Willy Bredschneider

österreichischer Komponist und Dirigent

Willy Bredschneider (* 31. Januar 1889 in Arnsdorf, Österreich-Ungarn; † 16. Januar 1937 in Berlin) war ein österreichischer Komponist und Dirigent. Er war musikalischer Leiter am Berliner Theater und am Wallner-Theater.

Willy Bredschneider wurde 1889 in Arnsdorf in Böhmen geboren.[1] Nach dem Musikstudium bei Friedrich Klose[2] am Konservatorium Basel war er als Dirigent in Berlin und Wien tätig.[3] 1909 holten ihn Carl Meinhard und Rudolf Bernauer an das Berliner Theater.[4] Dort war er „Hauskapellmeister“ und für die Schauspielmusik bestimmt.[1] Die jungen Theaterleiter integrierten fortan „publikumswirksame“ Musikwerke in ihr Programm.[4] 1916 verließ Bredschneider das Berliner Theater.[5] Er übernahm die musikalische Leitung des Wallner-Theaters ebenfalls in Berlin.[5] Von 1933 bis 1937 war er Redakteur des Mitteilungsblattes Der Autor des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten.[6]

 
Lithographie zum Werk Filmzauber von 1914 (Plakatmuseum in Wilanów)

Bredschneider trat auch als Komponist von Liedern und Bühnenmusik für das Berliner Theater in Erscheinung.[5] So stellten sich erste Erfolge 1910 mit Walter Kollo bei der Posse Große Rosinen von Rudolf Bernauer und Rudolf Schanzer ein.[7] Daraus folgte eine Manifestation musikalischer Possen im Theaterspielplan.[4] Unter Mitwirkung von Bogumil Zepler schrieb Bredschneider 1911 die Musik zur Silvester-Posse Die Bummelstudenten (nach der Posse Auf eigenen Füßen von Emil Pohl und Heinrich Wilken).[4] Kollo stand er wieder 1912 bei der Posse Filmzauber zur Seite, aus dem u. a. der Marsch Untern Linden, Untern Linden bekannt wurde.[8] 1913 folgte die Musik zu Wie einst im Mai, dem wohl bedeutendsten Gemeinschaftswerk der beiden Komponisten.[8] Zu nennen sind die damit verbundenen Gassenhauer Das war in Schöneberg, im Monat Mai und Die Männer sind alle Verbrecher.[8] Weitere Kooperationen gab es bei: Extrablätter (1914), Wenn zwei Hochzeit machen (1915) und Auf Flügeln des Gesanges (1916).[9] Danach emanzipierte sich Kollo allmählich von Bredschneider.[8]

Alleinige Verantwortung trug Bredschneider für die Operette Die beiden Nachtigallen nach einem Libretto von Leo Walther Stein (UA Halle 1921), die in Deutschland und den Niederlanden zur Aufführung gebracht wurde.[5] Ebenso war er Tonschöpfer des musikalischen Schwanks Ein Mädel mit Tempo von Max Reimann und Otto Schwartz (1931).[10]

Literatur

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  • Bredschneider Willy. In: Carlo Schmidl: Supplemento al Dizionario universale dei musicisti: appendice, aggiunte e rettifiche al primo e secondo volume. Supplement, Sonzogno, Mailand 1938, S. 795.
  • Bredschneider, Willy. Albert E. Wier (Hrsg.): The Macmillan Encyclopedia of Music and Musicians in One Volume. The Macmillan Company, New York 1938, S. 234.
  • Bredschneider, Willy. In: Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1: A–Hurk. De Gruyter, Berlin 1953.
  • Bredschneider, Willi. In: Kurt Gänzl: The Encyclopedia of the Musical Theatre. Band 1: A–K. 2. Auflage, Schirmer Books, New York 2001, ISBN 0-02864970-2, S. 242.
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Einzelnachweise

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  1. a b Otto Schneidereit: Berlin, wie es weint und lacht. Spaziergänge durch Berlins Operettengeschichte. 2., veränderte Auflage, Lied der Zeit, VEB, Berlin 1973, S. 166.
  2. "Federico Kloss", vgl. Bredschneider Willy. In: Carlo Schmidl: Supplemento al Dizionario universale dei musicisti: appendice, aggiunte e rettifiche al primo e secondo volume. Supplement, Sonzogno, Mailand 1938, S. 795.
  3. Bredschneider, Willy. Albert E. Wier (Hrsg.): The Macmillan Encyclopedia of Music and Musicians in One Volume. The Macmillan Company, New York 1938, S. 234.
  4. a b c d Otto Schneidereit: Operette von A–Z. Ein Streifzug durch die Welt der Operette und des Musicals. 13. Auflage neu herausgegeben und ergänzt von Hans-Peter Müller, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1986, S. 145.
  5. a b c d Bredschneider, Willi. In: Kurt Gänzl: The Encyclopedia of the Musical Theatre. Band 1: A–K. 2. Auflage, Schirmer Books, New York 2001, ISBN 0-02864970-2, S. 242.
  6. Thomas Dietzel, Hans-Otto Hügel: Deutsche literarische Zeitschriften 1880–1945. Ein Repertorium. Band 1: A travers les Vosges – deutsch-nordisches Jahrbuch. I – 764. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10646-7, S. 104.
  7. Kollo, (Elmar) Walter. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 5: Hitz–Kozub. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-094653-X, S. 842 (books.google.de – eingeschränkte Ansicht).
  8. a b c d Andrew Lamb: 150 Years of Popular Musical Theatre. Yale University Press, New Haven 2000, ISBN 0-300-07538-3, S. 72.
  9. "Kollo(real name, Kollodziejski), (Elimar) Walter." Baker’s Biographical Dictionary of Musicians. Encyclopedia.com. 11 Dec. 2023 <https://www.encyclopedia.com>.
  10. Bredschneider, Willy. In: Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1: A–Hurk. De Gruyter, Berlin 1953.