaut ab 1705 von der Familie Frisching. Seit 1934 ist die Schweizerische Eidgenossenschaft Besitzerin.
- 1721 Erwerb der Baronie Belp mit Schloss Belp durch Karl Emanuel von Wattenwyl, nachmaligen Schultheißen der Stadt und Republik Bern. 1810 an den Kanton Bern verkauft.
- Neues Schloss Belp (Mitte 18. Jh. – 1811)
- Villa Morillon in Wabern bei Bern (19. Jh.)
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Altes Schloss Oberdiessbach (seit 1647 im Besitz der Familie)
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Neues Schloss Oberdiessbach (seit 1666 im Besitz der Familie)
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Landsitz Diessenhof, Oberdiessbach (seit 1728 im Besitz der Familie)
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Kirche Oberdiessbach mit Grabkapelle derer von Wattenwyl (links)
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Schloss Burgistein (1493–1715)
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Château de Luins (1582–1809)
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Von-Wattenwyl-Haus, Herrengasse 23 in Bern (1756–1954)
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Béatrice-von-Wattenwyl-Haus, Junkerngasse 59 in Bern
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Neues Schloss Belp (Mitte 18. Jh. – 1811)
Literatur
Bearbeiten- Hans Braun: Die Familie von Wattenwyl – La famille de Watteville. Licorne, Murten Langnau 2004, ISBN 3-85654-121-7.
- Adolf Frey: Die Jungfer von Wattenwil. J.G.Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin, 1924.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408, S. 482–483
Filme
Bearbeiten- Kathrin Winzenried: Von Schlossherren, Spioninnen und Grosswildjägern. Erstausstrahlung vom 19. April 2012 auf SF 1.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Joanne von Wattenwyl ( vom 26. August 2014 im Internet Archive) auf contrastfilm.ch
Weblinks
Bearbeiten- Webpräsenz Familie von Wattenwyl
- Wappen Wattenwyl. chgh.net (Alfred Dobler), archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 15. Mai 2021.
- Familienarchiv Teil 1 und Familienarchiv Teil 2 im Katalog der Burgerbibliothek Bern