Cylindrotheca (Eumetazoa)
Cylindrotheca ist eine fossile Gattung von Hydrozoen mit zwei Arten, die zuerst 1934 von Alfred Eisenack anhand von Funden aus böhmischem Silur bei Kozel/Šťáhlavy (Bezirk Plzeň-město/Pilsen-Stadt) gefunden und als Cylindrotheca profunda beschrieben wurde.
Cylindrotheca | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cylindrotheca | ||||||||||||
Eisenack, 1934 †[1][2] |
Beschreibung
BearbeitenDie Fossilien der Hydrozoa-Gattung Cylindrotheca sind kleine Stöcke mit einem chitinösen, dünnen einfach verzweigte Stiel (Hydrocaulus), der in eine lange, zylindrische Theca (Wohnröhre/Peridermhülle) übergeht.[1][3]
Nach Fund einer weiteren Art aus dem Ordovizium hat Kozłowski vorgeschlagen, diese Beschreibung wie folgt zu erweitern:
Es gibt eine vom Autor Hydrosom (anderweitig auch Siphon[A. 1]) genannte Röhre mit dünnen, zylindrischen Ästen oder Zweigen und mit Theken einer einzigen Kategorie, die in regelmäßigen Abständen über lange Stiele (Pedunkeln) befestigt sind. Diese sind dünner als die Äste und stellen eine freie Verbindung mit der Theca und dem Astkanal her.[3]
Arten
Bearbeiten- Cylindrotheca profunda Eisenack, 1934 † (Typusart) – aus dem Silur (E₂) von Kozel, Tschechien[1]
- Cylindrotheca subtilis Kozłowski, 1959 † – aus dem Ordovizium[3]
Cylindrotheca profunda
BearbeitenDie 1934 von Alfred Eisenack beschriebene Typusart C. profunda aus dem Silur des heutigen Tschechiens ist lt. Erstbeschreibung in der Grundstruktur ähnlich wie die zuvor (1932) ebenfalls von Eisenack beschriebene fossile Art Palaeokylix chitinosus,[1] die nach dem World Register of Marine Species (WoRMS) ebenfalls zur Hydrozoen-Ordnung Leptothecata gehört,[4] nach Maetz (2014) aber zusammen mit einer Gattung Cylindrohydra Kozłowski, 1959[A. 2] der Graptolithen-Familie Rhabdopleuridae zugehört.[5]
Der Erstbeschreibung von Eisenack lagen drei Fragmente aus dem Silur (E₂) von Kozel zugrunde, die jeweils aus einem kurzen Zweig mit einer Theca bestanden. Bei diesen Fragmenten entspringen den dünnen Chitinröhren seitliche Abzweigungen; diese gehen kurz darauf in die langen, zylindrischen Thecen über. Gegen das Ende hin wird das Periderm sehr dünn und damit durchscheinend.[1]
Der Durchmesser der Röhren beträgt 0,01–0,015 mm, der der Theca ca. 0,05 mm, ihre Länge bemisst sich mit ca. 0,3 mm (Untergrenze). Die Länge des größten Stückes ist ca. 0,7 mm. Allerdings dürfte nach eigener Einschätzung keines der vom Erstautor beschriebenen drei Fundstücke in voller Länge erhalten sein.[1]
Cylindrotheca subtilis
BearbeitenDie Proben stammen aus dem Ordovizium von Wyszogród (damals Woiwodschaft Warschau, heute Masowien). Es gibt drei fragmentarische Zweige. Zwei (A und B) stammen vom selben Stein stammen und gehören möglicherweise zum selben Hydrosom, sie bilden zusammen den Kotypus.[A. 3] Das dritte Exemplar (C), das aus einem anderen Stein stammt, ist fast halb so dünn und könnte dem distalen Teil des Hydrosoms entsprechen.[3]
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Hydrosom oder Sipho(n) bezeichnet ein röhren- oder schlauchförmiges Körperteil bei verschiedenen Wirbellosen, etwa bei Schalenweichtieren, Röhrenwürmern und Staatsquallen (Siphonophorae).
- ↑ Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Cylindrohydra und Cylindrotheca synonym sind. WoRMS kennt Cylindrohydra nicht, Web-Suchen nach "Cylindrohydra" + "Cylindrotheca" sowie nach "Cylindrohydra subtilis" waren jeweils negativ. Das könnte bedeuten, dass diese Gattung nach Maetz (2014) ebenso wie Palaeokylix zu den Graptolithen klassifiziert wird. Die Zugehörigkeit zu den Gewebetieren (Eumetazoa) ist aber in jedem Fall sicher.
- ↑ Kotypus: kein einzelnes Typusexemplar, sondern mehrere Fundstücke zusammen.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g Alfred Eisenack: Neue Mikrofossilien des baltischen Silurs. III. und Neue Mikrofossilien des böhmischen Silurs. I. In: Paläontologische Zeitschrift (PalZ), Band 16, Nr. 1–2, Juni 1934, S. 52–76 (hier: S. 66f, 75); doi:10.1007/bf03041667. Dazu: Tfl. 4,5 (hier: Tfl. 5 Fig. 1–3.); doi:10.1007/BF03041678.
- ↑ a b WoRMS: Cylindrotheca Eisenack, 1934 † (Genus).
- ↑ a b c d Roman Kozłowski: Les hydroides ordoviciens à squelette chitineux (Ordovizische Hydroiden mit Chitin-Skelett). In: Acta Palaeontologica Polonica, Band 4, Nr. 3, S. 209–271, 232, Fig. 11; WoRMS:24802, app04-209 (Acta Palaeontologica Polonica, app.pan.pl) – (französisch).
- ↑ WoRMS: Palaeokylix chitinosus Eisenack, 1932 † (Species).
- ↑ Jörg Maletz: The classification of the Pterobranchia (Cephalodiscida and Graptolithina). In: Bulletin of Geosciences, Band 89, Nr. 3, ISSN 1214-1119, Mai 2014, S. 477–540; doi:10.3140/bull.geosci.1465, ResearchGate:262269376, Academia:17191510 (englisch).