Wleń
Wleń [deutsch Lähn) ist eine Stadt im Powiat Lwówecki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 4214 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
] (Wleń | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Lwówecki | |
Gmina: | Wleń | |
Fläche: | 7,18 km² | |
Geographische Lage: | 51° 1′ N, 15° 40′ O | |
Einwohner: | 1725 (31. Dezember 2020) | |
Postleitzahl: | 59-610 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |
Kfz-Kennzeichen: | DLW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Geographische Lage
BearbeitenDie Kleinstadt liegt am Fluss Bober, 15 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Lwówek Śląski (Löwenberg) und 15 Kilometer nördlich von Jelenia Góra (Hirschberg).
Geschichte
BearbeitenLähn wurde im Jahre 1214 von Herzog Heinrich I. und seiner Gemahlin Hedwig von Andechs als Stadt gegründet. Oberhalb der Stadt befindet sich die 1646 zerstörte Burg Lehnhaus (Lähnhaus). Unterhalb der Ruine befanden sich die Hedwigskapelle von 1662 und das Barockschloss mit Park. Am 18. August 1813 wurde Lähn von italienischen Söldnern, die den Russen unter Kaiserow weichen mussten, bis auf die Kirchen und wenige Häuser niedergebrannt. Gegen Ende des ersten Quartals des 19. Jahrhunderts hatte der Ort 171 Häuser.[1][2] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Lähn eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, ein Pädagogium, ein Amtsgericht, Sandsteinbrüche und einige mittelständische gewerbliche Betriebe.[3]
Die Stadt Lähn gehörte 1945 zum Landkreis Löwenberg im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Niederschlesien des Deutschen Reichs.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Lähn zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt und von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde in Wleń umbenannt, abgeleitet von der Erwähnung des Ortes als Wlan in einer päpstlichen Urkunde von 1155 (siehe Knoblich 1863, S. 10). Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, 1945/46 vertrieben.
Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Jelenia Góra (Hirschberg).[4]
Im Juni 2014 fand in der Stadt eine Gedenkfeier anlässlich ihres 800-jährigen Bestehens statt.[5]
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Lähn um etwa 1825, mit der Ruine der Burg Lehnhaus oberhalb der Stadt
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Burgruine heute
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1825 | 826 | davon 184 Katholiken[1] |
1829 | 800 | davon 164 Katholiken[2] |
1840 | 942 | davon 690 Evangelische[6] |
1890 | 1.094 | vorwiegend Evangelische, 258 Katholiken[7] |
1900 | 1.062 | meist Evangelische[3] |
1933 | 1.433 | [7] |
1939 | 1.460 | [7] |
Gemeinde
BearbeitenZur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Wleń mit einer Fläche von 86 km² gehören die Stadt selbst und zwölf Dörfer mit Schulzenämtern.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Rathaus auf dem Marktplatz
- Schloss Kleppelsdorf (Pałac Książęcy) aus dem 16. Jahrhundert[8]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Valentin Alberti (1635–1697), deutscher lutherischer Theologe
- Oskar Jerschke (1861–1928), Dichterjurist
- Hans Helmut Straub (1941–2022), deutscher Schauspieler
Literatur
Bearbeiten- Karl August Müller: Vaterländische Bilder, in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlösser Preussens. Flemming, Glogau 1837, S. 398–412.
- August Knoblich: Chronik von Lähn und Burg Lähnhaus am Bober. Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Städte, Ritterburgen, Fürsten und Adelsgeschlechter Schlesiens. Aderholz, Breslau 1863 (Digitalisat).
- Thomas Feldmann: Lähn am Bober. Eine Durchsicht alter Postkarten. In: Löwenberger Heimatgrüße. 10/2007, S. 21–23.
- Izabela Taraszczuk: Bürgerinitiative zum Errichten einer Gedenktafel zur evangelischen Kirche im niederschlesischen Lähn/Wleń. In: Löwenberger Heimatgrüße. Goldammer Verlag, Rothenburg ob der Tauber 1/2014, S. 13–14.
Weblinks
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Johann Georg Knie: Alphabethisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Breslau 1830, S. 951–952.
- ↑ a b Johann Georg Knie: Kurze geographische Beschreibung von Preußisch-Schlesien, der Grafschaft Glaz und der Preußischen Markgrafschaft Ober-Lausitz oder der gesamten Provinz Preußisch-Schlesien: Zum Gebrauch für Schulen. Erstes Bändchen. Breslau 1831. Seite 164–165 von Kapitel I: Bezirk der königl. Regierung zu Breslau (S. 352–353 der Digitalisat der Bibliothek Gyfrowa).
- ↑ a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 12, Leipzig/Wien 1908, S. 58.
- ↑ Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF; 802 kB)
- ↑ Hinweis auf das Stadtjubiläum und Programmbeschreibung
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 848–849.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Loewenberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Schloss Kleppelsdorf – Geschichte ( des vom 4. Juli 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 12. Juni 2016)