WinErs
WinErs ist ein modulares Prozessleit-[2] und Automatisierungssystem[3] mit integrierter Soft-SPS. Es eignet sich für die Realisierung von Echtzeit-Regelungen und Echtzeit-Steuerungen, zur Messdatenerfassung, Archivierung und Dokumentation, Protokollierung, Prozessvisualisierung sowie für die Simulation dynamischer Systeme[4]. Softwarealternativen sind LabVIEW oder DMM Profilab.
WinErs | |
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Basisdaten
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Entwickler | Ingenieurbüro Dr.-Ing. Schoop GmbH |
Aktuelle Version | v.7.0.A[1] |
Betriebssystem | Windows |
Kategorie | Programmiersprache |
Lizenz | proprietär |
deutschsprachig | ja |
www.schoop.de |
Geschichte
BearbeitenWinErs wurde auf Basis des an der Technischen Universität Hamburg-Harburg realisierten Programmsystems ERSIS[5] entwickelt. Seither wird es von der Ingenieurbüro Dr.-Ing. Schoop GmbH kontinuierlich weiterentwickelt.
Aufbau und Architektur
BearbeitenWinErs ist nach dem Client-Server-Modell aufgebaut. Diese Architektur ermöglicht es, die von WinErs benötigte Rechnerleistung auf mehrere Tasks zu verteilen, wobei der Server die Datenakquisition, Steuerung, Regelung und Simulation durchführt und der Client sich der Serverdaten bedient, diese visualisiert, die Verwaltung übernimmt und die Benutzerschnittstelle bildet. Im Programmpaket wird der Server durch das Programm WRPServ und der Client durch das Hauptprogramm WinErs realisiert. Durch diesen Aufbau ist es möglich mehrere PCs mit einem Server zu verbinden und so Mehrplatzsysteme und redundante Systeme aufzubauen (Multi-Client).
Organisation und Verwaltung
BearbeitenDas Programmpaket WinErs liegt als 32-Bit Version vor, die unter Windows XP, Windows 2003, Windows Vista, Windows 2008, Windows 7, Windows 8, Windows 10, Windows Server 2008, Windows Server 2012 oder Windows XP Embedded läuft.
Versionen
BearbeitenWinErs unterscheidet die Entwickler- (Professional-) und die Runtime-Version. Die Professional-Version ist modular aufgebaut. Es stehen folgende Module zur Verfügung:
Modul | Beschreibung |
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Grundmodul | |
Messwerterfassung I | Standardmessung, zyklische Messung |
Messwerterfassung II | Langzeitmessung, Ereignismessung |
Steuern & Regeln I | Blockstrukturen |
Steuern & Regeln II | GRAFCET, Fuzzy und weitere spezielle Blöcke |
Prozessvisualisierung | Prozessbilder |
Protokolle | Protokolle, Statistiksignale, Chargen, Messreihen und Versuche (CMVs) |
Alarme und Meldungen | Alarme, Online-Meldungen, Benachrichtigungen |
Rezepturen | Statische Rezepturen |
Batch-Rezepturen | Ablaufrezepturen, dynamische Rezepturen |
Mehrbenutzerverwaltung | Benutzernamen und -rechte, Benutzergruppen, Sicherheitsmechanismen, Netzwerkfähigkeit, Arbeitsstationen |
Automation | Aufträge, ActiveX-Schnittstelle, OPC-Server, Automatisierung u. a. mit Visual Basic |
Web-Server | Web-Server für Prozess-Task WRPServ |
Mit der Runtime-Version kann dem Endnutzer eine Laufzeitversion zur Verfügung gestellt werden, die keine Projektierung mehr erlaubt.
Prozessanbindung
BearbeitenWinErs ermöglicht eine Prozessanbindung auf der Grundlagen von Treibern, die an die Prozess-Task angebunden werden. Über die Treiber ist jede Form der Prozessankopplung möglich, da die Treiber-Schnittstelle offengelegt ist. Zu WinErs sind sehr flexible und leistungsstarke Prozesstreiber verfügbar, die einen weiten Anwendungsbereich abdecken. Einige häufig eingesetzte Prozesstreiber sind:
- Der OPC-Treiber erlaubt die Anbindung einer Vielzahl von Geräten, sofern für diese der Gerätehersteller eine OPC-Schnittstelle zur Verfügung stellt (die zunehmend Verbreitung findet). OPC (OLE for Process Control) ist ein Standard für den Prozessdatenaustausch unter Windows.
- Der TCPIP-Treiber kann für die Geräte am Netzwerk mit TCP/IP-Protokoll verwendet werden.
- Der S7-Treiber kann für die Anbindung der weit verbreiteten Simatic S7-SPSen verwendet werden.
- Der Router-Treiber kann für die Vernetzung mehrerer Prozess-Tasks WRPServ (Multi-Server-System) oder für redundante Systeme verwendet werden.
- Der Nachrichtentreiber kann Meldungen und Alarme über Fax, E-Mail, Funkruf, SMS und andere Medien an Empfänger versenden.
- Der Datenbanktreiber kann Signalwerte in Datenbanken schreiben oder aus diesen lesen. Dabei stehen verschiedene Zugriffsmodi und Berechnungsarten zur Verfügung. Der Datenbanktreiber arbeitet mit allen ODBC-konformen Datenbanken zusammen, für die ein ODBC-Treiber verfügbar ist.
Eine vollständige Liste findet sich auf der Herstellerseite.[4]
Didactic
BearbeitenFür die Anwendung im Lehrbereich gibt es WinErs Versionen mit eingeschränkter Funktionalität.
- WinErs-Laborversion: Beschränkt auf 8 analoge Eingänge, 8 analoge Ausgänge, 16 binäre Eingänge und 16 binäre Ausgänge.
- WinErs Simulationsversion: Beschränkt auf die Simulationsfunktion, ohne Ein- und Ausgänge.
- GRAFCET Laborversion: Eingeschränkt auf die Nutzung von GRAFCET mit 8× analoge Eingängen, 8× analogen Ausgängen, 16× binären Eingängen und 16× binären Ausgängen.
Literatur
Bearbeiten- Bachelor-Arbeit zum Thema Steuerung und Regelung eines Bioreaktors mit dem Prozessleitsystem WinErs (PDF; 4,0 MB)
- Entwicklung eines Echtzeit-Ausbildungs-Simulators für Fermentationen in Rührkesselreaktoren
- Karl-Michael Schoop: ERSIS: Ein Mehrrechner-System zur Simulation und Echtzeit-Bearbeitung von Prozeßsteuerungen und Prozeßregelungen. VDI Verlag GmbH, Hamburg 1989, ISBN 3-18-148708-2.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ What´s new Datei aufgerufen am 27. Oktober 2015.
- ↑ Jürgen Bergmann: Lehr- und Übungsbuch Automatisierungs- und Prozeßleittechnik: eine Einführung für Ingenieure und Betriebswirtschaftler: mit 22 Tabellen, 197 Übungsbeispielen, 76 Testaufgaben und Lösungen (Beilage WinErs als CD). Fachbuchverlag Leipzig im Hanser-Verlag, München [u. a.] 1999, ISBN 3-446-19569-6.
- ↑ Prozessautomatisierung: Leichter bedienen mit Windows. In: Chemie-Produktion. Nr. 11, 1998, ISSN 0945-8166.
- ↑ a b WinErs: Prozessautomatisierung auf PC unter Windows ( vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Webseite des Herstellers. Aufgerufen am 27. Oktober 2015.
- ↑ Karl-Michael Schoop: ERSIS: Ein Mehrrechner-System zur Simulation und Echtzeit-Bearbeitung von Prozeßsteuerungen und Prozeßregelungen. VDI Verlag GmbH, Hamburg 1989, ISBN 3-18-148708-2.