Wilhelm Borgmann

deutscher Landwirt und Politiker (DHP, Zentrum, CDU), MdL

Wilhelm Borgmann (* 26. Februar 1893 in Lorup; † 3. Oktober 1947 in Aschendorf/Ems) war ein deutscher Landwirt und Politiker (DHP, Zentrum, später CDU).

Leben und Beruf

Bearbeiten

Borgmann wurde als Sohn eines Landwirtes geboren. Nach dem Volksschulabschluss und daran angeschlossenem zweijährigen Privatunterricht absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung und besuchte von 1908 bis 1910 die Landwirtschaftliche Fachschule in Meppen. Anschließend arbeitete er als Landwirt. Er leistete 1913 freiwilligen Wehrdienst in der Armee des Landes Schaumburg-Lippe und nahm von 1914 bis 1918 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Kriegsende wirkte er als Geschäftsführer landwirtschaftlicher Genossenschaften und übernahm später den elterlichen Hof in Lorup.

Borgmann musste 1933 seine Ämter in landwirtschaftlichen Organisationen aus politischen Gründen niederlegen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er im Zuge der Aktion Gewitter von der Gestapo verhaftet und von August bis September 1944 im Arbeitserziehungslager Ohrbeck interniert.

Borgmann war 1927/28 Anführer der Landvolk-in-Not-Bewegung im Emsland. Er schloss sich 1928 der DHP an, wechselte aber aufgrund politischer Differenzen 1932 zur Zentrumspartei über. Im November 1945 zählte er zu den Gründern der CDU. Seit Februar 1946 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Aschendorf-Hümmling.

Borgmann wurde 1928 über die Landesliste der Bauern- und Landvolkpartei in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1932 angehörte. Hier war er Mitglied der Deutschen Fraktion, die sich aus der DHP, der CNBL, dem Völkisch-Nationalen Block und der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung zusammensetzte. Darüber hinaus war er von 1929 bis 1933 Ratsmitglied der Gemeinde Lorup und Kreistagsmitglied des Kreises Hümmling sowie 1933 für die Zentrumspartei Mitglied des Hannoverschen Provinziallandtages.

Borgmann war seit 1945 erneut Ratsmitglied der Gemeinde Lorup. Er gehörte zwischen dem 23. August 1946 und dem 29. Oktober 1946 dem Ernannten Hannoverschen Landtag an, war dann Mitglied des Ernannten Niedersächsischen Landtages zwischen dem 9. Dezember 1946 und dem 28. März 1947 und wurde in der ersten Wahlperiode in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem er vom 20. April 1947 bis zu seinem Tode kurzzeitig angehörte.

Borgmann wurde 1945 von der alliierten Militärverwaltung zum Bürgermeister der Gemeinde Lorup ernannt und behielt dieses Amt bis 1946. Am 31. Januar 1946 erhielt er von der Britischen Besatzungsbehörde die Ernennung zum Landrat des Kreises Aschendorf-Hümmling. Der Agrarfunktionär beteiligte sich zudem an der Jahreswende 1946/47 führend an der Gründung der „Vereinigung des Emsländischen Landvolks“, der neuen wirtschaftspolitischen Organisation der Landwirtschaft in den Kreisen Aschendorf-Hümmling, Meppen, Lingen und Grafschaft Bentheim.

Literatur

Bearbeiten
  • Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996, S. 45.
  • Die CDU Osnabrück-Emsland von der Gründung bis zum Frühjahr 1962. Zum Bezirksparteitag am 17. März 1962 in Osnabrück. Hrsg. vom CDU-Bezirksverband Osnabrück-Emsland, Osnabrück 1962, S. 16, 17, 30.
  • Handbuch für den Preußischen Landtag. Ausgabe für die 3. Wahlperiode (von 1928 ab). Hrsg. vom Büro des Preußischen Landtags, bearbeitet von Ernst Kienast, Berlin 1928, S. 504.
  • Beatrix Herlemann, Helga Schatz: Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919–1945 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 222). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004, ISBN 3-7752-6022-6, S. 53–54.
  • Helmut Lensing: Art. Borgmann, Wilhelm. In: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (Hrsg.), Emsländische Geschichte, Bd. 6, Dohren 1997, S. 155–158.
  • Helmut Lensing: Die Landvolk-in-Not-Bewegung von 1928 im Emsland. In: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes Bd. 40/1994, Sögel 1993, S. 44–63.
Bearbeiten