Askaulis
Askaulís, auch Askaukalís (altgriechisch ᾿ Ασκαυλίς, auch ἀσκαυκαλίς; lateinisch Ascaulis oder Ascaucalis) ist ein Ortsname, der von Ptolemaios in seinem um das Jahr 150 erstellten Koordinatenwerk Geographia (Ptolemaios 2, 11, 12) als einer der im nördlichen Germanien, in der Nähe der Meeresküste liegenden Orte (πόλεις) mit 44° 00' Länge oder 44° 15' Länge (ptolemäische Längengrade) und 54° 15' nördliche Breite angegeben wird. Askaulís war damit nach Ptolemaios die äußerste Stadt nach Skourgon im Küstenbereich der Germania magna (ptolemäisches Klima I).[1]
Lokalisation
BearbeitenDer antike Ort wird sicher lokalisiert. Bereits Gudmund Schütte[2] lokalisiert Askaulís mit Osielsko bei Bydgoszcz (Bromberg)▼ in Polen. Dieser Lokalisierung folgen Theodor Steche[3] und Gerhard Rasch[4] und Günther Christian Hansen[5]. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die ptolemäischen Koordinaten von 2006 bis 2009 neu untersuchte und interpretierte,[6] transformierte die antiken Koordinaten zu Askaulis und lokalisiert es ebenfalls auf dem Gebiet von Osielsko nahe der unteren Weichsel.[7]
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Vgl. Reinhard Wenskus: Askaulis. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 459. (kostenpflichtig abgerufen über GAO, De Gruyter Online)
- ↑ Gudmund Schütte: Ptolemy’s Maps of Northern Europe. A reconstruction of the prototypes. Kopenhagen 1917.
- ↑ Theodor Steche: Altgermanien im Erdkundebuch des Claudius Ptolemäus. Leipzig 1937, S. 147.
- ↑ Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. Mit einem Beitrag von Hermann Reichert: Germanien in der Sicht des Ptolemaios (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsband 47.). Berlin 2005, (Neudruck von: Die bei den antiken Autoren überlieferten geographischen Namen im Raum nördlich der Alpen vom linken Rheinufer bis zur pannonischen Grenze, ihre Bedeutung und sprachliche Herkunft. Teil 1–2. Dissertation [ms.] Heidelberg 1950), S. 21.
- ↑ Vgl. Günther Christian Hansen: Ptolemaios. In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Griechische und lateinische Quellen zur Frühgeschichte Mitteleuropas bis zur Mitte des 1. Jahrtausends unserer Zeit. Band 3. Berlin 1991, S. 553–589.
- ↑ Vgl. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios´ "Atlas der Oikumene". Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3.
- ↑ Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 81.
Literatur
Bearbeiten- Reinhard Wenskus: Askaulis. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 459. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3.
Weblinks
Bearbeiten- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 17. Juni 2015
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 17. Juni 2015