Wilhelm von Auxerre

französischer Frühscholastiker

Wilhelm von Auxerre oder latinisiert Guillelmus Autissiodorensis (* um 1140/45; † 3. November 1231 (?) in Rom) war ein bedeutender Theologe der Frühscholastik.

Wilhelm von Auxerre war Magister an der Universität Paris und Erzdiakon von Beauvais. Er gehörte zu den drei Autoren, die von Papst Gregor IX. beauftragt wurden, an einer Neuausgabe der Physik und der Metaphysik des Aristoteles mitzuwirken, da die im Umlauf befindliche Ausgabe wegen vorhandener „Irrtümer“ von der Kurie verboten worden war.

Sein einflussreichster Lehrer war Praepositinus, auch genannt Prevostin von Cremona, Kanzler der Universität Paris von 1206 bis 1209. Wilhelm war Lehrer des Johannes von Treviso, eines der ersten Theologen des neuen Predigerordens der Dominikaner.

Das Hauptwerk des theologisch-philosophischen Schriftstellers ist eine umfangreiche theologische Summe, die sogenannte „Summa aurea“. Daneben verfasste er eine Liturgieerklärung, die Summa de officiis ecclesiasticis. Ein Glossenkommentar zum Anticlaudian des Alanus ab Insulis ist in nur einer einzigen Handschrift überliefert und lag zumindest bis 2007 in keiner Edition vor.[1]

Literatur

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Textausgaben
  • Summa aurea
    • Summa aurea in quattuor libros sententiarum ... / Guillermus (Altissiodorensis). Quam ... Guillermus de Quercu ... emendavit Guilelmus <Altissiodorensis>. Unveränd. Nachdr. [d. Ausg.] Parisijs, Pigouchet, 1500. Frankfurt a. M.: Minerva-Verl, 1964.
    • J. Ribaillier (Hg.): Guillelmus Altissiodorensis, Summa Aurea, lib. I–IV, Grottaferrata / CNRS, Paris / Collegii S. Bonaventurae ad Claras Aquas, Rom 1980, 1982, 1985, 1986.
  • Summa de officiis ecclesiasticis
    • Wilhelm von Auxerre: Summa de officiis ecclesiasticis. Kritisch-digitale Erstausgabe, hg.v. Franz Fischer, Köln 2007–2013, online: guillelmus.uni-koeln.de.
    • Teiledition: Johannes Arnold: Spiritualis dedicatio. Zum geistlichen Sinn von Kirchweihfest und Kirchweihritus. Zwei Abschnitte der Summa de officiis ecclesiasticis des Wilhelm von Auxerre und ihre Rezeption durch Durandus von Mende, in: Das Haus Gottes, das seid ihr selbst. Mittelalterliches und barockes Kirchenverständnis im Spiegel der Kirchweihe, hg. v. Ralf M. W. Stammberger u. Claudia Sticher, Erudiri Sapientia 6, Berlin 2006, 367–438.
Sekundärliteratur
  • Stephan Ernst: Ethische Vernunft und christlicher Glaube. Der Prozess ihrer wechselseitigen Freisetzung in der Zeit von Anselm von Canterbury bis Wilhelm von Auxerre, Münster 1996.
  • Johannes Arnold: Perfecta communicatio. Die Trinitätstheologie Wilhelms von Auxerre, BGPhMA, NF 24, Münster i.W. 1995.
  • Walter H. Principe: William of Auxerre’s theology of the hypostatic union. Toronto: Pontifical Inst. of Mediaeval Studies, 1963.
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Einzelnachweise

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  1. Siehe die philologische Einleitung zur Summa de officiis ecclesiasticis von F. Fischer, Köln 2007, online: guillelmus.uni-koeln.de.